Hallo Sachsen,gibt es Euch noch?

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gehage
schrieb am 03.05.2015, 19:06 Uhr
tja, das radikal boese... warum so weit zurück gehen? so frag ich mich auch, wie in juengster vergangenheit, zivilisten (wie in der reportage angesprochen) im irak, auch jugoslavien oder unlängst bis jetzt in der ukraine sterben mussten/müssen? hat man aus dem 2-ten WK nichts gelernt?

nichts für ungut...
seberg
schrieb am 04.05.2015, 11:25 Uhr (am 04.05.2015, 11:27 Uhr geändert).
gehage: tja, das radikal boese... warum so weit zurück gehen?
Warum? Weil es uns direkt betrifft.
Aber du hast insofern Recht, als man durchaus auch in die jüngste Vergangenheit gehen kann, wie Harald Welzer, der beides macht:

„Opa war kein Nazi“

In seinem Buch Opa war kein Nazi beschäftigt sich Welzer mit der Zeit des Nationalsozialismus aus sozialpsychologischer Sicht, indem er das Verhalten von Menschen im Alltag während des Nationalsozialismus sowie Formen familiärer Erinnerungstradierung untersucht. Von Täterschaft oder Verantwortung sei in den Familien wenig zu hören gewesen. Verharmlosungen und vorgebliches Nichtwissen tauchten dagegen sehr oft auf. Beteiligte Familienmitglieder würden, so Welzer, sogar als Opfer oder als Helden geschildert.
Im Buch "Täter. Wie aus ganz normalen Menschen Massenmörder werden" vertieft Welzer die Ergebnisse von Christopher Browning zur Motivation der NS-Unrechtstäter in den Einsatzgruppen, die häufig völlig normale Biografien vorwiesen, etwa Franz Stangl oder Werner Best. Sie entwickelten eine Mentalität oder Binnenrationalität, in der sie als moralisch im Recht dastanden, auch wenn sie Kindererschießungen vornahmen. Die Tötung wird als Arbeit aufgefasst. Die Ergebnisse werden ausgeweitet für Vietnam, Ruanda und Jugoslawien.

(aus: de.wikipedia.org/wiki/Harald_Welzer )

Shimon
schrieb am 04.05.2015, 12:55 Uhr (am 04.05.2015, 12:58 Uhr geändert).

...
Aber das Problem wird sogar noch schlimmer. Denn, abgesehen von Unsterblichkeit, wenn es keinen Gott gibt, dann gibt es auch keine objektiven Standards für Richtig und Falsch. Allem was wir konfrontiert sind ist, mit den Worten von Jean-Paul Sartre, der bloße, wertlose Fakt der Existenz. Moralische Werte sind entweder nur Ausdrücke persönlichem Geschmacks oder die Nebenprodukte sozio-biologischer Evolution und Aufbereitung. Wer bestimmt, in einer Welt ohne Gott, welche Werte richtig und welche falsch sind? Wer urteilt, dass die Werte von Adolf Hitler geringwertiger als die eines Heiligen sind? Das Konzept von Moral verliert jede Bedeutung in einem Universum ohne Gott. Wie es ein zeitgenössischer, atheistischer Ethiker aufzeigt: „Zu sagen, dass etwas falsch ist, weil [...] es von Gott verboten ist, ist völlig verständlich für jeden, der an einen gesetzgebenden Gott glaubt. Aber zu sagen, das etwas falsch ist [...] obwohl es keinen Gott gibt, der es verbietet, ist nicht verständlich.“ „Das Konzept von moralischer Verbindlichkeit [ist] unverständlich außerhalb der Idee von Gott. Die Worte bleiben bestehen aber ihre Bedeutung ist verloren.“2[Tay85] In einer Welt ohne Gott kann es kein objektives Richtig oder Falsch geben, nur unsere kulturellen und persönlich relativen, subjektiven Urteile. Das bedeutet, dass es unmöglich ist Krieg, Unterdrückung oder Kriminalität als Böse zu verdammen. Noch kann Brüderschaft, Gleichheit und Liebe als Gut angepriesen werden. Denn in einem Universum ohne Gott existieren Gut und Böse nicht -es gibt nur den bloßen, wertlosen Fakt der Existenz und es gibt niemanden der bestimmt, dass du im Recht bist und ich im Unrecht.
...

Die Absurdität des Lebens ohne Gott
gerri
schrieb am 04.05.2015, 13:28 Uhr
@ Und was ist,wenn Völker im Namen ihres Gottes töten,seit dem Mittelalter bis Heute? "Ihres Gottes",weil ein jedes Volk meint das es Recht hat,sogar gesegnet von ihren Geistlichen.
Die Menschen entscheiden im Namen Gottes,der Besiegte ist schlecht,der Sieger ist gut.Ob das auch Gott wirklich so meint,wer will das wissen?
seberg
schrieb am 04.05.2015, 14:20 Uhr
der Besiegte ist schlecht,der Sieger ist gut.
Meist musste ich dich kritisieren, gerri, diesmal muss ich dir zustimmen: "wir", die eigene Gruppe, sind immer die Guten - die andere Gruppe, die Fremden, das sind die Bösen: ingroup - outgroup - Denken, schon seit Jahrhunderttausenden in der hominiden Evolution gelernt und im Gehirn unbewusst verwurzelt. "Gott" wolle es wohl so...es ist ja der "eigene", er meint es ja nur gut mit uns, nicht aber mit den Anderen und Fremden!
Shimon
schrieb am 04.05.2015, 14:48 Uhr
@gerri - der "moderne Mensch" hat schon lange vor dem Mittelalter getötet - sogar den Sohn Gottes haben diese "moderne Menschen" vor ca. 2000 Jahren getötet!
bankban
schrieb am 04.05.2015, 20:28 Uhr
Wer bestimmt, in einer Welt ohne Gott, welche Werte richtig und welche falsch sind? Wer urteilt, dass die Werte von Adolf Hitler geringwertiger als die eines Heiligen sind?

Der vernunftbegabte Mensch, der in der Lage ist, zu kommunizieren, seine An- und Einsichten argumentativ zu begründen und seine Maßstäbe offenzulegen und der dennoch zugleich die Theorie aushält, dass auch der Andere Recht haben könnte.

Das Konzept von Moral verliert jede Bedeutung in einem Universum ohne Gott.

Nein, genau umgekehrt: das Konzept bekommt gerade in einem Universum ohne Gott seinen Sinn. Denn im Falle eines Universums mit Gott stellt sich weiterhin die Frage: und was/wozu soll das Paradies (sein) und was/wozu soll Gott sein? In einem Universum ohne Gott übernimmt aber der Mensch Verantwortung für sein Tun und Nichttun und wird hierfür von anderen Menschen beurteilt werden. Somit verleiht der Mensch selbst seinem Tun ethische Tragweite und Sinn - und falls er dazu nicht in der Lage ist, muss er eben die Ungewissheit über das große Ganze aushalten - was ebenfalls die Übernahme der Verantwortung bedeutet.
Shimon
schrieb am 04.05.2015, 21:43 Uhr (am 04.05.2015, 21:46 Uhr geändert).
Die Herrlichkeit und das Erlösungswerk des Sohnes Gottes.
Dieser ist das Ebenbild des unsichtbaren Gottes, der Erstgeborene, der über aller Schöpfung ist.
Denn in ihm ist alles erschaffen worden, was im Himmel und was auf Erden ist, das Sichtbare und das Unsichtbare, seien es Throne oder Herrschaften oder Fürstentümer oder Gewalten: alles ist durch ihn und für ihn geschaffen;
und er ist vor allem, und alles hat seinen Bestand in ihm.
Und er ist das Haupt des Leibes, der Gemeinde, er, der der Anfang ist, der Erstgeborene aus den Toten, damit er in allem der Erste sei.
Denn es gefiel [Gott], in ihm alle Fülle wohnen zu lassen
und durch ihn alles mit sich selbst zu versöhnen, indem er Frieden machte durch das Blut seines Kreuzes — durch ihn, sowohl was auf Erden als auch was im Himmel ist.
Auch euch, die ihr einst entfremdet und feindlich gesinnt wart in den bösen Werken, hat er jetzt versöhnt.
Kolosser 1,15-21

"Glauben heißt: Die Unbegreiflichkeit Gottes ein Leben lang aushalten."
Karl Rahner
sibihans
schrieb am 07.05.2015, 20:50 Uhr (am 07.05.2015, 20:52 Uhr geändert).
Glauben heißt: Du bist Sklave - Gottes. Du bist ein kleiner Mensch.Gottes willen steht über alles und du bist ein kleiner Mensch. Du bist ein Sünder, bekämpfe deinen Stolz, habe Geduld und leide usw. Und wenn du es nicht tust, also zu selbständig wirst, dann, nach dem Tot, kommst du in die Hölle. Der Sklave früher, in seinen Sklaven-ketten hat sich bestimmt viel freier gefühlt als der Moderne Mensch, Sklave heute, dem die Ketten in den Kopf eingehämmert worden sind.
Shimon
schrieb am 07.05.2015, 22:04 Uhr
Wißt ihr nicht: Wem ihr euch als Sklaven hingebt, um ihm zu gehorchen, dessen Sklaven seid ihr und müßt ihm gehorchen, es sei der Sünde zum Tode, oder dem Gehorsam zur Gerechtigkeit?
Gott aber sei Dank, daß ihr Sklaven der Sünde gewesen, nun aber von Herzen gehorsam geworden seid dem Vorbild der Lehre, das euch überliefert worden ist.
Nachdem ihr aber von der Sünde befreit wurdet, seid ihr der Gerechtigkeit dienstbar geworden.

Römer 6,16-18
harryweinford
schrieb am 08.05.2015, 17:39 Uhr
Hallo Seberg,

kennst du das Buch ZEIDEN im JANUAR von Ursula Akrill? Auf Seite 92 bin ich auf eine Vorfahrin von dir gestossen. Was über sie geschrieben wird, finde ich nicht in Ordnung sofern der Klarname stimmt. Schriftsteller haben zwar Narrenfreiheit aber so geht es nicht!
gerri
schrieb am 08.05.2015, 19:15 Uhr (am 08.05.2015, 19:17 Uhr geändert).
@ Überhaubt sollte man nicht über Erreignisse schreiben die man nicht selber erlebt hat,da sie verfälscht sein könnten.
Als "Enkel" hat man davon gehört,von wem,vom Verlierer oder vom Sieger? Die Einen sind immer schlecht,die Anderen immer gut.
bankban
schrieb am 08.05.2015, 19:17 Uhr
Überhaubt sollte man nicht über Erreignisse schreiben die man nicht selber erlebt hat,da sie verfälscht sein könnten.

Stimmt. Und wer nicht selbst "Ave" zu Julius Caesar sagte, soll schweigen über ihn...
Reblaus
schrieb am 09.05.2015, 22:26 Uhr
"Glauben heißt: Die Unbegreiflichkeit Gottes ein Leben lang aushalten."
Nur Unangenehmes muss man "aushalten" (Hunger, Durst, Schmerz, Krankheit, Internetprediger ...)!!
Shimon
schrieb am 10.05.2015, 00:15 Uhr
aushalten [Duden]

starkes Verb - 1. (Unangenehmes) ertragen, (Unangenehmem, bestimmten Belastungen) …2. einer Sache standhalten, nicht ausweichen; 3. irgendwo unter bestimmten, schwierigen Umständen

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