15. März 2007

Das richtige Gespür für das Tenniswunder: Günther Bosch wurde 70

Der Siebenbürger Sachse Günther Bosch aus Kronstadt, dem das deutsche Tennis das damalige Wunderkind Boris Becker verdankt, ist am 1. März 70 Jahre alt geworden. 1985 und 1986 führte Günther Bosch seinen Schützling Becker zu seinen ersten beiden Wimbledon-Siegen. Während der gefeierte Tennisstar aber seinen Schläger an den Nagel gehängt hat und nun rastlos durch die Medienlandschaft tourt, steht sein Entdecker immer noch jeden Tag auf dem Platz bei Rot-Weiß Berlin. Der Tennislehrer trainiert ein Nachwuchsteam von sechs bis acht Jugendlichen, das so genannte „Bosch-Team“.
1974 flüchtete Günther Bosch von Kronstadt nach Deutschland. Den Grundstein für seine sportliche Karriere hatte er schon in seiner Heimatstadt gelegt. Auf den Plätzen unter der Weberbastei, die vom Kronstädter Turnverein trockengelegt und zum Tennis- und Eisplatz umgebaut worden waren, lernte er das Tennisspielen. In seiner Zeit als Aktiver gehörte Bosch zum rumänischen Davis-Cup Team, blieb aber hinter den übermächtigen Ilie Năstase und Ion Țiriac, der ebenfalls aus Kronstadt stammt, stets die Nummer drei.

In Deutschland entdeckte Bosch Boris Becker 1976 bei einer Sichtung in Biberach. Zu der Zeit war er Trainer des Deutschen Tennisbundes (DTB). Becker war bis dahin auf Bundesebene für nicht förderungsfähig erachtet worden, Bosch hingegen erkannte das Talent des Jungen. Für ihn gab er einen sicheren Job beim DTB auf und brachte ihn mit Țiriac, der als dessen Manager das Geschäftliche übernahm, zusammen. 1987 trennte sich Becker abrupt von seinem langjährigen Trainer, nachdem er überraschenderweise bereits im Achtelfinale der Australian Open ausgeschieden war. Jahrelang hielt der Tennisprofi Distanz zu Bosch, zu seinem 70. Geburtstag ließ er aber eine Grußbotschaft über die Deutsche Presse Agentur verbreiten: „Ich kann es kaum glauben, Günzi wird 70. Einen herzlichen Glückwunsch von Deinem ehemaligen Schüler. Günzi, ich habe Dir sehr viel zu verdanken.“

Sorana Scholtes

Schlagwörter: Sport, Kronstadt, Persönlichkeiten

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