Arkeden - Informationen

Übersicht über die Informationen auf dieser Seite:

Zur Geschichte des Ortes

erschienen in der Siebenbürgischen Zeitung, September 1997
Arkeden liegt an der Eisenbahnlinie Schäßburg - Reps, im nordöstlichen Teil des ehemaligen Königsbodens. Die Gemeinde wurde frühestens nach der Umsiedlung der "Keisder Szekler" in die Szeklerstühle Sepsi, Orbai und Kezdi, um das Jahr 1200, von deutschen Siedlern gegründet. Die Dorfgründer kamen wahrscheinlich aus den älteren Dörfern des Repser Stuhles, die in der Zeit des ungarischen Königs Geisa II. (1141 - 11162) gegründet worden waren. Arkeden ist also eine sogenannte Ausbausiedlung, die 1356 erstmals urkundlich erwähnt wurde. Durch das Andreanum, den "goldenen" Freibrief von 1224, wurde Arkeden, wie auch die "terra Daraus" (dem Gebiet um Draas), der Hermannstädter Provinz zugeschlagen. Aus dem 14. und 15. Jahrhundert sind zehn urkundliche Nennungen der Gemeinde bekannt. Der deutsche Ortsname Arkeden (ungarisch Erked, rumänisch Archita) wurde aus dem ungarischen erek (= Gang, Gewölbe, Bogen) oder vom deutschen Personennamen Archo/Ercho oder (laut Sage) aus dem Arkeder Ortsdialekt er küt (= er kommt) abgeleitet.

Seit der Gründung bis 1950 (also rund 700 Jahre) war Arkeden eine selbständige Gemeinde (rumänisch comuna). 1950 bis 1968 war Arkeden Vorort einer Großgemeinde, zu der Neuflaigen und Altflaigen gehörten, seither ist es Teilort (rumänisch sat) der Gemeinde Teufelsdorf (rumnisch Vanatori).

Regionale Verwaltung - Nach der Zeit der Grafschaftsverfassung (die bis 1324 gültig war) gehörte Arkeden von 1324 bis 1876, in der Zeit der Königsrichterverfassung (Stuhlverfassung), zum Schäßburger Stuhl, 1876 - 1925 zum Komitat Odorhellen (Verwaltungseinheit überwiegend mit Szeklergemeinden), 1925 - 1950 zum Komitat Großkokeln (Vorort: Schäßburg), 1950 - 1968 zum Rayon Schäburg in der Region Hermannstadt und seit der Gebietsreform von 1968 zum Kreis Muresch (Judetul Mures).

Kirchliche Zugehörigkeit - Bemerkenswert ist die Tatsache, daß die kirchliche Verwaltung (die Landkapitel) alle sächsischen Gemeinden, sowohl auf Königs- als auch auf Adelsboden, umfaßte, die politischen Stühle hingegen nur die freien sächsischen Gemeinden auf Königsboden. Arkeden gehörte bis 1860 dem Kisder (Keisder) Landkapitel (Kirchenkapitel) - mit dem Vorort Keisd - an. Seit seiner Gründung gehörte Arkeden zu den freien Königsbodengemeinden mit Kathedralzinspflicht: Vier Quarten ihres Zehnten, d.h. den ganzen Zehnten, hatte die Gemeinde ihrem Ortspfarrer abzuliefern, der seinerseits eine mäßige Geldsumme an den Bischof abgab. In der katholischen Zeit gehörte Arkeden zur Erzdiözese Kolocsa, d.h. sie stand unter der Jurisdiktion (Gerichtsbarkeit und Befehlsgewalt) des ungarischen siebenbürgischen Bischofs von Weißenburg.
Laut Kirchenverfassung von 1861 gehörte die evangelische Kirchengemeinde Arkeden zum Kirchenbezirk Schäßburg. Arkeden war von den Anfängen bis 1979 eine selbständige Kirchengemeinde mit eigenem Pfarramt und Pfarrer. Danach bildete es gemeinsam mit Weißkirch bei Schäßburg eine Kirchengemeinde (Arkeden war Tochter- und Weißkirch Muttergemeinde mit Pfarramtssitz), wurde aber 1990 - im Zuge der massenhaften Aussiedlung - wegen zu geringer Mitgliederzahl aufgelöst.

Nachbargemeinden - Zu den sogenannten sächsischen Gemeinden zählen Meeburg, Radeln, Bodendorf und Keisd; die restlichen Nachbargemeinden sind ungarische und rumänische Ortschaften.

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Kirchenburg - Arkeden hat eine außerordentlich gut erhaltene Kirchenburg. Ihr einst mit neun Ecktürmen (Basteien) bestückter doppelter Mauergürtel (die beiden Ringmauern) weisen heute sieben gut erhaltene Türme auf. Die Urkirche des Dorfes war eine turmlose, romanische Pfeilerbasilika aus dem 13. Jahrhundert. Ihr wurde im 14. Jahrhundert ein westlicher Glockenturm vorgebaut. In einer zweiten Bauphase (um 1500) wurde die Basilika, nach Abtragung der Seitenschiffe, in eine gotische Saalkirche mit Wehranlagen verwandelt.
Vor 1944 war der Arkeder Hattert 10 488 Kastraljoch, das sind 6 038 Hektar, groß. Im Heimatbuch "Arkeden" sind 205 Flurnamen (Hattertnamen) aufgelistet. Namentlich werden weitere 39 Feldbrunnen und 31 Bäche, Gräben, Furten und Brücken genannt.


Großbrände - In den letzten 150 Jahren gab es vier Großbrände: 1748, 1814, 1848 und 1883.

Rumänen - Bis um das Jahr 1700 war Arkeden eine rein deutsche Gemeinde und zählte im Durchschnitt 100 Wirte, allesamt Sachsen. In der Steuerliste der Arkeder Steuerkonskription von 1698 waren sieben nichtdeutsche Hirten (Ungarn und Rumänen) eingetragen. 1711 wurden bei einer Volkszählung erstmals in der Dorfgeschichte zehn rumänische Familien aufgeführt. 1789 waren im Grundbuch zwölf walachische (rumänische) Besitzer mit insgesamt zehn Joch verzeichnet.

Zigeuner - Wann die ersten Zigeuner nach Arkeden gekommen sind, ist nicht überliefert. Vermutlich haben sich die ersten bereits vor 1700 - mit ausdrücklicher Billigung der Arkeder Sachsen - auf dem Hügel oberhalb der Gemeinde niedergelassen und die "Ziganie" gegründet. 1865 betrug die Zahl der Rumänen und Zigeuner insgesamt 549 Personen, davon ein Drittel Zigeuner.

Ungarn (Szekler) - In Arkeden leben nur wenige ungarische Familien. Die meisten waren vor 1944 Hirten. Die Ungarn haben weder früher noch heute eine nennenswerte Rolle im Gemeindeleben gespielt.

Bevölkerung - 1930 hatte Arkeden 1 346 Einwohner, davon 636 Rumänen und Zigeuner, 569 Sachsen, 137 Ungarn und 2 Sonstige. 1983 wurden 1 033 Seelen verzeichnet: 423 Zigeuner, 84 Zigeunermischlinge, 277 Sachsen, 222 Rumänen und 27 Ungarn. Arkeden zählt insgesamt 387 Hausnummern; viele Höfe stehen leer.
Heute (1997) hat Arkeden 650 Seelen, überwiegend Zigeuner. Rumänen und Ungarn sind auf ein Minimum geschrumpft. Noch eine einzige Sächsin wohnt im Ort, die mit einem Zigeuner verheiratet und zum orthodoxen Glauben übergetreten ist.
Im Jahre 1987 lebten 911 Arkeder Sachsen, davon 431 in Arkeden geboren, in 344 Familien (Haushalten) in weltweiter Diaspora, vor allem in Deutschland.



von Georg Binder
Altar (1752), Kanzel (1761), Taufbecken (1749) ...
Altar (1752), Kanzel (1761), Taufbecken (1749)
Orgel (1824) ...
Orgel (1824)
Arkeder Blasmusik-Kapelle aus der Zeit vor dem ...
Arkeder Blasmusik-Kapelle aus der Zeit vor dem Zweiten Weltkrieg.
Sonntag Nachmittag "auf der Sitz" (4. ...
Sonntag Nachmittag "auf der Sitz" (4. Quartal im 20. Jahrhundert).
Werktags gegen Abend "auf der Sitz" (4. ...
Werktags gegen Abend "auf der Sitz" (4. Quartal im 20. Jahrhundert).
Trachtenzug in Dinkelsbühl im Jahre 2001. ...
Trachtenzug in Dinkelsbühl im Jahre 2001.
Männer im Kirchenpelz vor dem Heldengedenkstein ...
Männer im Kirchenpelz vor dem Heldengedenkstein im Innenhof der Kirchenburganlage (4. Quartal im 20 Jahrhundert).
Arkeder Fahne; Rückseite mit Lorbeerkranz und ...
Arkeder Fahne; Rückseite mit Lorbeerkranz und Siebenbürger Wappen (80er Jahre im 20. Jahrhundert).
Arkeder Fahne; Vorderseite mit der Kirchenburg ...
Arkeder Fahne; Vorderseite mit der Kirchenburg (Dinkelsbühl 2001). Die Arkeder Fahne wurde vom Ehepaar Georg und Katharina Binder, Arkeder HNr.150, aus München, im Jahre 1982 für die HOG-Arkeden gestiftet.
Gebockelte Frau in Arkeder Tracht (München 1984). ...
Gebockelte Frau in Arkeder Tracht (München 1984).

Anmerkung: Die Textbeschreibungen der Bilder finden Sie im Heimatbuch "ARKEDEN - Eine siebenbürgische Gemeinde im Haferland und ihre Bewohner" von Seite 130 bis 143 u nd von Seite 875 bis 906. Siehe dort !

Monografien

  • Fronius, Franz Friedrich

    Beiträge zur Entwickelungs-Geschichte der evangelisch-sächsischen Gemeinde Arkeden: Festgabe zur Erinnerung an die vierte Jahresversammlung des Schäßburger Zweigvereins der Gustav-Adolf-Stiftung für Siebenbürgen

    Hermannstadt: Buchdruckerei Filtsch, 1866
    Aufbauend auf historischen Quellen sowie Publikationen seiner Zeit und erweitert um eigene Betrachtungen verfasste der damalige Arkeder Pfarrer Franz Friedrich Fronius 1866 eine „Entwickelungs-Geschichte“ seiner Gemeinde von den Anfängen bis zur Gegenwart. Neu war, dass er neben historischen Ereignissen auch den Alltag der Bauern beschreibt. Teils humorvoll, teils „politisch inkorrekt“ verfolgte der das Ziel, das Interesse seiner Hauptzielgruppe, nämlich seiner Gemeinde, an ihrer Geschichte und den sie tragendenTraditionen zu wecken. Nachdem das monographische Bändchen in der Hermannstädter Buchdruckerei Filtsch veröffentlicht wurde, weitete es seine Wirkung auf weitere Kreise aus. Heute gilt es als die erste publizierte Ortsmonographie in Siebenbürgen, die seither viele Nachfolger fand.
  • Depner, Brigitte. Unter Mitarbeit, illustriert und gestaltet von Anselm Roth

    Arkeden, Archita, Erked: Spiegelbilder siebenbürgischen Gemeindelebens früher und heute

    Hermannstadt: Schiller-Verlag, 2014
    Brigitte Depner hat die bisher erschienenen Veröffentlichungen über Arkeden genutzt, um eine neue herauszugeben, welche sich auch an Touristen und Interessierte an der Geschichte Siebenbürgens wendet. Dabei hat sie Fronius‘ Ortsmonographie im Wortlaut übernommen, in die lateinische Schrift übertragen und mit einem umfangreichen Glossar und einer Einleitung versehen, damit sie auch weiterhin im Original gelesen werden kann. Dasselbe gilt für die Aufsätze des Pfarrers Ziegler. Anselm Roth hat aus dem Band von Georg Binder das 20. Jahrhundert zusammengefasst wiedergegeben. Neu ist ein Kapitel über Arkeden in der heutigen Zeit sowie über die Kirchenburg.
  • Dipl.Volkswirt Georg Binder

    Arkeden eine siebenbürgische Gemeinde im Haferland und ihre Bewohner

    930 DIN-A4-Seiten Text,Graphiken, Tabellen und 60 Bilder. Selbstverlag. München 1995. Bezugsadresse: Georg Binder, Friedenheimerstr.153, 80686 München. Telefon: (089) 57 28 84. E-Mail: g.binder4@freenet.de
  • Dipl.Volkswirt Georg Binder

    Meine Gedankenwelt

    526 DIN-A4-Seiten und 4 Bilder. Selbstverlag. München 2002. Bezugsadresse: Georg Binder, Friedenheimerstr.153, 80686 München. Telefon: (089) 57 28 84. E-Mail: g.binder4@freenet.de
  • Dipl.Volkswirt Georg Binder

    Bilder-Album-Arkeden ein Dorf in Siebenbürgen

    172 DIN-A4-Seiten und 242 Bilder. Selbstverlag. München 1997. Bezugsadresse: Georg Binder, Friedenheimerstr.153, 80686 München. Telefon: (089) 57 28 84. E-Mail: g.binder4@freenet.de
  • Dipl. Volkswirt Georg Binder

    Ergänzung zur Cronik der Arkeder

    153 DIN-A4-Seiten Text , Tabellen und 2 Bilder. Selbstverlag . München 2004 Bezugsadresse: Georg Binder , Friedenheimerstr.153 , 80686 München Telefon (089) 57 28 84

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HOG-Informationen / Geschichte

Heimatortsgemeinschaft
Die HOG Arkeden ist ein loser und freiwilliger Zusammenschluß von Landsleuten, die sich mit Arkeden durch Geburt, Heirat oder längeren Aufenthalt verbunden fühlen. Mitglied ist jeder, der sich formlos und freiwillig dazu bekennt. Die HOG Arkeden wurde zu Pfingsten 1982 durch mündliche Absprache einer Männergruppe in Dinkelsbühl ins Leben gerufen.

Arkeder Treffs in Dinkelsbühl - Das Programm der neun bisherigen Treffs war bescheiden und beschränkte sich auf den Rechenschaftsbericht und einen Vortrag des Vorstandes sowie auf zwei Tanzdarbietungen der Kindertanzgruppe Dinkelsbühl. Heuer findet das Treffen am 10. September im Schrannenfestsaal zu Dinkelsbühl. Mit dieser Gelegenheit wird die HOG Arkeden den Beitritt zum "Verband der Siebenbürgisch-Sächsischen Heimatortsgemeinschaften" beschließen und die Beitrittserklärung einsenden. In Zukunft finden die Arkeder Treffen jedes zweite Jahr statt.
Die von Georg und Katharina Binder gestiftete "Arkeder Fahne" wurde beim zweiten Treffen, am 17. September 1983, eingeweiht. Die 25 bis 50 Personen starke Arkeder Trachtengruppe beteiligte sich von 1984 - 1994 regelmäßig am Festumzug der Siebenbürger Sachsen anläßlich des Heimattages in Dinkelsbühl. Wegen mangelndem Interesse wurde die Trachtengruppe aufgelöst, aus demselben Grund entfällt künftig auch das gemeinsame Mittagessen bzw. der Kaffeenachmittag, zu dem die Arkeder bis 1996 jährlich am Pfingstsonntag im "Sonnenhof" zu Dinkelsbühl zusammenkamen.

Vorstandsvorsitzende von 1999 - 2011 war Elke Hermann-Lange. Seither leitet Brigitte Depner den Verein.

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