11. Mai 2024

41. Siebenbürgischer Keramikmalkurs

Anfang April wurde in der Landesbildungsanstalt Zell a. d. Pram der 41. Siebenbürgische Keramikmalkurs abgehalten. Es war der letzte Keramikmalkurs mit Frau Kons. Monika Haas, nun ist sie aus gesundheitlichen Gründen in den Ruhestand gegangen. Mit einer kleinen Abschiedsfeier bedankte ich mich als Veranstalter des Kurses im Namen aller bei Monika für ihr Wirken in den letzten vierzig Jahren.
Abschlussfoto mit den Kursteilnehmern: Monika ...
Abschlussfoto mit den Kursteilnehmern: Monika Haas mit Blumenstrauß (vordere Reihe, Dritte von links), außen rechts Bundeskulturreferentin Ingrid Schuller. Foto: H./M.
In den 1980er-Jahren kam es auf Initiative von Hofrätin Dr. Katharina Dobler aus Linz nicht nur zur Gründung eines Lehrganges für siebenbürgische Trachtenfertigung, Keramik- und Möbelmalerei, sondern auch zur Aufnahme der Keramikmalerei in das Programm des Institutes für Volkskultur und Erwachsenenbildung in Oberösterreich. Als Gründungsvater des Siebenbürgischen Keramikmalkurses der Siebenbürger Sachsen in Oberösterreich darf man mit Recht den 2023 verstorbenen Ehrenobmann Kons. Dr. Fritz Frank nennen. Der Kurs fand in all den Jahren unter der Leitung des Siebenbürger Frauenreferates, nun Referat für Kultur- und Brauchtumspflege, im Landesbildungszentrum Schloss Zell a. d. Pram, statt. Jedes Jahr trafen und treffen sich dort bis zum heutigen Tage bis zu 25 Teilnehmer/innen, um gemeinsam nach siebenbürgischen und auch anderen Motiven aus der ehemaligen Donaumonarchie Schüsseln, Teller und Krüge zu bemalen.

In Frau Kons. Monika Haas, wohnhaft in Niederneukirchen bei Linz, fand Dr. Fritz Frank 1983 zum Glück eine Künstlerin, die sich mit der siebenbürgischen Motivmalerei voll identifizierte. Monika Haas betrachtet die Keramikmalkunst als eine der ältesten Kunsthandwerke der Menschheit, in welcher „der Volksseele entsprungene Formen und Motive ihren Ausdruck finden“. Zur Keramikmalkunst fand sie in den 80er-Jahren. Gepackt von dem unerschöpflichen Formen-, Farben- und Motivreichtum der alten Nutzgegenstände wie Krüge, Teller, Schüsseln etc. studierte die Autodidaktin dies in vielen Museen, Werkstätten und Heimathäusern im In- und Ausland und eignete sich völlig allein die zu deren Nachbildung erforderlichen handwerklichen Fähigkeiten an.

Seit dem Beginn der Kurse fanden sicher über 3000 mit siebenbürgischen Motiven bemalte und nach traditionellen Vorlagen geformte keramische Nutzgegenstände ihren Weg in sächsische Haushalte in Österreich (und auch in Deutschland). Somit ist der seit 41 Jahren stattfindende Siebenbürgische Keramikmalkurs ein fixer Bestandteil im kulturellen Leben der Siebenbürger Sachsen in Österreich geworden.

So ging der Kurs mit einem weinenden und lachenden Auge zu Ende. Weinend, mit Monika Haas als Kursleiterin eine wahrliche Persönlichkeit in den Ruhestand verabschiedet zu haben, und lachend, dass es auch nach 41 Jahren einen Fortbestand des beliebten Kurses gibt, dieser wird aber nicht mehr in der Landesbildungsanstalt Schloss Zell a. d. Pram durchgeführt werden, sondern er wird in die Keramikstadt Gmunden verlegt. Der Termin und die Örtlichkeit für den 42. Siebenbürgischen Keramikmalkurs unter neuer Kursleitung wird ehestens bekanntgegeben, der Tradition entsprechend wird er nach bewährtem Muster von Freitag bis Sonntag im Frühling stattfinden.

Ingrid Schuller, Bundeskulturreferentin

Schlagwörter: Keramikmalkurs, Tradition, Oberösterreich, Haas, Handwerk

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