Geschichten vom Schmidten Titz aus Mühlbach

Jetzt weiß ich nur noch eine Geschichte, diese ist aber mehr nur für Große. Macht aber die Augen zu, wenn Ihr es auch lesen wollt, und dass Ihr ja nicht lacht! Also: In jeder Stadt gehen die Herren auf einen Abend- oder Dämmerschoppen. So ist’s oder war es auch in Mühlbach. Dieser Schoppen dehnte sich manchmal auch in die Länge aus, und um nicht noch weiter in den Hof zu gehen, um ihre kleine Notdurft zu verrichten, stellten sie sich einfach vor die Türe auf die Gasse, natürlich im Dunkeln. Das verdross die Spaziergänger, die dort auf und ab promenierten- dieses hieß die „Ganselpromenade“- und sie beschwerten sich bei der Polizei, die nun dort einen Diener aufstellte, der die Delinquenten zur Anzeige bringen sollte. Schon am nächsten Abend wurden einige gefasst, darunter auch Schmidt. Der wusste, was ihm bevorstand: Wieder eine Strafe von 50 Kreuzer (ein Kreuzer war ein Wert von derzeit 2 Pfennigen). Was tat er nun? Er nahm seine beiden Hosentaschen voll mit Sand, mischte aber vorher in jede 50 einzelne Kreuzer hinein und ging zur Polizei. Dort wurde er natürlich wie die anderen mit 50 Kreuzern bestraft und musste das Geld auch gleich bezahlen. Er griff in die Tasche und legte dem Beamten den ganzen Sand auf den Tisch. Auf die Frage, was er da denn mache, meine Schmidt: „Ich zahle“. Darauf der Beamte: „Mit Sand?“. Schmidt sagte: „Nein, mit Kreuzern“, und er solle nur suchen, im Sand seien auch die 50 einzelnen Kreuzer, er wisse aber nicht, wie der Sand in seine Tasche kam. Beim Hinausgehen kam er noch einmal zurück, kramte aus der anderen Tasche auch Sand und Geld heraus mit der Bemerkung, ja, er habe noch etwas zu zahlen vergessen, er habe doch auch einen F..z gelassen….. und weg war er.

Marion Koepf

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