Frauentagung in Hessen: "Rund um Kräuter & Co."

Schon bei der Begrüßung ging das Rätselraten los: Es gab Sekt, aber drin schwamm ein zartes hellgrünes Zweiglein mit filigranen Blättchen. Es schmeckte. Nur wonach?

Die Leiterinnen des Frauenreferats der Landesgruppe Hessen, Ursula Tobias und Ortrun Maurer, hatten zur Kulturtagung am 10. September 2011 nach Rüsselsheim eingeladen. Das Thema „Kräuter“ schien so allbekannt und bescherte doch vielen neue Erkenntnisse. Erst hörten wir beim Teetrinken Geschichtliches von Ortrun Maurer zu Persönlichkeiten der Kräuterkunde, dann galt es als praktische Aufgabe, Pflanzen zu beschnuppern, zu erkennen und zu benennen. Die Auflösung brachte so erstaunliche Namen zutage wie „Ananassalbei“, „Cola-Kraut“, „Currystrauch“, „Süßkraut“ oder „Prickelknöpfe“. Karin Scheiner referierte über die Jahrhunderte alte Kunst, Kräuter zu verarbeiten.

Das gemeinsame Zubereiten von einem Mittagessen unter Verwendung von möglichst vielen Kräutern widerlegte das Sprichwort von den vielen Köchen. Mehrere Frauen hatten sich im Vorfeld der Tagung bereit erklärt, ihre speziellen Rezepte mit den nötigen Zutaten mitzubringen. In Gruppen aufgeteilt, wurde gerührt, gezupft, gehackt, geköchelt und gebrutzelt, abgeschmeckt und dekoriert, und das Ergebnis sah sehr bunt, sehr gesund und irgendwie mediterran aus und schmeckte vorzüglich: Brotaufstriche aus Feta, Kichererbsen und Avocado, mit essbaren Blumen verziert, ein griechischer Salat mit Kräutern und Oliven, eine Frühlingskräutersuppe nach Art der sächsischen Salatsuppe, veredelt mit Lammfond und Bärlauch, Rukola, Kerbel und Sauerampfer.

Die Krönung war die berühmte Frankfurter „Grüne Soße“ mit sieben Kräutern und Pellkartoffeln. Krambambuli wurde probiert, ein in Vergessenheit geratener Kräuterlikör. Dazu zitierte eine Teilnehmerin das Lied ihres Vaters, in dem es heißt, dass die Toren, die abstinent leben, weil sie nicht lieben, bedauert und im Himmel Esel, nicht Engel sein werden, denn „sie saufen Wasser wie das liebe Vieh, und meinen es sei Krambambuli“.

Nach einem Spaziergang gab es Holundersaft gegen den Durst, Kaffee und glutenfreie Schweizer Rüeblitorte als Nachtisch und einen kurzen aufschlussreichen Film über Anbau, Pflege, Besonderheiten und Verwendung von Küchenkräutern. Als praktische Anwendung des Gehörten und Gesehenen konnten sich die Teilnehmerinnen nach eigenem Geschmack eine Teemischung und ein Duftbeutelchen zusammenstellen. Zum Andenken erhielt jede eine Mappe mit allen Kräutern und Rezepten.

Es war ein dichtes Programm, das aber genügend Raum ließ für private Gespräche, das „& Co.“ aus der Einladung kam nicht zu kurz und dafür gebührt allen Beteiligten ein dickes Lob für ein in jeder Hinsicht heiteres und gelungenes Treffen. Und ein großes Dankeschön geht an den Landesverband Hessen, der unsere Treffen unterstützt.

Übrigens - das gefiederte Kräutlein im Begrüßungssekt war Olivenkraut.

Fotos und Text: Christa Heinrich

  • Begrüßungssekt mit Olivenkraut
  • Duftendes Rätsel
  • Beratung im Team war erlaubt.
  • Jetzt wird es wissenschaftlich.
  • Abwarten und Tee trinken, natürlich Kräutertee.
  • Karin Scheiner wirft einen Blick auf die Kultur der Kräuterverarbeitung
  • Ursula Tobias, zweite von rechts, ist die Herrin der "Grünen Soße".
  • Ja, Sauerampfer gehört auch in die Frankfurter Spezialität.
  • Alles wird schön gezupft und gehackt.
  • Edith Bartha (rechts im Bild) und ihre Helferinnen sorgen dafür, dass dieses griechische Experiment gelingt.
  • Gertrud Istvan peddert für die "Grie Soß"
  • Bunt, appetitlich und irgendwie mediterran
  • Schmackhaftes Kunstwerk mit essbaren Blüten.
  • Giersch, ein ekelhaftes Unkraut, als junge Pflanze (links im Bild) sehr gut geeignet für die Frühlingssuppe.
  • Scharbockskraut, Sächsisch "Henkelnzalaut" ("Kükensalat"), ein Muss für die Frühlingssuppe á la Orgelbauer Hermann Binder aus Hermannstadt.
  • Ein Hoch auf die Kräuterexpertinnen! Mit dem Kräuterlikör Krambambuli.
  • Ein fröhliches Team.
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