Präsident Iliescu verlieh am 20. Januar in Schloss Cotroceni Orden an Kulturpersönlichkeiten aus dem Ausland, die sich besondere Verdienste um die Förderung rumänischer Kulturwerte erworben haben. Zu den Kulturschaffenden, Wissenschaftlern und Künstlern, die auf Vorschlag des neu gegründeten Rumänischen Kulturinstituts ausgezeichnet wurden, gehören die beiden Siebenbürger Sachsen Dr. Anneli Ute Gabanyi (Deutschland) und Hans-Christian Habermann (Schweiz) sowie der in den USA lebende Geiger Sherban Lupu, aber auch Wissenschaftler wie der in den USA lebende, aus Rumänien stammende Biologe Professor Andrei Ruckenstein und der Arzt Professor Eliot Sorel.

Sächsische Vertreter bei der Ordensverleihung im Cotroceni-Palast zu Bukarest, von links nach rechts: Hermann Fabini, Anneli Ute Gabanyi, Klaus Johannis, Beatrix und Hans-Christian Habermann, Paul Philippi, Carmen Johannis und Ortwin Schuster. Foto: Valeriu Pana

Die Politologin Anneli Ute Gabanyi wurde 1942 in Bukarest geboren und war zunächst am Forschungsinstitut von Radio Free Europe und von 1988 bis Ende 2000 am Südost-Institut in München tätig. Seither ist sie wissenschaftliche Referentin beim Deutschen Institut für Internationale Politik und Sicherheit der Stiftung Wissenschaft und Politik in Berlin. Schon seit den siebziger Jahren begleitet Gabanyi die Entwicklungen in Rumänien mit brillanten Analysen und Buchveröffentlichungen wie „Die unvollendete Revolution (1990). Ebenfalls am 20. Januar 2004 wurde der Siebenbürgerin bei einem Galaabend aus Anlass der Gründung des Rumänischen Kulturinstituts eine weitere Ehrung zuteil, berichtet die Allgemeine Deutsche Zeitung für Rumänien. Die Laudatio hielt der Schriftsteller und Journalist Emil Hurezeanu (Radio Free Europe und später Deutsche Welle).

Hans-Christian Habermann erhielt den hohen Orden für seine Tätigkeit an der Spitze der von seinem Vater, Ernst Habermann, 1979 ins Leben gerufenen Siebenbürgisch-Sächsischen Stiftung in München. Hauptziel der Stiftung sind die Förderung der kulturellen und sozialen Belange der Siebenbürger Sachsen. Nach der Wende ist Hans-Christian Habermann mit der Stiftung verstärkt in Siebenbürgen aktiv geworden. So wurde die Tartlauer Kirchenburg aufwändig restauriert und zusätzlich die Kirchenburg in Honigberg betreut, deren Sanierung nun in die Endphase eingetreten ist. 2003 gründeten die Eheleute Hans-Christian und Beatrix Habermann, Lugano (Schweiz), eine weitere Stiftung zum Erhalt des Kulturerbes der Siebenbürger Sachsen, die „Christian-Habermann-Stiftung“, ein Pendant der Siebenbürgisch-Sächsischen Stiftung mit Sitz in Bukarest.

Präsident Ion Iliescu im Gespräch mit Hans-Christian Habermann. Foto: Valeriu Pana

Die Gründung des Rumänischen Kulturinstitut wurde mit einem Festakt am Abend des 20. Januar im Rumänischen Athenäum zu Bukarest markiert. Die Einrichtung ist aus der Rumänischen Kulturstiftung hervorgegangen und steht unter dem Vorsitz des Schriftstellers Augustin Buzura, der bisher die Kulturstiftung leitete. Das Institut soll vorrangig rumänische Kulturwerte im Ausland bekannt machen und den Dialog mit der rumänischen Diaspora pflegen. Die bestehenden rumänischen Kulturzentren in verschiedenen europäischen und amerikanischen Großstädten werden nun auch dem neu gegründeten Kulturinstitut unterstellt. Zahlreichen Persönlichkeiten des In- und Auslandes wurden bei der Gründungsfeier Preise für das Jahr 2003 überreicht. Für ihr konstantes Engagement für Rumänien und die enge Zusammenarbeit mit der Stiftung seit ihrer Gründung im Frühjahr 1990 wurde, wie erwähnt, auch Anneli Ute Gabanyi geehrt. Nach dem Vorbild der königlichen Kulturstiftungen im Vorkriegsrumänien und in Schweden ist das neue Institut dem Staatspräsidenten unterstellt. Eine besondere Bedeutung erhielt in diesem Sinne der „Große Preis des Kulturinstituts“, eine Auszeichnung, die Präsident Ion Iliescu bei der Gründungsfeier dem früheren König Michael I. überreichte.

Siegbert Bruss