5. März 2002

Abenteuer Seefahrt

Kommt man mit Klaus Fielk ins Gespräch, bemerkt man sogleich seine Ausstrahlung von Optimismus und Selbstbewusstsein. Wenn er über seinen Beruf als Führungsmitteltechnikoffizier erzählt, gerät der 32-Jährige ins Schwärmen. Klaus ist offen und spontan und hatte nie Integrationsschwierigkeiten; er ist in der BRD „angekommen“.
Klaus wurde 1969 in Agnetheln geboren - der Vater Tierarzt, die Mutter Lehrerin - und wuchs mit seinen beiden Schwestern in Leschkirch auf. 1981 siedelte er mit seiner Familie nach Deutschland aus, wo er in Geretsried, München und Rotthalmünster zur Schule ging. Schon von klein auf begeisterte ihn jede Art von Fortbewegungsmittel: erst Fahrrad, dann Ski, Schlitten und Pferdewagen, später die Fahrzeuge mit Motorantrieb, bis in ihm schließlich der Wunsch reifte, Jetpilot zu werden.
Der Siebenbürger Sachse Klaus Fielk auf Seefahrt.
Der Siebenbürger Sachse Klaus Fielk auf Seefahrt.

Ein Jahr vor dem Abitur bewarb Klaus sich bei der Bundeswehr für eine Ausbildung zum Luftwaffenoffizier. Beim Einstellungstest in Köln lief alles gut bis zur ärztlichen Untersuchung, bei der eine krumme Wirbelsäule sowie eine zu gering ausgeprägte Rückenmuskulatur diagnostiziert wurde. Heute vermutet Klaus jedoch, dass eher die große Anzahl der Bewerber ausschlaggebend war. Was nun? Klaus entschied sich für die Marine. Nach erfolgreichem Test erreichte ihn schließlich die Einstellungszusage. Doch zuerst kam noch das Abitur.
Die Marineschule Mürwick bei Flensburg nahm den jungen Offiziersanwärter (OA) im Juni 1989 auf. Es folgten zunächst drei Monate militärische Grundausbildung, dann Ausbildung in den Grundlagen der Seefahrt und schließlich drei Monate praktische Ausbildung (Segelsetzen, Steuern, Navigation, Wetter- und Knotenkunde usw.) auf dem Segelschiff „Gorch Fock“. Es war harte Arbeit im Tag- und Nachteinsatz, werk- und feiertags, oft bei schlechter Witterung. Die fremden Häfen (Malaga, Malta oder Toulon) mit den vielen Sehenswürdigkeiten waren jedoch eine reiche Entschädigung für die Entbehrungen, erinnert sich Klaus heute mit Genugtuung. Nach einem technischen Praktikum in Bremerhaven folgte die Ausbildung zum Offizier. Im Oktober 1990 begann Klaus sein Studium der Luft- und Raumfahrttechnik an der Universität der Bundeswehr in München. „Es war eine schöne Zeit, und ich konnte mich nur schwer wieder von München, Bayern, den Bergen und der Familie trennen“, meint er heute mit ein bisschen Wehmut.
Als frisch gebackener Diplomingenieur wurde der junge Offizier im April 1994 zurück zur Marine beordert. Nach einer schiffstypspezifischen Ausbildung folgte 1995 der Einsatz auf der Fregatte „Emden“ in den Gewässern um Norwegen, Schottland, Frankreich und im Mittelmeer, und schließlich ein viermonatiger Einsatz gegen Restjugoslawien in der Adria gemeinsam mit anderen NATO-Partnern. Zwischendurch wurden die Mittelmeerhäfen Antalya, Istanbul, Tunis, Kreta, Venedig, Korfu und Malta angelaufen. Nach zwei Jahren Bordzeit folgten weiterführende Lehrgänge an Land, und 1999 wurde unser Führungsmitteltechnikoffizier (FTO) auf die Fregatte „Bayern“ (die sich zurzeit im Anti-Terror-Einsatz am Horn von Afrika befindet) in heimische Gewässer beordert.
Seit Ende 2000 arbeitet Klaus in einem Projektteam, das sich mit Konstruktionselementen verschiedener Fregattentypen befasst. „Regelmäßig ins Fitnesscenter gehen, den Garten und Freundschaften pflegen, den Urlaub frühzeitig buchen können, die sonnigen Tage zum Motorradfahren nutzen sind einige der Vorzüge einer Landdienststelle“, bekennt Klaus.
Und die Zukunft? Dafür gebe es mehrere Optionen: Fortsetzung der Arbeit im Projektteam, Einsatz in einem Bordkommando, erneuter Einsatz in der Seefahrt, weitere Studien (Psychologie und Philosophie), oder doch noch privat den Pilotenschein erwerben? Wie auch immer: Die Leschkircher Landsleute wünschen ihm weiterhin viel Erfolg!

Michael Edling

Bewerten:

Noch keine Kommmentare zum Artikel.

Zum Kommentieren loggen Sie sich bitte in dem LogIn-Feld oben ein oder registrieren Sie sich. Die Kommentarfunktion ist nur für registrierte Premiumbenutzer (Verbandsmitglieder) freigeschaltet.