Ist Ungarn noch demokratisch?

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getkiss
schrieb am 31.07.2014, 10:16 Uhr
das Gegenstück eines zentralistischen Einparteiensystems
?
Was ist der Unterschied
einer Demokratie mit 2 zusammen regierenden Parteien, 2 Parteien im Parlament die nichts zu sagen haben und etliche andere außerhalb, die alle nichts gegen die ersten 2 machen können
zu einer Partei die beschließt und mehrere zerstrittene die nichts zu sagen haben?

Mit so einer Differenzierung, die nicht reicht, bin ich nicht einverstanden.
Kann es etwas mehr sein, bitte?

Orbán sagte:
Ne az legyen a magyar társadalom szervezőelve, hogy mindent szabad, ami más szabadságát nem sérti, hanem legyen az, hogy amit nem akarsz, hogy veled cselekedjenek, te se tedd azt másokkal.
Das Organisationsprinzip der ungarischen Gesellschaft soll nicht sein, dass Alles erlaubt ist was die Freiheit eines anderen nicht beeinträchtigt, sondern was Du nicht willst, das es andere dir tun, es anderen nicht antust.
Die Differenz ist in der Beurteilung. Wer urteilt darüber was mir erlaubt ist, dass ist nach Orbans Sicht das entscheidende. Er meint, in der westlich liberalen Demokratie das immer der stärkere ist.
Die Bank setzt den Zins fest, die Unternehmensleitung über die Kündigung, ohne Rücksicht, die Redaktion über den Inhalt eines veröffentlichten Leserbriefs....
Der Kreditnehmer, der Angestellte, der Briefschreiber haben nichts zu sagen. Und die Starken benutzen das System mit Lug und Trug.

Er meinte dieses System hat dazu geführt, dass Ungarn nur noch Schulden, die Ungarn immer ärmer wurden und es dazu kam, das so genannte "zivile Gruppen" die öffentliche Meinung - von Außerhalb gut finanziert - nach diesem System "des Stärkeren" die Gesellschaft entscheidend beeinflussen wollten.....

Ob die Losung eines "auf Arbeit basierenden Staates" die Lösung ist, weis ich nicht. Mir ist auch dieser Begriff zu schwach definiert. Zusätzlich dazu wurde im so genannten Sozialismus der Begriff stark strapaziert mit "Arbeit für Alle, jedem nach seinem Bedarf". Das Resultat war, fast alle simulierten Arbeit und alle bekamen ebenfalls das, was "da oben entschieden" wurde. Eigentlich auch keine große Liberalität...
sibihans
schrieb am 31.07.2014, 10:36 Uhr
westliche liberale Demokratie


was ist das?


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westliche liberale Demokratie
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getkiss
schrieb am 31.07.2014, 12:59 Uhr
Übrigens lese man die Kommentare der Leser der Zeit zu dem Artikel.
So ziemlich verschieden, von
"Ungarn rausschmeißen" (geht de Jure gar nicht...)
bis
"recht hat er mit Meinung über westliche liberale"...

So lange wie die Meinung des Redakteurs nicht direkt angegriffen wird, ist die Zeit ja liberal. Ist das nicht der Fall, kommt es zum "Diktat: Diese Meinung ist nicht konform mit..."
orbo
schrieb am 31.07.2014, 15:40 Uhr
Sibihans, Demokratie hat ihre Tücken... keine Frage!
Vielleicht kann jemand weiter helfen, weiß nicht von wem der Spruch ist:
"Man gibt die Demokratie in dem Moment auf, wenn man aufhört für sie zu kämpfen" o.ä.

Demokratie ist von einem steten Kampf um sie begleitet, nie perfekt...
sibihans
schrieb am 31.07.2014, 22:55 Uhr
Sibihans, Demokratie hat ihre Tücken... keine Frage!

Wir haben keine Demokratie mehr in Deutschland.Wir haben Neoliberalismus.

Ursprünglich verstand man unter "Neoliberalismus" einen Mittelweg zwischen Kapitalismus und Sozialismus.
Heute versteht man den Neoliberalismus als Rückbesinnung auf den alten Liberalismus. (Raubtierkapitalismus).Neoliberal steht als Abwendung von der sozialen Marktwirtschaft. Der Staat gibt dem Kapital wieder die Zügel in die Hand, er betreibt und propagiert Lohn- und Sozialabbau.
Er erreicht sein Ziel hauptsächlich durch eine einzige Maßnahme: den Verzicht auf den Selbstschutz der heimischen Wirtschaft.
Die einheimischen Produzenten werden gezwungen, mit allen Billiglohnländern dieser Erde in einen offenen Vergleich, einen gnadenlosen Wettstreit zu treten.
Bewirkt wurde dies ganz einfach durch den Abbau der Zölle.

Werden bei der Einfuhr Zölle erhoben, lohnt sich eine Auslagerung des Betriebes ins billige Ausland meistens nicht. Was hätte AEG davon, im Billiglohnland Polen bei der Produktion einer Waschmaschine 80 Euro einzusparen, wenn bei der Einfuhr des Gerätes der Staat einen Zoll von 100 Euro erheben würde?

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orbo
schrieb am 31.07.2014, 23:07 Uhr
Neoliberal steht als Abwendung von der sozialen Marktwirtschaft.
Angesichts beispielsweise der TTiP-Verhandlungen (Inhalt und Art) ist einiges dran... Trotzdem besteht gelegentlich die Möglichkeit per Wahlzettel darauf Einfluss zu nehmen... Damit meine ich nicht nur die Bundesregierung, sondern auch die Vetretungen der Länder und Kommunen.
orbo
schrieb am 31.07.2014, 23:11 Uhr (am 31.07.2014, 23:12 Uhr geändert).
Bäffelkeah
schrieb am 04.08.2014, 12:04 Uhr
Die Deutsche Welle erinnert an die Roma-Mordserie in Ungarn vor fünf Jahren:

Ungarn: Die vergessenen Opfer der Roma-Mordserie

"Zwischen November 2008 und August 2009 ermordeten Rechtsterroristen in Ungarn sechs willkürlich ausgewählte Roma. Fünf Jahre danach interessiert sich kaum jemand für die Angehörigen und die überlebenden Opfer."
getkiss
schrieb am 04.08.2014, 15:04 Uhr
Gegenüber der Hetzartikeln mancher deutschen Zeitung, ist die DW löblich unparteiisch.
Verantwortlich für das Versagen der Behörden bei den Mordermittlungen ist die sozialistisch-liberale Regierungskoalition, in deren Amtszeit die Morde verübt wurden.
In der ostungarischen Stadt Miskolc, wo viele Roma leben, treten drei gleichermaßen rassistische, romafeindliche Kandidaten für das Amt des Bürgermeisters an – darunter der Amtsinhaber, der zur Orbán-Partei gehört, ein Rechtsextremer und der Kandidat der sozialistisch-linksliberalen Opposition: Albert Pásztor, ehemals Polizeikommandant des Stadt. Pásztor, der in Miskolc "Ordnung schaffen" will, fiel schon vor Jahren mit antiziganistischen Sprüchen auf. Heute sagt er in Interviews Sätze wie: "Ein bedeutender Teil der Roma kann sich nicht integrieren und ist kriminell."

Wie man sieht, sowohl die sozioliberale Vorgängerregierung, die jetzige rechtskatholische und auch jetzige Oppositionelle Kandidaten sind nicht Romafreundlich...
Von der Jobbik gar nicht zu sprechen...
Es scheint auch Länderübergreifend in Osteuropa ein gravierendes Problem, nicht nur in Ungarn. Aus dem ehemaligen Jugoslavien stellen viele Asilanträge, in Duisburg gibt es ein Viertel mit rumänischen Roma, in Frankreich werden Sie auch nicht geduldet.
Das Problem ist Europaweit, die EU tut auch praktisch nichts...
gerri
schrieb am 04.08.2014, 15:22 Uhr
@ Die bräuchten auch ihr eigenes Land,wo sie sich untereinander helfen können,das Kindergeld erarbeiten von dem sie leben.Am liebsten eine Insel wo es schön warm ist und ohne Navi,sonst kommen sie wieder nach Europa und klettern an uns hoch wie das Efeu.
kranich
schrieb am 04.08.2014, 15:25 Uhr
Es scheint auch Länderübergreifend in Osteuropa ein gravierendes Problem, nicht nur in Ungarn. Aus dem ehemaligen Jugoslavien stellen viele Asilanträge, in Duisburg gibt es ein Viertel mit rumänischen Roma, in Frankreich werden Sie auch nicht geduldet.
Das Problem ist Europaweit, die EU tut auch praktisch nichts...


Die EU tut nix, weil sich ihre Mitgliedstaaten - auch - bei diesem Problem nicht einig sind. Die Frage bleibt trotzdem: Was soll man tun, damit alle - wenn auch nur einigermaßen - zufrieden sind??? Das Problem ist m. E. so kompliziert, wie der Nahostkonflikt.
_grumpes
schrieb am 04.08.2014, 15:28 Uhr (am 04.08.2014, 15:44 Uhr geändert).
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Europa erfindet die Zigeuner, um sie zu verachten
Seit zwanzig Jahren forscht Klaus-Michael Bogdal über das Bild der Roma in der Literatur. Der Zigeuner erweist sich als das hartnäckigste europäische Klischee. Welche Mechanismen sind hier am Werk?

P.S. Jedes Land sollte einen Prozentsatz seines Territoriums, vergleichbar mit dem Prozentsatz der dort lebenden Roma abgeben, und schon hätten sie einen eigenen Staat.
kranich
schrieb am 04.08.2014, 15:30 Uhr
@ gerri: Solche Inseln sind weltweit schon überbevölkert... Da müssten sie auf einen neuen Vulkanausbruch warten und das in einer neutralen Zone. Mal sehen, welches Land dann noch Anspruch auf dieses Territorium hätte...
kranich
schrieb am 04.08.2014, 15:40 Uhr
Zur Karte: Interessant! Einen "Schönheitsfehler" hat sie trotzdem: Serbien und Albanien streben auch eine EU-Mitgliedschaft an. Dann wäre der neue Staat von der EU umschlossen. Zwar ist dies auch die Schweiz, aber die kommt auch ohne fremde Hilfe aus...
TAFKA"P_C"
schrieb am 04.08.2014, 19:10 Uhr
Was hätte AEG davon, im Billiglohnland Polen bei der Produktion einer Waschmaschine 80 Euro einzusparen, wenn bei der Einfuhr des Gerätes der Staat einen Zoll von 100 Euro erheben würde?
AEG (nicht nur) ist selber zum Opfer des Raubtieres geworden, welches es mit von der Leine ließ.

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