Militärdienst im kommunistischen Rumänien

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_grumpes
schrieb am 11.03.2014, 22:52 Uhr
Immerhin, mehr als ein Jahr unserer Jugend, wurde dort sinnlos verschwendet.
Im Nachhinein denke ich, war es aber auch die beste Möglichkeit, die verschiedenen Ethnien und die Regionalbevölkerung Rumäniens kennenzulernen, auf engstem Raum.
Mitgebrachte Vorurteile verschwanden, neue bahnten sich an, bis man am Ende gemerkt hat dass es immer um den einzelnen Menschen ging, egal welcher Couleur er abstammte.
Es gibt bestimmt viel zu erzählen.
Reblaus
schrieb am 12.03.2014, 09:55 Uhr
bis man am Ende gemerkt hat dass es immer um den einzelnen Menschen ging, egal welcher Couleur er abstammte.
Dann war es nicht sinnlos!
gerri
schrieb am 12.03.2014, 18:52 Uhr (am 12.03.2014, 18:54 Uhr geändert).
@ Sinnlos war es bestimmt nicht,dort haben viele das Leben in der engsten Gemeinschaft gelernt,Kameradschaft und das Teilen mit Anderen.(Zwei,Drei von der letzten Zigarette)
Das Gewurschtel nur um die eigene Person,war nicht angebracht.
Meine Generation hatte schon Glück,nur 16 Monate zu belegen und das bei den Waffen.
Wir waren sechs verschiedene Nationen im ersten Jahr,es gab ehrlich gesagt nie einen Streit in diese Richtung,sondern einen gemeinsamen Hass auf einen Bukarester Vorgesetzten.
getkiss
schrieb am 12.03.2014, 19:15 Uhr
Militärdienst, wie kam es dazu.
- Frühjahr 1962, die Familie reicht die "kleine Formulare" ein. Ich war Student im 4. Jahrgang.

- Sommer 1962, der (männliche) Jahrgang macht eine mehrwöchige Ausbildung als Reserveoffiziere der technischen Dienste in einer Panzerkompanie(?) aus Tîrgovişte. Am letzten Sonntag feiern wir das nahe Ende mit Singen im Park. Tavi Iştfan hat seine Bassgeige dabei. Ich singe 2 Schlager von Freddy Quinn. Irgendwer hat die seltsame Idee:
Hai sa-nmormantam Convocarea. Die Bassgeige wird mit Leintuch abgedeckt, die Burschen machen spontan einen Marsch damit. Der Kommandant erfährt davon.
Montag Morgen: Adunare la raport. Emotionale Rede des Kdt.:
Da wurden "faschistische" Lieder gesungen, marschiert u.s.w.
Eine Strafübung wird angesetzt für alle auf dem aufgewühlten "Tancodrom": Culcat, Salt inainte, u.s.w. in zahlreichen Folgen....

Oktober 1962
Ich werde zum Chef de Cadre des Instituts gerufen wegen des Pass-Antrags mit der Folge, in der Fakultät wird ohne mein Wissen eine Sitzung des ganzen Jahrgangs einberufen, mit Reden a la "noi nu facem ingineri pentru Adenauer" und es wird "beschlossen" der Leitung mein Rauswurf aus der Hoschule vorzuschlagen.
Am nächsten Tag(e?) werde ich zum Dekanat gerufen und mir wird Verbal mitgeteilt:Ab Morgen haben Sie in der Hochschule nichts zu suchen. Schriftlich hatte ich nie was zu Gesicht bekommen. (1990: Ein Freund teilt mir mit, in meinen Akten bei der Fakultät wurden Akten entfernt. Jemand hatte Schiss bekommen...)
Fortsetzung folgt.

jodradek
schrieb am 12.03.2014, 19:35 Uhr
(1990: Ein Freund teilt mir mit, in meinen Akten bei der Fakultät wurden Akten entfernt. Jemand hatte Schiss bekommen...)
Fortsetzung folgt.


Sie scheinen, ein wichtiger Mann gewesen zu sein.
getkiss
schrieb am 12.03.2014, 20:26 Uhr
Militärdienst, wie kam es dazu.
- Fortsetzung -

- Dezember 1962 bis Dezember 1963: Ich arbeite als Techniuker/Konstrukteur in einem Maschinenbaubetrieb das u.a. Feuerwehrautos und Zubehör Produziert.

- Dezember 1963: Einberufung zum Militärdienst. Ich werde zu der Feuerwehrkompanie Kronstadt, als Soldat zum Vorbereitungsdienst auf den Juramant Militar eingeteilt.

- Februar 1964. Bei einem frühmorgendlichen Appel bei unter -24°C der lange dauert friert mir fast die Nase ab, zum Glück bemerkt es der Nebenanstehende...

- Ende Februar 1964 bekomme ich Marschbefehl zur Feuerwehrgruppe Temeschburg. Kommentare in der Truppe: Der muss aber gute Wagenschmiere haben - ich bin eigentlich Ahnungslos!

- März 1964. In T. angekommen werfe ich einer Kompanie zugeteilt. Der Kdt., junger Oberleutnant, ein Serbe: Mann, ich hätte dich auch gebraucht, mit deinen 4 Jahren TH. Leider geht es nicht, du sollst nach Arad.

- In Arad angekommen erfahre ich vom technischen Käptn: Er war bei der Rekrutierung zugegen, so konnte er u. der Kdt., ein Käptn, in die Wege leiten in Bukarest, dass ich hinkam. Das war nämlich die erste "Kompanie de Frunte" der Feuerwehtruppe...

- Weitere Vorbereitung für den Eid. Fleissig wird das Ausrollen der FW-Schläuche zu einem fixen Punkt geübt, auch mit Maske. Meine Brille beschlägt sich, ich sehe fast nix, rolle den schweren B-Schlauch ab, direkt in die Füße des leitenden Wachtmeisters. Der schreit mich wütend an, ich zeige die Brille, das war´s...

- Ende April-Anfang Mai 1964.
Nach "Sehr guten Resultaten" wird der ehemalige Leutnant-Aspirant zum Gefreiten befürdert. Für ein Studium war er "Verräter" für den Eid gut genug...Bekomme sogar 10 Tage Urlaub. In Temeschburg angekommen, Besuch bei meinem Rudertrainer, erzähle von der "Caprareala".
Der sagt:
Sei nicht Blöd! Die Frau vom Motorradrennfahrer U., Viorica, stellt gerade für "Dinamo Obor" (Sportklub der Feuerwehr) eine Rurerabteilung auf, fahr hin, rede mit Ihr.
Gesagt, getan. In Zivilkleider natürlich.

- Herr Kiss, ich werde alles unternehmen was nötig ist, fahren Sie nachhause, falls längere Zeit nichts passiert bitte anrufen...

- Zurück nach Arad. Der Stress wird noch größer, aber Zeitweise darf ich dem "Sekretär" der Kompanie bei Ensatzplänen zur Hand gehen (ich war nach seinem Dienstende zum Ersatz vorgesehen für 1965).

- Militärübung:
Schießen mit dem MG; Einzelfeuer, jeder bekommt 3 Kugeln.
Ich stelle falsch ein, ziehe den Hahn, rrrttt, alle 3 auf einmal...

- Besprechung der Übung; Rede des Kommandanten:
...lala...lala.."Und der Gefreite K hat seine Kugeln nach Bukarest geschossen!!!"

Aha. Von da hat der Wind geweht. Ich warte ein paar Tage, nutze die Gelegenheit mit ein paar anderen "Pakete abholen", schlage mich in die Büsche und rufe Frau U. an. Die bestätigt, "der Befehl ist eigentlich schon raus zum Transfer, ich werde mal nachhacken..."

Nach 3 Tagen war ich auf dem Weg nach Bukarest, in die 7. Sportkompanie der dortigen Feuerwehrgruppe. Nach paar Tagen Abmarsch in eine Baracke neben einem der Bukarester Seen...

Fortsetzung folgt...
getkiss
schrieb am 12.03.2014, 22:02 Uhr
Militärdienst, wie kam es dazu.
- Fortsetzung2 und aus -

Das Training, 2x am Tag, auf dem Floresca-See von Bukarest, war nicht leicht, nur etwas verbessertes Essen gegenüber der Truppe. Außer mir und 2 Bukarester Jungs, waren alle Anderen Anfänger, Kraftmäßig ausgewählt. Alle Rumänen, außer mir und N., ein Lipowener Kraftbulle.
Außer der Trainerin hatten wir keine Aufsicht. So kam ich Sa/So, bei beinem der Bukarester Kollegen zuhause Zivillkleider wechselnd, des Öfteren in die Stadt; neben unserem Camp war der Studentenstrand - Cliff Richards Melodie wehte herüber...

Die Nationale Ruderregatta wurde dieses Jahr nach der EM/WM, im Herbst gehalten; dafür wurden wir am Snagov-See untergebracht. Die großen Klubbs, Steaua und Dinamo Bukarest stellten die 2. Garnitur mit auf. So gelang uns "Anfängern", der 3. Platz im Achter.

Als "Belohnung" durften wir noch 2 Wochen da bleiben. Die Truppe langweilte sich, da war nicht viel los. Sie gingen in den Wald; N. hatte seine Freundin dabei. Ein Trinkgelage entwickelte sich. Als sie zurückkamen erzählten sie mir:
N. hatte sich ziemlich betrunken, seine Freundin war angeheitert und zupfte ihm am Arm:
- N. komm, f... mich;
- Lass mich in Ruhe...
Der Dialog wiederholte sich, N. zeigte keine Lust. Da machte ihm sein Freundin die Hose auf, nahm den Lippenstift aus der Tasche und bemalte seinen Pimmel damit!...:


Die Jungs konnten den Mund nicht halten, erzählten die Geschichte, die kam zu Ohren der Oberen, die Truppe wurde aufgelöst, so kam ich auf die Kompanie in der Calea Plevnei...bis November...
_grumpes
schrieb am 13.03.2014, 18:24 Uhr (am 13.03.2014, 18:26 Uhr geändert).
Immerhin, eine lustige Zeit für dich @getkiss

Meine Militärzeit war nicht so lustig: Wir Soldaten hatten alle etwas gemeinsames, wir entsprachen nicht den "Normen" des Diktators.
Gut genug für Schaufel und Spitzhacke waren aber auch wir, die Ausreisewilligen, die politisch "inkorrekten", Homosexuelle, ehemalige Straftäter, minder Begabte und Analphabeten.
Zusammen mit ein paar Lipovener "Fachkräften",und gescheiterten Offiziers-Existenzen, sollten wir die Dobrudscha zum blühen bringen.
Jeden Tag ein paar Meter in dem harten Boden graben, Tiefe und Breite waren vorgegeben, die Rohre für die Bewässerung mußten reinpassen.
Trotz aller Schwierigkeiten, verging die Zeit schnell, wir waren jung und kräftig.
Die letzten Monate durfte ich dann als "Sanitöter" eine ruhige Kugel schieben.
Was mich im Nachhinein ärgert:

Jaf de 260 milioane euro în sistemul de irigaţii din Dobrogea

War dann doch alles "für die Katz" gewesen

jodradek
schrieb am 13.03.2014, 19:29 Uhr
Homosexuelle, ehemalige Straftäter, minder Begabte und Analphabeten.

Sehr traurig. Sie haben ein schweres Leben gehabt.
Aber zumindest jetzt dürfen Sie in ruhe Leben, ohne diskriminiert zu werden.
_grumpes
schrieb am 13.03.2014, 19:41 Uhr
"Homosexuelle, ehemalige Straftäter, minder Begabte und Analphabeten."

Sehr traurig. Sie haben ein schweres Leben gehabt.
Aber zumindest jetzt dürfen Sie in ruhe Leben, ohne diskriminiert zu werden.

Wo liegt das Problem Jodri ?
Warum traurig ?

Hast Du etwas gegen o.g. Gruppen ?

Oder bist Du auch so ein verkappter Schwulenhasser und Behindertenjäger ?
jodradek
schrieb am 15.03.2014, 07:03 Uhr

Oder bist Du auch so ein verkappter Schwulenhasser und Behindertenjäger ?


Anticii se raportau la homosexualitate la fel ca la heterosexualitate şi nu o priveau drept o chestiune aparte. De exemplu, sodomizarea sclavului era un fapt total trecut cu vederea, dar dacă un cetăţean se complăcea ca un sclav, era un lucru monstruos.



Link
getkiss
schrieb am 15.03.2014, 09:51 Uhr (am 15.03.2014, 09:51 Uhr geändert).

Neinstruitule!
Ce are su.. cu arma..?

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