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Friedrich K
schrieb am 03.02.2016, 19:52 Uhr
@Bäffelkeah

So, so - Qualitätsmedien.

Eine ganz bescheidene Frage: von wem wird diese "Qualität" zertifiziert? Gibt es dafür so etwas wie ISO 9001? Wer legt die Normen fest? Hoffentlich nicht die Qualitätsfressen die momentan politisch agieren (oder so tun als ob)
Bäffelkeah
schrieb am 04.02.2016, 09:15 Uhr
Friedrich K., derartige normierte Anforderungen und Prüfverfahren für seriell hergestellte Güter und Produkte existieren hier nicht. Es gibt dennoch bestimmte Bedingungen für dieses Prädikat und es gibt Unterscheidungsmerkale zwischen Boulevard- und Qualitätspresse bzw. -medien.
Bei ausgeprägtem Interesse empfehle ich Ihnen dazu weiterführende Literatur, die Thematik ist recht komplex.
In dem Band "Qualität im Journalismus – wo(zu)?" (Medienwissen für die Praxis Bd. 5, 2011, 152 Seiten, 19 Euro, ISBN: 978-3-85493-189-8)
setzen sich 19 Chefredakteure verschiedenster Mediengattungen in Interviews mit dem Begriff „Qualitätsjournalismus“ auseinander, ohne aber eine allgemein gültige "Formel" herauszuarbeiten.

Die Deutsche Gesellschaft Qualitätsjournalismus
hat die folgende Charta des Qualitätsjournalismus verfasst:

>> Qualitätsjournalismus ist "systemrelevant" – als Regulativ für Demokratie und soziale Marktwirtschaft.

>> Medien sind mächtig. Macht bedeutet Verantwortung – gegenüber dem Einzelnen und gegenüber der Allgemeinheit.

>> Gute Presse ist ein Grundrecht. Gut heißt: unabhängig, kompetent, kritisch – sowie unvoreingenommen und fair.

>> Journalismus ist Beruf und Berufung. Handwerk und Haltung gehören dabei zusammen.

>> Journalisten haben mehr Fragen als Antworten.

>> Journalismus lebt von seiner Glaubwürdigkeit und Akzeptanz.

>> Journalismus geht alle an: Es ist Zeit für einen öffentlichen Dialog über Journalismus und Medien.
Slash
schrieb am 04.02.2016, 10:26 Uhr (am 04.02.2016, 10:27 Uhr geändert).
Interview mit Christian Preiser Deutsche Gesellschaft Qualitätsjournalismus e.V.

Unser Ziel: Wir wollen eine breite öffentliche Diskussion in Gang setzen, welche Rolle Journalismus in einer Demokratie spielt – und welchen Wert er für eine Gesellschaft hat. Oder haben sollte. Oder haben kann.
[...]
Die Medienkrise ist keine Schimäre. Die gibt es wirklich. Nicht zuletzt wegen der Digitalisierung.
Der Journalismus muss sich darauf einstellen. Aber nicht, indem er lamentiert und kapituliert. Sondern indem er sich auf seine „alten Tugenden“ besinnt: saubere Recherche, solide und neutrale Berichterstattung, kluge Analyse.
Der Staat kann da nicht viel helfen. Im Gegenteil. Er sollte sich raushalten. Denn Journalismus heißt immer auch: Unabhängigkeit bewahren.
[...]
Immer wenn in Dresden oder sonstwo „Lügenpresse“ gebrüllt wird, wird uns klar: Wir stehen ganz am Anfang. Die Diskussion über den Wert von Journalismus hat gerade erst begonnen.


Dieses Forum ist im Vergleich zum Diskurs der anderen (Presse)Foren eine Kissenschlacht auf einer Pyjamaparty. Wagt man es dennoch ein Fitzelchen berechtigte Kritik über manche journalistische Tätigkeit anzusprechen, so wird man gleich an den Stammtisch in der rechten Ecke gesetzt.
Diskussion unerwünscht, wird folglich geköpft => alles gut!
Indem Sie einersseits genau das tun, @Bäffelkeah, andereseits über Qualitätsjournalismus orakeln, wirken Sie für mich nicht länger glaubwürdig.

getkiss
schrieb am 04.02.2016, 10:59 Uhr
@Slash, mein AV-Programm blockierte deinen Link, wg. infiziertem Code...
Was den Link von @Shimon betrifft: Der an der Diskussion teilnehmende Politiker meint, die Medien sind selber Schuld, wenn Sie Intervention von Politiker dulden Brender bringt konkretes Beispiel.
Da geht der ganze Qualitätswulst von @Büffel... den Bach runter.
Es ist schon klar wir sind noch am Anfang der Diskussion. Dass sich (etablierte) Journaille und Politiker der Meinungen über so genannte/diffamierte Lügenpresse erwehren ist nur natürlich: Niemanden gefällt es, "mit der Hand in der Hosentasche" erwischt zu werden.
Das gerade die, den Auftrag der Leser nicht verstehen wollen, ist verheerend, mit so einer Haltung schneiden sie den Ast ab, auf dem sie sitzen.
Bäffelkeah
schrieb am 04.02.2016, 15:12 Uhr
Es ist jedem unbenommen, billigen Pauschalurteilen anheimzufallen und in das lautstarke Niedermachen der Presse einzustimmen. Derartige reflexhafte Verhaltensmuster sind nur allzu bekannt: Nach Missbrauchsfällen wird der jeweilige Berufsstand pauschal diskreditiert und diffamiert, mal trifft es die Ärzte, dann die Banker, dann wieder die Politiker, nun die Journalisten. In Internetforen, auf der Straße, an Stammtischen grassieren Häme und Hetze - sachlich begründete Kritik, auch mediale Selbstkritik, die durchaus Platz greift - in Qualitätsmedien -, dringen selten durch in die öffentliche Erregung. Damit werden Journalisten weiterhin leben müssen.

Glaubwürdigkeit ist ein hohes Gut, slash, Pressefreiheit aber auch, und das Klima mancherorts riecht nach Pogromstimmung. Die daraus möglicherweise erwachsenden Konsequenzen haben insbesondere auch die Hetzkampagnenbetreiber und deren Sympathisanten mit zu verantworten. Wer die Medien pauschal als unglaubwürdig abwertet, der möge sich fragen, wohin er sich wendet und wo er sich dann orientieren will, wenn es darauf ankommt, in Krisensituationen, bei Terroranschlägen wie 9/11, Umweltkatastrophen, Politskandalen, genauso bei grundlegenden Reformen.
Wer soll als "vierte Gewalt" im Staat die Kontroll- und Kritikfunktion ausüben? Pegida? Oder "national eingenordete" Staatsmedien?
Friedrich K
schrieb am 04.02.2016, 17:08 Uhr
@Bäffelkeah

Es gibt dennoch bestimmte Bedingungen für dieses Prädikat und es gibt Unterscheidungsmerkale zwischen Boulevard- und Qualitätspresse bzw. -medien.
Einverstanden – wer legt die Bedingungen für dieses Prädikat fest?
Ach ja, das tut die Deutsche Gesellschaft für Qualitätsjournalismus. Man kann sich alles Mögliche und Unmögliche auf die Fahne schreiben – der Ansatz ist ja durchaus begrüßenswert.

Ich persönlich würde mir gerne meine private „Charta“ zusammenschnitzen (für alles Mögliche in diesem Leben), sie selber genehmigen, nach Lust und Laune leben und der jeweiligen Situationen flexibel anpassen. Ob die Allgemeinheit diese Charta akzeptiert ist äußerst fraglich. Wessen Segen hat die Charta der deutschen Gesellschaft für Qualitätsjournalismus? Unterliegt sie nur den selbst vorgegebenen Normen oder dürfen kritische Aussenstehende auch "mitschnabeln"?
getkiss
schrieb am 04.02.2016, 18:03 Uhr
Thja, was ist "Qualitätsjournalismus"?
Ich neige dazu, @Friedrich K. recht zu geben.
Aber, in seiner Sicht, gibt er sich selbst die Norm nach der er leben will.
Das macht möglicherweise auch die zitierte "Gesellschaft". Die Frage ist, respektieren die Journalisten diese selbst erstellte Regeln. "Nein" kann ich nicht sagen, aber "manchmal nicht" schon. Dass das Aufhänger für die Kritiker sind ist nur natürlich.

Es mag bekannt sein, einiges in der "Süddeutschen" geschriebenes entspricht nicht meinem Geschmack, scheint mir nicht weniger pauschal zu sein als manches "Petry-Urteil". Doch in Folge der Ereignisse in Köln erscheint eine Interview-Artikelserie über Männer/Frauenverständnis bei deutschen und Syrer, der wie folgt anfängt:

Und dann kamen die Bauchschmerzen. Wegen der Jungs. Und wegen Köln. Und überhaupt.

Bevor die Bauchschmerzen kamen, waren da eine Erfahrung, die ich in meinem Job in der Erstaufnahme für Flüchtlinge gemacht habe, und ein Gefühl. Das Gefühl, dass manche der Jungs und Männer dort anders mit mir umgingen, als ich es gewohnt war. Die Erfahrung, dass ein freundliches Gespräch schneller in eine Flirt-Situation kippte. Dass es in den Gesprächen oft in irgendeiner Form darum ging, dass ich eine Frau bin und ob ich verheiratet sei.


Bauchschmerzen

Erst ein Medizin-Student aus Syrien, dann eine Frau antworten auf die Fragen. Die auch selbst pauschal gelten können.

Interessant vor allem wegen der Kommentaren die nachher folgen, wo die Reporterin nicht "ungerupft" davonkommt....
Endlich ein investigativer Ansatz und kein verallgemeinendes bla-bla. Auch wenn die Interviewten nach Meinung der Kommentatoren nicht repräsentativ sind...
bankban
schrieb am 04.02.2016, 18:08 Uhr
@ Friedrich
Hast du deine private Charta auch bei dem, was moralisch gut und was schlecht ist?
Und auch dann, wenn es darum geht, wie lang ein Meter ist oder was Wein und was Whisky ist?
Was eine Krankheit ist und ob es den ersten Weltkrieg gab oder nicht?

Gibt es also Fachleute deiner Meinung nach oder kann jeder immer seine Privatcharta haben? Falls ja : was unterscheidet dann noch Scharlatane, Demagogen und Idioten von ernstzunehmenden Fachleuten? Oder gibt es letztere gar nicht, weil jeder seine Charta hat und haben darf? Und wenn ja: warum gehst du dann noch zum Zahnarzt und laesst dir die Zaehne nicht vom Barbier ziehen (wie noch vor 500 Jahren es Usus war?)
Johann
schrieb am 04.02.2016, 20:39 Uhr (am 04.02.2016, 20:46 Uhr geändert).
Auch wenn man zum Zahnarzt geht, kann man sehr gute bis sehr schlechte Erfahrungen machen.
Einmal weil es gute und schlechte Fachleute gibt und zweitens weil auch gute Fachleute Kunstfehler machen oder drittens keine Skrupel haben, schlechte Arbeit aus wirtschaftlichen Gründen abzuliefern.
Dies gilt für alle Berufe.

Der Qualitätsjournalismus in Deutschland, zu der ich u.a. FAZ und Spiegel sowie die öffentlich-rechtlichen Anstalten rechne, liefern nach wie vor wesentlich bessere Arbeit ab, als irgendwelche Blogger im Internet oder irgendwelche Parteizeitungen, die sich keinen fachlichen Standards verpflichtet fühlen.

Selbstverständlich ist die Qualität der abgelieferten Arbeit sehr unterschiedlich, ja sogar bei den einzelnen Zeitungen, je nach Journalist. Wobei auch gute Journalisten Mist abliefern, so z.B. Kleber vom ZDF, der sich auch für Mist entschuldigen kann.

Das größte Problem ist meiner Meinung nach etwas anders:
Es ist die Maßlosigkeit und Kompromißlosigkeit in der Mitte der Gesellschaft, bei Qualitätsmedien und bei den Politikern der Volksparteien (Union und SPD).

Wenn Wagenknecht und die anderen Linksextremisten sowie Petry und andere Rechtsextremisten Andersdenkende diffamieren und stigmatisieren, dann kann das die Gesellschaft verkraften.
Wenn aber die Kanzlerin und der Vizekanzler auf das gleiche Niveau verfallen, wie dies meiner Meinung nach in der Flüchtlingspolitik geschehen ist, dann wird es brandgefährlich.

Der Kompromiss ist das Wichtigste in einer Demokratie.
Mittlerweile ist ja die Zeit der Talibans auch in Deutschland angebrochen.
"Ich stehe hier und kann nicht anders" (Luther) hat ja bekanntnlich nicht unwesetnlich zum 30jährigen Krieg beigetragen.

In einer Demokratie muss auch über Fluchtlingspolitik kontrovers diskutiert werden können, ohne das die Kontrahenten moralisch gegenseitig diskreditiert werden!
bankban
schrieb am 04.02.2016, 22:00 Uhr
Wird aber nicht gerade in der von dir zurecht gelobten FAZ die Fluechtlingspolitik bzw. deren Irrungen sehr nuanciert diskutiert?
Ich meine, schon.
Ist dann aber das hier aufgebaute vermeintliche Tabu, man koenne sich nicht kontrovers/kritisch zum Thema aeussern, noch aufrechtzuerhalten? Ich meine, nicht. Und erst meine ich das, wenn ich andere Zeitungen einbeziehe (Die Welt etc.).
Wo ich (nach dem Wwenigen zu urteilen, was ich von denen gegen meinen Willen mitbekomme) zustimme, ist die Kritik an den einseitigen Willkommenssendern, die aber z. B. in der FAZ (etwa von Michael Hanfeld) regelmaessig zurecht kritisiert werden.
gehage
schrieb am 05.02.2016, 10:20 Uhr (am 05.02.2016, 10:26 Uhr geändert).
München - Drei junge Männer fassen zwei Mädchen im Schwimmbad an die Brust und die Oberschenkel. Die wenden sich an den Bademeister, der die Polizei verständigt. Nun gibt es eine Anzeige.  
Zum zweiten Mal innerhalb weniger Wochen haben junge Asylbewerber im Michaelibad Mädchen in sexueller Weise belästigt.Schauplatz war einmal mehr das Außenbecken: Diesmal wurden zwei französische Austauschschülerinnen (beide 14 Jahre alt) Opfer eines Übergriffs. Drei junge afghanische Asylbewerber (16, 21 und 23 Jahre) langten den Mädchen im Wasser an den Po und an die Brüste. Die Mädchen suchten sofort Schutz beim Bademeister - bis die Polizei eintraf, die die drei Afghanen noch im Wasser antraf. Sie mussten sich anziehen und wurden sofort festgenommen. Alle drei wurden wegen einer Beleidigung auf sexueller Grundlage angezeigt und nach der Sachbearbeitung wieder entlassen.

Bereits am 9. Januar war im Bereich der Rutschen und später im Außenbecken eine 19-Jährige von drei jungen Syrern verfolgt und mehrfach am Po berührt worden. Ein 15-Jähriger langte ihr in die Badehose und den Intimbereich. Auch die kleine Schwester (14) wurde belästigt. Zusammen flohen die beiden zum Bademeister, der schließlich die Polizei rief.


München - Nach der Veröffentlichung eines Handy-Videos aus der Münchner U-Bahn steckt die Polizei mitten in den Ermittlungen. Die Befragung der drei Afghanen gestaltet sich allerdings schwierig. Denn die Männer sind nicht zu finden.
Nachdem es der Münchner Polizei gelungen ist, die Nacht zu rekonstruieren, in der das virale Handyvideo einer U-Bahn-Prügelei aufgenommen wurde, steht sie nun vor einem Problem: Die drei jungen Afghanen, die am Samstag pöbelnd und prügelnd durch die U-Bahn in München gezogen sind, sollten am Dienstag zu dem Fall vernommen werden




quelle: tz

nichts für ungut...
Diana -->
schrieb am 05.02.2016, 11:57 Uhr
21-Jährige begrapscht: Festnahme


München - Am Hauptbahnhof fasst ein Mann einer jungen Frau unvermittelt an den Po. Die Polizei nimmt ihn fest.

Wie die Polizei berichtet, war die 21-Jährige aus dem Landkreis Rosenheim am Mittwoch, 3.02. um 19.15 Uhr, am Münchner Hauptbahnhof. Sie trug Kopfhörer und hörte Musik. Plötzlich griff ein 37-jähriger Ungar an ihr Gesäß.

Er wurde von Polizeibeamten der Polizeiinspektion 16 (Hauptbahnhof) festgenommen und wegen "Beleidigung auf sexueller Grundlage" angezeigt. Er wird am Donnerstag dem Ermittlungsrichter zur Klärung der Haftfrage vorgeführt.

Merkur

Auch Asylanten?
getkiss
schrieb am 05.02.2016, 16:39 Uhr
Nadja Schlüter, Interviewfolge 3.
Diesmal mit einer Helferin über das Frauenbild von Asylbewerbern.

Ein Beispiel: Neulich war ein sehr netter Nigerianer da und wollte gerne einen Tee haben. Ich habe gefragt, ob mit oder ohne Zucker, und er sagte: „Without suger please, sugar is not good for my penis!“ Ich dachte, ich hör nicht richtig! Meine Kollegin, eine jüngere, war total betroffen. Ich bin raus zu ihm und hab ihm unter vier Augen gesagt, dass er niemals vor einer deutschen Frau einfach über seinen Penis reden darf.

Und wie hat er reagiert?

Er sagte: „Oh, aber in Nigeria ist es normal darüber zu reden, dass Zucker nicht gut für die Potenz ist.“ Er war ganz beschämt und hat sich tausend Mal bedankt, dass ich ihm das gesagt habe. Das zeigt, wie wichtig das Aufklären über andere und ungewohnte Verhaltensmuster ist.


Flüchtlingshelferin

Wenn es kein ernstes Problem wäre, die Differenz zwischen gewöhnter Vorstellung und anderweitiger Realität, könnte man(n) ja ein Smiley setzen, oder in der Witze-Rubrik veröffentlichen.
Also: Achtung Männer! Kein Zucker!
gehage
schrieb am 05.02.2016, 20:14 Uhr
21-Jährige begrapscht: Festnahme

wundert dich das? ist doch weitläufig bekannt dass nach dem fall des eisernen vorhangs, und danach nochmals nach der öffnung der grenzen, die krimimalität sprunghaft gestiegen ist. also...

nichts für ungut...

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