11. August 2005

Spielerisch die siebenbürgisch-sächsische Kultur kennen lernen

Vierundzwanzig Kinder und vierzehn Betreuer aus der Umgebung von Aalen, Heilbronn, Schwäbisch Gmünd und Pforzheim trafen am 22. Juli im Paulushaus in Lindach (Schwäbisch Gmünd) ein, wo die Siebenbürgisch-Sächsische Jugend in Deutschland (SJD), Landesgruppe Baden-Württemberg, für dieses Wochenende eine Kinderfreizeit organisiert hatte. Man war gespannt: Wer ist dabei, wen lernt man kennen und mit wem darf man das Zimmer teilen?
Nach dem Einräumen der eigenen Sachen im Zimmer durften die Kinder loslegen mit dem Bemalen von T-Shirts. Jeder konnte dabei seiner Phantasie freien Lauf lassen. Die einzige Vorgabe: der Name soll drauf. Nach dem Abendessen lernte man sich zuerst bei drei gemeinsamen Spielen näher kennen. Ob Groß oder Klein, wir waren alle gespannt aufeinander. Die nachfolgende Zaubershow von Astrid Rheiner begeisterte alle so sehr, dass manche Kinder gegen halb elf Uhr gar nicht ans Zubettgehen denken wollten. Als schließlich alle im Bett waren, konnten auch die Betreuer ihre T-Shirts anmalen. Ein paar Kinder konnten vor lauter Aufregung nicht gleich einschlafen, was die Betreuer bis in die Nacht hinein auf Trab hielt.

Miteinander und Gegeneinander beim Tauziehen. Foto: Christine Göltsch
Miteinander und Gegeneinander beim Tauziehen. Foto: Christine Göltsch

Am nächsten Morgen stellten wir schnell fest, dass Kinder nicht lange schlafen. Schlag 7 Uhr rasten die Kleinen durch die Gänge und weckten alle etwas unsanft mit Hilfe von zwei Topfdeckeln auf. Nach dem Frühstück wurden die Workshops vorgestellt. Danach durfte sich jedes Kind für zwei Workshops entscheiden. "Zaubern", "Burgen basteln" und "Monsterpark" waren bei den Kindern der Hit. Im Workshop "Zaubern" ging es darum, die Zaubertricks der Zauberin vom Freitagabend zu erlernen und sich die benötigten Kleinigkeiten dafür zu basteln. Im "Monsterpark-Workshop" gingen die Kinder erst in den Wald, um Blätter, Äste, Wurzeln usw. zu sammeln, und danach in einem Pappkartondeckel ihren Monsterpark zu kreieren. Der Workshop "Burgen basteln" forderte von den Teilnehmern viel Geduld und Geschick. Aus Karton wurden die einzelnen Teile ausgeschnitten und auf einem großen Karton dreidimensional aufgeklebt. Als Ergebnis hielt man dann entweder die Kirchenburg von Bulkesch oder die von Baaßen in der Hand. Die Regenmacher, gebastelt mit Hilfe von Rohren, vielen Nägeln, Lederresten und Reis, erzeugten "künstlichen Regen". Und im Workshop "Kokosnuss" feilten und polierten die Kinder kleinere und größere Teile von Kokosnussschalen zu tollem Hals- oder Handschmuck.

Die Regenmacher nehmen Gestalt an und werden von den Kindern verziert. Foto: Christine Göltsch
Die Regenmacher nehmen Gestalt an und werden von den Kindern verziert. Foto: Christine Göltsch
Nach dem leckeren Mittagessen ging es weiter mit Tanz- und Singunterricht. Die Kinder lernten gemeinsam die "Recklich Med" zu tanzen und die erste Strophe des Liedes sächsisch zu singen. Am Nachmittag durfte dann jeder seinen zweiten Workshop nach Wahl in Angriff nehmen. Um fit zu blieben, konnten sie zwischendurch immer wieder mal was anderes machen. Am meisten Spaß machte ihnen das Fußballspielen. Am Abend wurden gemeinsam am Lagerfeuer Würstchen und Stockbrot gegrillt. Danach gab es noch eine Nachtwanderung.

Am Sonntag war schon fast alles vorbei. Die Kinder räumten ihre Zimmer auf und nach dem Frühstück wurde eine kurze Andacht gehalten. Im anschließenden Parcours durften sich alle noch einmal sportlich betätigen und zeigen, wie geschickt und schnell sie sind. Die Geländespiele umfassten Bobbycar-Rennen, Sackhüpfen, Ringen, Memory und vieles mehr. Beim Tauziehen zogen alle, Kinder wie Betreuer, gegeneinander, aber vor allem miteinander kräftig am Seil. Bald trafen die ersten Eltern ein. Das Wochenende krönte nämlich das Abschlussprogramm. Die Kinder präsentierten, was sie an diesem Wochenende gelernt und sich selbst erarbeitet hatten. Voller Stolz stellten sie ihre Kirchenburgen, Zauberboxen, Regenmacher, Halsketten und Monsterparks den Eltern vor. Die schönste Überraschung für die Eltern war, ihre Kinder tanzen zu sehen und sächsisch singen zu hören, auch wenn manch einer sich am liebsten davongeschlichen hätte bei diesem Part. Die Landesjugendleiterin Christine Göltsch bedankte sich bei jedem Kind mit einer Urkunde und einem kleinen Päckchen voller Süßigkeiten für die erfolgreiche Teilnahme. Bei den Betreuern bedankte sie sich ebenfalls mit einem kleinen Päckchen "Süßem", allen voran bei Renate Fritsch, die an diesem Wochenende die Federführung in der Küche hatte und alle gut bekochte.

Alle Teilnehmer gestalten am Sonntag Vormittag die Andacht mit. Foto: Christine Göltsch
Alle Teilnehmer gestalten am Sonntag Vormittag die Andacht mit. Foto: Christine Göltsch

Ein herzliches Dankeschön geht auch an den Landesvorstand der Landsmannschaft in Baden-Württemberg, der dieses Vorhaben nach allen Kräften unterstützt und mitgetragen hat. Dass es allen gut gefallen hat, zeigte die Frage vieler Kinder: "Gibt es das im nächsten Jahr wieder?" Für die Betreuer war das Wochenende zwar ein bisschen anstrengend, wir sind uns aber einig, dass es auf jeden Fall eine schöne und wiederholenswerte Aktion ist. Somit lautet unsere Antwort: "Bis zum nächsten Mal!"

Eveline Funk


Fotostrecke: Alle Fotos der Kinderfreizeit 2005


Die Kinder und Betreuer der ersten siebenbürgischen Kinderfreizeit der SJD Baden-Württemberg mit ihren selbst bemalten T-Shirts. Foto: Katrin Schuster
Die Kinder und Betreuer der ersten siebenbürgischen Kinderfreizeit der SJD Baden-Württemberg mit ihren selbst bemalten T-Shirts. Foto: Katrin Schuster

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