Der Miertebuatscha

Der Miertebuatscha war ein Bauer von echter Tartlauer Art. Beliebt, geschätzt und geachtet. Jahrzehntelang bestellte er seine Felder mit dem Ochsengespann. Und seine Felder konnten sich sehen lassen. Es war beschaulich, wenn er neben seinen Ochsen einherging. Er strahlte eine gewisse Gemütlichkeit aus, als würden sie zusammen gehören. Nun, da er schon betagt war, übergab er seine Landwirtschaft seinem Sohn. Dieser, eine Generation jünger und moderner, verkaufte aber bald darauf die Ochsen und schaffte sich Pferde an, die viel schneller waren. Der Miertebuatscha konnte das nicht verstehen, denn er war immer gut zurecht gekommen mit seinen Ochsen. Von Schnelligkeit wollte er nicht viel wissen. Aber eines Tages schaffte sich der Sohn auch einen Traktor an, mit dem er nun noch schneller war. Die Meinung des Alten dazu war nur kurz : „Et as ja alles get uch fenj, schnäl as e, Kraft huot e , furzen uch steinken kon e och - awer sch...ßen sel e kannen, dann mer brechn doch den Mast.“- („Es ist ja alles gut und fein – schnell ist er, Kraft hat er, furzen und stinken kann er auch – aber sch...ßen sollte er können, denn wir brauchen doch den Mist“.)

Katharina Roser geb. Hellmann

Erlauschtes aus Tartlau - Kleine Schmunzelgeschichten
Diese kleinen Schmunzelgeschichten sind aus dem Tartlauer Volksmund aufgegriffen und haben früher, als es noch kein Radio oder Fernsehen gab, manche Heiterkeit ausgelöst, besonders beim Kukuruzschälen.
Mögen sie es auch heute noch bewirken. Einige Namen sind geändert. Man möge mir verzeihen.
Erinnerungen von Katharina Roser geb. Hellmann, geboren * 9.6.1916 in Tartlau.

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