Der Dechant des Kronstädter Kirchenbe­zirks Christian Plajer rief in seiner Predigt dazu auf, nach neuen Wegen zu suchen, um den evangelischen Glauben zu bewahren und zu verbreiten. Die schrumpfenden Seelenzahlen, die Pflege der Kirchenbauten und die Arbeit im Dienste der Gemeindeglieder seien stetige Herausforderungen für den Pfarrer, den die drei Gemeinden zuvor gewählt hatten.

Wie die "Karpatenrundschau" berichtet, standen Pfarrer Klein die drei Kuratoren Hans Bruss (Petersberg), Erika Popescu (Honigberg) und Rosi Rusu (Brenndorf) bei, als er die Bibel der Petersberger Kirche und den Kelch für das Abendmahl entgegennahm und das Gelübde des Dienstes an der Gemeinde ablegte.

Im Folgenden wird die Schlüsselüber­gabe anlässlich der Präsentation von Dr. Peter Klein am 24. Oktober in Petersberg geschildert (der Bericht erscheint gleichzeitig in den Petersberger Nachrichten).

Um 10 Uhr 50 versammeln sich die offiziellen Gäste im Pfarrhof. Unter dem Geläute aller drei Glocken geht der Zug bestehend aus Dechant mit dem zu präsentierenden Pfarrer, den beiden Engeln, den Kuratoren von Petersberg, Honigberg und Brenndorf, den übrigen Pfarrern, Gemeindevertretern aller drei Gemeinden, Pfarrfrauen und besonderen Gästen vom Pfarrhof aus durch die Spalier stehende Gemeinde zur Kirchentüre.

Dort übergibt Kurator Hans Bruss den Kirchenschlüssel auf einem Polster dem Pfarrer und sagt: „Sehr geehrter Herr Pfarrer! Wir wünschen uns, dass Sie mit diesem Schlüssel nicht nur unsere Kirche aufsperren können, sondern auch die Herzen der Mitglieder unserer Kirchengemeinde!“ Pfarrer Dr. Peter Klein übernimmt den Kirchenschlüssel und sagt:

Sehr geehrter Herr Kurator Bruss, sehr geehrte Kuratoren, liebe Festgemeinde, Sie, Herr Kurator, haben das sehr schön gesagt. Ein Schlüssel für das Gebäude und für die Menschen. Denn „Kirche“ ist ja nicht nur ein Gebäude. Kirche sind auch und vor allem die Menschen. Kirche ist dann, wenn viele Menschen zusammenkommen, wie heute, oder auch dann, wenn etwas weniger Menschen sich an den Sonntagen zum Gottesdienst einfinden. Kirche ist aber auch im kleinen Kreis vorhanden, denn unser Herr Jesus Christus sagt: „Wo zwei oder drei in meinem Namen versammelt sind, da bin ich mitten unter ihnen.“ Darum ist es auch so wichtig, dass der Pfarrer zu den Menschen geht, damit Kirche im kleinsten Kreis, auf rumänisch würde man sagen „in nucleu“, möglich wird. Denn dann sind es ja schon „zwei oder drei ...“

Sie, Herr Kurator Bruss, haben mir einen Schlüssel übergeben. Es ist der Schlüssel zu diesem Gebäude, hier in Petersberg. Aber Sie haben ihn mir nicht bloß in Ihrer Eigenschaft als Kurator der Kirchengemeinde Petersberg gegeben, sondern auch als Vertreter der anderen beiden Gemeinden. Genauso wie etwas später im Gottesdienst die beiden Kuratorinnen Erika Popescu und Rosi Rusu eine Aufgabe übernehmen, als Stellvertreter auch für Petersberg.

Ich verstehe daher das, was Sie sagen, als etwas, das für alle diese drei Gemeinden gilt. Ich möchte darum versuchen, dieses Vertrauen, das Sie alle in mich setzen, nicht zu enttäuschen, und den Weg in Ihre Gebäude suchen. Und, soweit mir Gott hilft, werde ich auch den Weg in die Herzen der Menschen finden. Beginnen wir aber mit diesem Gebäude!

Der Pfarrer sperrt die Kirchentüre auf und macht sie doppelflüglig auf. Unter Begleitung von Orgel und Violine folgen ihm die Menschen, der Gottesdienst beginnt.

Biographische Daten

Peter Klein wurde am 5. April 1972 in Reps geboren, wuchs aber in Hermannstadt auf, wo sein Vater, Hans Klein, kurz danach eine Professur am Theo­lo­gischen Institut annahm. Er absolvierte das Brukenthal­lyzeum. Im Bachchor lernte er Elke-Maria Junesch, Pfarrerstochter aus Viktoriastadt, kennen und heiratete sie im Frühjahr 1992. Nach dem Grundstu­dium der Evangelischen Theologie arbeitete er ein Jahr lang in der landeskirchlichen Orgelwerkstatt in Hermannstadt. Sein Wunsch, eine Orgelbaulehre in Österreich zu machen, scheiterte an bürokratischen Hürden. In Wien setzte er sein Theologiestudium fort, bestand im März 2001 die zweite Diplomprüfung und im April 2006 ein Doktoratsstudium im Fach Altes Testament.

Schon im Januar 2005 war er als Pfarrvikar nach Petersberg eingezogen (zuständig auch für Honigberg und Brenndorf), im Februar 2006 legte Dr. Peter Klein die Pfarramtsprüfung ab und wurde im Mai 2006 durch Bischof D. Dr. Christoph Klein als Pfarrer der drei Burzenländer Gemeinden ordiniert. Im Februar 2008 bestand er das Wählbarkeitskolloquium.