Roseln - Informationen

Übersicht über die Informationen auf dieser Seite:

Monografien

  • Christian Weiss

    Rosler Heimatbuch

    " Roseln mitten in Siebenbürgen" ist seit September 2010 auch in der Bibliothek in Gundelsheim.
  • Martin Albrich

    Roseln

    "Wie kommt man nach Roseln ? " ist seit 2000 auch in der Bibliothek in Gundelsheim. .

    Martin Albrich

    "Scholle und Lyrik" ist seit 2000 auch in der Bibliothek in Gundelsheim. .

Vollständige Literaturliste (Ortsmonografien, Belletristik etc.) anzeigen

Ein aufwühlendes, vielfältiges Erlebnis

Zum Artikel „Rosler Treffen in Sersheim“ in Folge 16 der Sieben bürgischen Zeitung vom 15. Oktober 2009, Seite 25.
Das war gewiss nicht nur ein persönlicher Eindruck, sondern das deutliche Gefühl eines jeden Teilnehmers, der in den späten Nachtstunden des 20. September 2009 den Heimweg aus Sersheim antrat. Alles hat auf dem 10. Rosler Treffen vorzüglich gepasst: Die perfekte Organisation, das anregende Kulturprogramm, das in der Vorführung der Göppinger Gruppe „Verlobung und Hochzeit in Roseln“ sowie dem Auftritt der Tanzgruppe aus Drabenderhöhe gipfelte, der ergreifende Gottesdienst von Pfarrer Günther Auner, musikalisch umrahmt von der Siebenbürger Kapelle Stuttgart, die mit Spannung erwartete Vorstellung des Rosler Heimatbuches durch den ehemaligen Pfarrer Dr. Christian Weiss, diesmal als rastlos tätiger Ortsmonograf und Genealoge, die flotten Rhythmen der Musikformationen „Karpaten-Express“ und „Index-Band“, die vertrauten, zum Mitsingen anregenden Lieder, die farbenfrohen Trachten, die mit der wunderschönen Saaldekoration wetteiferten, und und und. Der gesamte Programmablauf entsprach einem inneren Bedürfnis nach Heimat und Geborgenheit und riss die zahlreiche Zuhörerschar wiederholt zu stürmischem Applaus hin. Die über 600 Besucher waren des Lobes voll über das, was auf ihrem Treffen geboten wurde – eine Demonstration der Geschlossenheit und der Einsatzfreude. Es ist erstaunlich, wie schnell sich Vertrautheit einstellen kann, wenn Rosler zusammenkommen, auch wenn sie sich schon vor Jahren aus den Augen verloren haben. Es war geradezu diese Vertrautheit, die dem Treffen eine Nähe und Wärme gab, die viele Landsleute nach der Aussiedlung zum Teil auch heute noch in ihren neuen Wohnorten vermissen. Nicht zuletzt beweist die hohe Teilnehmerzahl, dass das Zusammengehörigkeitsgefühl der Rosler nach wie vor ungebrochen ist. Schließlich gebührt ein dickes Lob auch der Siebenbürger Blasmusik Stuttgart e.V. Sie sorgte nicht nur für die musikalische Gestaltung des Gottesdienstes, sondern übernahm auch die Bewirtung der zahlreichen Teilnehmer am Treffen. Zum Schluss eine letzte Feststellung. Auffallend viele Jugendliche und Junggebliebene haben bei der Programmgestaltung mitgewirkt. Auf dieser Grundlage können die Rosler zuversichtlich in die Zukunft blicken. Sonja Beckmann geb.Albrich

10-tes Rosler Treffen in Sersheim 2009.

Am Samstag, den 19. September 2009 fand das X. Rosler Treffen statt. Über 600 Personen fanden den Weg in dieses abgeschiedene Örtchen, um nach drei Jahren endlich wieder ihre Rosler Weggefährten wiederzusehen. Begrüßt wurden wir vor der Halle von einer Blasmusik- Kapelle und alle, die vorher noch lustlos und müde im Auto gesessen hatten, waren auf der Stelle wach und fröhlich. Am Eingang erwarteten uns die Helfer/ Helferinnen in ihren schmucken Trachten, um uns mit dem erforderlichen “Eintrittsmaterial“ zu versorgen. Zur Einstimmung gab es ein Glas Sekt mit leckerem Stretzel. Dabei konnte man sich an der Dekoration erfreuen, die wirklich sehr gelungen war: Lauter Wandbehänge, die wir alle bereits aus unseren jüngsten Jahren kennen, die schlichtweg jeder zu Hause hatte. Michael Rochus begrüßte die Rosler und Roslerinnen und diejenigen, die sich mit diesen Leuten verbunden fühlen. Das Händeschütteln und das Sich-in- den-Arm-nehmen wollte nicht enden. Musste es aber, denn der Gottesdienst stand auf dem ersten Programmpunkt. Ein wunderschöner Altar war auf der Bühne aufgebaut, mit Paramenten aus unserer Rosler Kirche. Nicht nur das Originalgeläut war eingangs zu hören, nein – auch ein Original Rosler Pfarrer führte durch diese schöne Stunde: Herr Günther Auner, der zweitletzte Rosler Pfarrer machte in seiner Predigt Mut, sich auf neue Wege zu begeben. Besonders schön empfand ich persönlich die gesungene Liturgie und meinen beiden mitgebrachten Jugendlichen musste ich erklären, dass das tatsächlich evangelische Tradition war, im Wechsel mit der Gemeinde zu singen. Im Anschluss an das Besinnliche folgte der Bericht des Thomas Albrich. Michael Konnerth und Martin Bierkoch nahmen danach die Ehrungen einiger Rosler und Roslerinnen vor, die sich besonders verdient gemacht haben, da sie ihre Arbeitskraft für die Rosler Gemeinde eingesetzt haben :
Thomas Albrich Gold
Georg Bierkoch Gold
Elfriede Eisgeth Gold
Georg Stirner Gold
Michael Andree Silber
Hedda Frank Silber
Thomas Rochus Silber

Die Ehrenmitgliedschaft wurde verliehen an die Herren Dr. Christian Weiß und Thomas Albrich.

Nach den Neuwahlen wurden folgende Personen in den Vorstand berufen:
1.Bierkoch, Martin -Vorsitzender
2.Rochus, Michael - erster Stellvertreter
3.Bartesch, Ilse - zweiter Stellvertreter
4.Dengel , Martin - Kassier
5.Drotlef, Katharina - Schriftführerin
6.Dengel, Inge Marie - Kultur u. Frauenreferentin
7.Fleischer, Michael - Beisitzer
8.Stirner, Martin - Beisitzer
Kassenprüfer:
1.Ludwig, Heinrich
2.Gull, Anneliese
Jugendreferent
1.Sandra Gärtner
2.Jürgen Bartesch

Auch ein Statuswechsel ist erfolgt: Die HOG Roseln wird zukünftig als Eingetragener Verein fungieren, mit Sitz in Salach/ Württemberg. Herr Pfarrer Dr. Christian Weiß stellte das Rosler Buch vor, das nun von jedem Interessierten bestellt werden kann. Ein großes Stück Arbeit ist getan und die Rosler Gemeinde dankt es ihrem Pfarrer, dass er sich dieser Aufgabe mit soviel Enthusiasmus angenommen hat. Nach dem Mittagessen gab es ein hervorragendes, kurzweiliges Kulturprogramm: Die Göppinger Gruppe führte vor, wie man früher in Roseln Verlobung und Hochzeit feierte. Mit den dazugehörigen Gesängen konnte man sich fallenlassen, in diese Zeit. Ich sah einige Leute um mich herum, die das Wasser in ihren Augen nun nicht mehr zurückhalten konnten und es stellte sich auch bei mir ein Gänsehaut-Gefühl ein, das man so schnell nicht vergisst. Besonders ergreifend war es, als die Braut ( gespielt von Christiane Rochus) ihren Antwortgesang ( Ech dunken oich, well ihr sejt kun...) schüchtern - wie eine Braut nunmal war - zu Gehör brachte. Ein weiterer Höhepunkt war die Vorführung der Tanzgruppe aus Drabenderhöhe. Nun erwachte die Lust am Tanzen und es folgte auch glücklicherweise gleich nach Kaffee und Kuchen das erste Lied der Gruppe “Karpaten-Express“ und jetzt gab es kein Halten mehr, auf den Stühlen. Der ganze Saal sang das Lied “ Kut Ihr Ruisler kut “ mit, zu dem Georg Stirner mit Frau und Tochter anstimmte. Die “ Index Band“ bat zum Tanz nach dem Abendessen. Bis nach 2 Uhr morgens zeigte man sich frisch und munter, obwohl manch einer/eine sich total verausgabte. Aber es dauert ja so lange, bis wir uns wiedersehen, deshalb haben wir die Zeit gut genutzt, stimmt`s??? Besonders glücklich hat uns alle gestimmt, dass unsere Jugend so präsent war! Viele sind in Deutschland geboren und können Sächsisch - wenn überhaupt – nur ansatzweise sprechen, und sie sind trotzdem zum Rosler Treffen gekommen. Ein Dank an alle, die sich um dieses kleine, großartige Roseln bemühen, an alle, die ihre Freizeit geopfert haben, um der Gemeinschaft zu dienen, an alle, die man nicht genannt hat, obwohl sie es vielleicht auch verdient hätten......... Und ein spezieller Dank geht zuletzt an die Kuchenbäckerinnen!! Na dann, bis zum nächsten Mal, Ihr Lieben!
Eure Renate Väth geb. Stirner

10-tes Rosler Treffen in Sersheim 2009.

Kut, ir Ruisler, kut!
Betrachtungen zum 10. Rosler Treffen am 19. September 2009 in Sersheim
Ich folgte dieser Aufforderung und Einladung am letzten Samstag, auch wenn ich eine überzeugte Agnethlerin bin! Meine Mutter – „de Fra Lihrer Mildt“- war auch mit Begeisterung dabei und im Nachhinein fanden wir es klasse, dass wir uns austauschen und ergänzen konnten bei dem, was wir an diesem Nachmittag erlebten. Auch eine Woche später klingt noch manches Wort, mancher Händedruck, manche Erinnerung nach, nährt und gibt Kraft. Wieder einmal können wir erkennen, wie ein unsichtbares Netz, gewoben aus Fäden gemeinsamer Erfahrungen in Verlust und Gewinn uns auffängt und in den nächsten Tag trägt.
Denke ich an meine Kindheit, die schönsten und unbeschwertesten Jahre, dann schlägt mein Herz für Roseln, dann bin ich nur dort „derhoim“.
Das spürte ich sofort wieder, als ich einige Stunden beim zehnten Rosler Treffen in Sersheim verbrachte – diese Herzlichkeit, diese Offenheit, ein Begrüßen und Umarmen mit Menschen, die ich schon Jahrzehnte nicht mehr gesehen habe - das war ein Stück Heimat. In fröhlicher, heiterer Runde wurde viel gelacht und in persönlichen Gesprächen wohl auch manches beklagt, Menschen beweint, die nicht mehr da sind, die schmerzlich vermisst werden.
Bei jeder Begegnung versuchte ich vor meinem inneren Auge Haus und Hof in den Rosler Gassen zu lokalisieren, ging durchs Dorf und hielt mich dort auf, wo ich einst eine schöne Zeit erlebte. Plötzlich waren Bilder da, so Vieles, was zu meiner Kindheit und zu Roseln gehörte – ich ging an Winterabenden wieder „än de Gauss“, stand am Sonntag vor dem Gottesdienst Spalier vor der Kirche und war immer beeindruckt von den Frauen, die auf ihrem „Psaulmenbiach“ eine weißes Taschentuch und ein kleines Blumensträußchen trugen, sauste mit dem Schlitten das „Giuplengreuich“ hinunter, holte Holzscheite und schichtete sie in der Holztruhe neben dem Küchenofen, spielte mit den Nachbarskindern bis zum Abendläuten auf der Dorfstraße, hörte der Baltes-Tante zu, wenn sie aus dem dicken Märchenbuch vorlas, wanderte übers “Reuich“ durchs „Roiwerbäschken“ jeden Sonntag mit Otto und meinen Eltern zu den Großeltern nach Agnetheln, saß beim Frunkenmächelpaut neben dem Kartoffeldämpfer und aß von den Kartoffeln, die fürs Schweinefutter gedacht waren, hörte aus dem Grammophontrichter, den die Eltern meiner Klassenfreundin Ilse Schneider jeden Sonntag ins offene Fenster stellten, ging zu Babesch-Tante Maulbeerblätter holen, um die Seidenraupen zu füttern…. All diese und noch viel mehr Erinnerungen wurden lebendig durch die vielen Menschen, die ich wieder sah! Zeit und Raum verloren ihr „Jetzt“ und ihre Grenzen, ich war gefühlsmäßig in Roseln! Und alles war wie damals…..
*****************************
Den Organisatoren dieser Veranstaltung sei ein herzliches Dankeschön ausgesprochen, dem Team um Thomas Albrich, Michael Rochus und Martin Bierkoch und ihren Familien sei ein aufrichtiges Lob gesagt! Die nüchterne Sporthalle in Sersheim war liebevoll und aufwändig gerichtet und geschmückt. Wandbehänge wie sie jedes Haus in Siebenbürgen zierten, hingen da, Sprüche und Lebensweisheiten, die jeder schon mal gehört oder gelesen hat. Kürbisse und herbstliche Blumenarrangements in jeder Ecke der Halle, Spruchbänder an den Wänden, (super gemacht, Gerhard Stirner!) Liedblätter für den Gottesdienst, Liedtexte fürs gemeinsame Singen lagen auf den Tischen.
Wie viele Punkte bedacht werden müssen, wie viel Schriftverkehr und Telefonate, Überlegungen und Absprachen so ein Unterfangen erfordert, weiß nur der, der so etwas schon mal (mit)organisiert hat. Letztendlich ist so eine Veranstaltung aber Sache aller – all derer, die in irgendeiner Form bei einem Programmpunkt mitmachten, beim Gottesdienst, bei der „Verlobung“, beim Volkstanz, aller, die gesungen , aller Frauen, die (prima) gebacken haben! Und auch all derer, denen kein Weg zu weit war, um an diesem Tag dabei zu sein! Tief beeindruckt war ich von der Vielzahl der Programmpunkte die ich in der kurzen Zeit, die ich dabei war, mitbekam. Ein Höhepunkt nach dem anderen! Was wäre Roseln und die Rosler ohne einen „Aufmarsch“? Ich bin überglücklich, dass es ihn auch diesmal gab und ich mitgemacht habe!
Fakten und Zahlen kann man zwischen zwei Buchdeckel pressen, sie der Nachwelt erhalten als Zeugnis und Beweis, was einmal war. Das ist Geschichte. Doch es bedarf der persönlichen Begegnung, damit Geschichte mit Leben gefüllt wird. Nur dann setzt sich in jedem von uns ein Stück Vergangenheit fort, ohne die wir nicht sein können – egal, an welchem Ort dieser Welt wir unsere Vergangenheit haben. Wir brauchen sie, um weitergehen zu können, um zu wissen, wer wir sind! Für meine Generation wage ich zu behaupten, dass wir als Siebenbürger ( in diesem Fall: Rosler) in Deutschland leben! Wie das unsere Kinder mal definieren werden??? Ganz sicher bin ich mir, dass zu ihrer Identität manches typisch siebenbürgische Element gehören wird, das wir ihnen mitgaben und noch mitgeben.
Ihr lieben Rosler, ich wünsche euch, dass der Zusammenhalt, die Gemeinschaft, die ich beim zehnten Treffen gespürt habe, die Wärme und die Herzlichkeit euch weiterhin erhalten bleiben mögen! Zum ersten Mal wurde mir bewusst, dass man auf dem DORF gelebt haben muss, um die wahre Seele unseres Siebenbürgens zu begreifen, zu erfassen. Ich fühle mich mit euch verbunden und bin dankbar für das Wiedersehn.
Gudrun Wagner (geb. Mildt), Heilbronn
25. September 2009
___________________________
  • Titel eines Liedes, dessen Text und Melodie von Familie Stirner Georg, Malwine, Renate stammen. Ich ließ mir sagen, dass es inzwischen die geheime Rosler Hymne sei!
  • Neues von Roseln »