15. September 2005

Neuer Stadtführer von Hermannstadt

In der Schiller-Buchhandlung neben dem Generalloch am Großen Ring wird tatsächlich auch ein etwas anderer Stadtführer über Hermannstadt angeboten, der jüngst im hora-Verlag erschienen ist. Als Autor und Fotograf zeichnet Anselm Roth verantwortlich, ein Neffe der Verlagsdirektorin Dr. Maria Luise Roth-Höppner, die gemeinsam mit ihrem Mann Wolfgang Höppner auch als Mitarbeiter angeführt wird. Der Verfasser hat Kommunikationswissenschaften studiert und mehrere Jahre als Journalist für die Süddeutsche Zeitung gearbeitet.
Über Hermannstadt gab und gibt es verschiedene Stadtführer in rumänischer und deutscher Sprache, die reich bebildert die Sehenswürdigkeiten dieser gut erhaltenen mittelalterlichen Stadt beschreiben und dem Touristen auf herkömmliche Weise die Geschichte und architektonischen Besonderheiten nebst geografischen Daten näher bringen. Ein klassischer Stadtführer in deutscher Sprache lag bisher von Andrei Kertesz vor mit nützlichen Informationen über Hermannstadt und Umgebung. Der neue Stadtführer von Anselm Roth bietet dem Touristen kurz, knapp, klar und mit Bildern angereichert, in einer gefälligen Sprache das Wichtigste.



Unter der Unterschrift „Finden“ steht das Inhaltsverzeichnis mit den Schlagwörtern für weitere Kapitel, wie Wissen, Sehen, Kennen, Kaufen, Essen, Schlafen, Staunen, Merken und Planen. Unter „Wissen“ wird der Besucher anhand bedeutender Jahreszahlen in die Stadtgeschichte eingeführt. Über „Sehen“ finden sich Darstellungen der historischen Altstadt, Museen und Ausflugsmöglichkeiten. Der Stadtspaziergang ist gut beschrieben, auch wenn einige Sehenswürdigkeiten, wie u.a. das alte städtische Hallenbad im Jugendstil (eine Nachahmung des Münchner Müller’schen Bades), die römisch-katholische Kreuzkapelle von 1755 am Bahnhofsplatz (in der ein gewaltiges, aus einem Stein vom Bildhauer Peter Lantregen 1417 geschaffenes Kruzifix zu sehen ist), die Synagoge in der Salzgasse oder die beiden wuchtigen Haller- und Soldisch-Basteien fehlen.

In gewagter Weise werden aktuelle Preise für Konsumgüter, Unterkunft und Verpflegung etc. (Taxifahrten, Rufnummern, Anschriften und Internet-Adressen) angeführt, die in Neuauflagen zu aktualisieren sind. Zur Reklame für die Trambahn, die „Elektrische“, als Verkehrsmittel zum Freilichtmuseum im Jungen Wald und nach Rasinari: Leider verkehrt sie derzeit nicht, kann aber vor der Remise in der oberen Jungen Waldstraße gesehen werden. Die Aussage: „Hermannstadt ist (...) weniger ein piekfeines Stadt-Museum als vielmehr eine quirlige lebendige echte Stadt mit Kostbarkeiten zum Entdecken ...“ bringt es auf den Punkt. Die Beschreibung der fünf Bauernmärkte und der gängigen Schafskäse-Sorten, flankiert von der etwas unscharfen Aufnahme einer Marktszene, macht den Besucher neugierig. Alle neun Stadtmuseen sind beschrieben und auf dem leider zu klein geratenen Stadtplan eingezeichnet. Die Hinweise mit konkreten Angaben zu Übernachtung und Verpflegung, aber auch zu Einkaufsmöglichkeiten runden mit einem kleinen Wörterbuch unter „Merken“ das reiche Angebot ab. Dieses ansprechende, handliche Buch ist der erste Band in der Reihe: „Transsilvania compact“ des Hermannstädter hora-Verlages, in dem noch weitere Stadtführer für Schäßburg, Mediasch, Heltau / Michelsberg und Kronstadt in Vorbereitung sind.

Walter Klemm



Anselm Roth: Stadtführer Hermannstadt, hora-Verlag (Hermannstadt) 2005, 100 Seiten, farbig illustriert, Stadtplan, Preis: 9,80 Euro, ISBN 973-8226-41-4. Zu bestellen im Internet oder beim hora-Verlag, Telefon: (00 40) 269-211839.

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