19. März 2007

Höhepunkte des Kulturhauptstadtjahres 2007 in Hermannstadt

Wer Ende Februar den Auftritt eines Ensembles der Mailänder Scala verpasst hat, sollte nicht verzweifeln – im Programm der Europäischen Kulturhauptstadt 2007 in Hermannstadt sind noch weitere Höhepunkte geplant. Das Jahr hat nur langsam begonnen, und wetterbedingt laufen zurzeit die meisten Veranstaltungen in Museen. Vor allem im Sommer und Herbst wird ein großer Ansturm von in- und ausländischen Besuchern erwartet, die Theater, Konzerte, Tagungen oder einfach das mittelalterliche Flair der Stadt genießen wollen. Die Landsmannschaft sowie andere siebenbürgisch-sächsische und bundesdeutsche Institutionen bringen sich dabei mit zahlreichen Projekten ein. Mehr dazu im Internet www.sibiu2007.ro, auch in englischer und deutscher Sprache. Alle Angaben sind ohne Gewähr und sollten vor Veranstaltungsbeginn auf ihre Richtigkeit geprüft werden.
Das Brukenthalmuseum feierte Ende Februar 190 Jahre seit seiner Eröffnung. Aus diesem Anlass wurde das renovierte Jagdmuseum „August von Spieß“ eröffnet. In der Brukenthal’schen Gemäldegalerie und im Historischen Museum werden zurzeit vier Sonderausstellungen gezeigt. Das ganze Jahr über sind in der Galerie auch die 19 wertvollen Gemälde zu sehen, die vom Bukarester Nationalmuseum Ende 2006 an das Brukenthalmuseum erstattet wurden.

Das Siebenbürgische Museum Gundelsheim bringt sich gleich mit drei Ausstellungen in das Programm der Kulturhauptstadt ein: Im Juni/ Juli wird zusammen mit dem Museum im Kleihues-Bau Kornwestheim die Ausstellung „Kirchenraum im Wandel. Schreinermalerei im sakralen Bereich“ im Landeskirchlichen Museum im „Friedrich-Teutsch“-Haus gezeigt. Vom 1. August bis 15. Oktober ist im „Schatzkästlein“ (Casa Artelor) am Kleinen Ring die Ausstellung „Wohnräume im Wandel. Siebenbürgische Möbelmalerei aus fünf Jahrhunderten“ zu sehen, ein Gemeinschaftsprojekt mit dem Museum im Kleihues-Bau Kornwestheim, dem ASTRA-Nationalmuseums Hermannstadt und dem Historischen Museums der Stadt Schäßburg.

Für November 2007 plant das Brukenthalmuseum eine Ausstellung zum Thema „Klassische Moderne“ mit Beteiligung des Siebenbürgischen Museums Gundelsheim und des Museums im Kleihues-Bau in Kornwestheim.

Bilder und Objekte stellt die siebenbürgische Künstlerin Sieglinde Bottesch (1938 in Hermannstadt geboren) unter dem Titel „Der Garten“ vom 4. bis 28. April 2007 in der Galerie für Zeitgenössische Kunst des Brukenthalmuseums (Strada Tribunei Nr. 6) in Hermannstadt.

Das Demokratische Forum der Deutschen in Hermannstadt (DFDH) organisiert vom 4.-6. Mai eine Tagung zum Thema „Auf der Suche nach gemeinsamen Wurzeln – Vergangenheit und Zukunft zweier Gemeinden“ und am 13. Mai den Auftritt des Gesangsvereins „Garten der Lieder“, wobei mehrere Generationen singen und tanzen werden. Konzerte organisiert im Mai und Juni auch das Österreich-Lektorat von der „Lucian Blaga“-Universität in Hermannstadt.

Von Ende März bis zum Jahresende sind auf dem Großen Ring (nahe der Katholischen Kirche) 40 großformatige Tafeln zum Thema „Sibiu/Hermannstadt – Menschen, Denkmäler, Landschaften“ zu sehen. Sie werden vom Verlag Wort und Welt & Bild, dem Bürgermeisteramt Hermannstadt und dem Kulturreferat für Südosteuropa am Donauschwäbischen Zentralmuseum präsentiert. Die Ausstellung „Flug in die Vergangenheit“ mit Luftbildaufnahmen von Georg Gerster aus der ganzen Welt, einschließlich solchen des Weltkulturerbes aus Rumänien, wird vom 1. August bis 19. September vom Ruhrlandmuseum Essen in Zusammenarbeit mit dem Rumänischen Kulturministerium im Hermannstädter Kulturdezernat (Quergasse/Tribunei) und im Neubau der ASTRA-Bibliothek (ASTRA-Park) gezeigt.

Die Siebenbürgisch-Sächsische Stiftung beteiligt sich am Programm der Kulturhauptstadt mit drei Ausstellungen. Vom 20. April bis 15. Mai wird im Teutsch-Haus die Ausstellung „Private Sammlungen und Sammler aus Hermannstadt“ gezeigt. 20 Sammler, beginnend mit Samuel von Brukenthal, werden vorgestellt. Die meisten Exponate sind aus der Sammlung Horst Klusch (geboren 1927). Ihre aktuellen Projekte und eine Rückschau auf ihr 28-jähriges Bestehen präsentiert die Siebenbürgisch-Sächsische Stiftung in einer Ausstellung vom 23. April und 18. Mai in der ASTRA-Bibliothek. Am gleichen Ort zeigt die Stiftung vom 20. Mai bis 10. Juni die Ausstellung „Hermann Oberth – Vater der Weltraumfahrt“ in Zusammenarbeit mit dem Siebenbürgischen Museum Gundelsheim, dem Hermann-Oberth-Raumfahrtmuseum in Feucht und dem Oberth-Gedenkhaus in Mediasch.

Die Heimatgemeinschaft der Deutschen aus Hermannstadt e.V. veranstaltet am 9. Juli die Ausstellung „Klangfarben und Formen“ von Jürgen Schuster im Foyer des Thaliasaales. Für „Wissbegierige“ bietet der Deutsche Akademische Austauschdienst eine „Internationale Sommerschule Go East: Sibiu 2007 Europäische Perspektiven“.

Auch die Jazzfans werden nicht vergessen. Das traditionelle Jazzfestival findet vom 7.-13. Mai statt. Den Jazz-Workshop „Brukenthal Jamboree 2007“ veranstaltet die „Samuel von Brukenthal“-Stiftung vom 27. Mai bis 5. Juni. Letztere organisiert am 18. Mai auch das Konzert „Franz Koglmann – sächsische Spaziergänge“ und vom 1.-15. Oktober das Multimedia-Ausstellungsprojekt „Future Citiex – Living Citiex“.

Pop und Rock gibt es im Sommer: Ricky Dandel feiert am 18. August in seiner Heimatstadt sein 40-jähriges Bühnenjubiläum zusammen mit Gästen aus ganz Europa.

Eine Veranstaltung von europäischer Tragweite findet vom 3.-9. September statt. An der „Dritten Europäischen Ökumenischen Versammlung“, organisiert von der Europäischen Kirchenkonferenz (CBE) und dem Europäischen Rat der Bischofskonferenzen (CCEE), nehmen fast alle christlichen Konfessionen teil.

Die Evangelische Kirchengemeinde Hermannstadt organisiert gleich mehrere Ausstellungen: „Samuel Hahnemann – Eine Idee vereint Städte“ (16. April-13. Mai), „Erneuerung und Einheit – Melanchthons Wirken in europäischer Perspektive“ (1.-16. September), „Unbekannte Europäer – Fotografische Reise zu fünf kulturellen Minderheiten“ (10.-31. Oktober) und „Kurtfritz Handel – Ein Hermannstädter Bildhauer in Deutschland“ (1.-30. Juli), letztere gemeinsam mit der Landsmannschaft.

In Zusammenarbeit mit dem Landeskirchenkonsistorium in Hermannstadt veranstaltet das Kultur- und Begegnungszentrum „Friedrich Teutsch“ im Laufe des Jahres eine Vortragsreihe zum Thema „Wallfahrt und religiöse Reform im Donauraum des 13. bis 18. Jahrhunderts“. Vom 3.-6. Oktober veranstaltet die Europäische Melanchthon-Akademie Bretten das internationale Symposium „Philipp Melanchthon und Siebenbürgen“ in den Räumlichkeiten der Evangelischen Akademie Siebenbürgen in Neppendorf. Das Europäische Kulturparlament tagt vom 4.-7. Oktober im Thaliasaal.

Vom 14.-16. September findet unter dem Titel „Hermannstadt, ein Zentrum in Randlage“ die 42. Jahrestagung des Arbeitskreises für Siebenbürgische Landeskunde in Zusammenarbeit mit dem Institut für Gesellschaftswissenschaften der Rumänischen Akademie Hermannstadt und dem Demokratischen Forum der Deutschen in Hermannstadt im Forumssaal und in der Brukenthalschule statt.

Zum Thema „Evangelische Kirchen und Kirchenburgen im Banat und in Siebenbürgen“ zeigt der Bildhauer und Fotograf Peter Jacobi eine Ausstellung mit über 200 digitalen Drucken. Jacobi hat 2004 und 2005 den Verfall der Kirchen künstlerisch dokumentiert. Die Ergebnisse werden mit Beteiligung des Donauschwäbischen Zentralmuseums Ulm vom 1.-31. August und 17.-30. September in der Ferula der Stadtpfarrkirche in Hermannstadt präsentiert.

Das Sachsentreffen, das seit der Wende jährlich in Birthälm stattgefunden hat, ist für den 15. September erstmals in Hermannstadt geplant. Der Töpfermarkt findet traditionell am ersten Wochenende im September statt.

Das Institut für Gesellschaftswissenschaften in der Schewisgasse (Bulevardul Victoriei 40) bietet eine Vortragsreihe zum Thema „Sibiu/Hermannstadt – europäisches Zentrum“. Zu den Referenten gehören Dan Berindei, Harald Roth (30. August), Camil Mure?anu, (27. September) und Konrad Gündisch (25. Oktober).

Das Deutsche Kulturzentrum Hermannstadt bereitet das Medienkunstfestival „Kunst, Straßenverkehr und Mobilität“ vor, mit Workshop (16.-22. Juli), Symposium (10.-12. Oktober) und Ausstellung (10.-20. Oktober). Von September bis Dezember organisieren die Evangelische Akademie Siebenbürgen und die Lucian-Blaga-Universität die Konferenzreihe: „Ich-Erfahrung in der Literatur Ost- und Westeuropas“. Das Institut für Auslandsbeziehungen Stuttgart kündigt für September eine Tagung über „Kulturelle Vielfalt und Zukunftsstrategien“ an.

Friedrich Eberle stellt vom 9. Oktober bis 23. November Aquarelle mit siebenbürgisch-sächsischen Kirchenburgen im Kultur- und Begegnungszentrum Friedrich Teutsch aus. Ebenfalls im Herbst zeigt die Kunstfotographin Loredana Nemeș die Ausstellung „Das Leben der Meinen und das der anderen“ im Ausstellungssaal des Brukenthalmuseums (Quergasse/Tribunei). Die von der Siebenbürgisch-Sächsischen Stiftung geförderte Schau konzentriert sich auf den Hermannstädter Alltag und schließt die orthodoxen Ostern ebenso wie die evangelische und katholische Weihnachtsfeiern mit ein.

Für Theaterfreunde sind die Aufführungen der deutschen Abteilung des Radu-Stanca-Theaters und das Internationale Theaterfestival (24. Mai bis 13. Juni) zu empfehlen. Festivals gibt es reichlich in Hermannstadt, für jeden Geschmack und jedes Alter ist was dabei: „Carl Filtsch“-Klavier- und Kompositionswettbewerb, Internationales Chorfestival „Timotei Popovici“, „Internationales Filmfestival „Transilvania“, Festival „Animotion“, „Cinema Paradiso“ – Festival des europäischen Films, Dokumentarfilmfestival „Sibiu Film Fest“, Internationales Festival der lyrischen Kunst, Internationales Festival für zeitgenössischen Tanz, „George Enescu“-Festival oder „Wege des Nordens“ (4. Europäisches Musikfestival).

Unter die Veranstalter des Kulturhauptstadtprogramms hat sich auch die Landsmannschaft der Siebenbürger Sachsen eingereiht. Zusätzlich zu der Ausstellung Kurtfritz Handel präsentiert sie vom 31. Juli bis 6. August in Zusammenarbeit mit dem Demokratischen Forum der Deutschen in Siebenbürgen Facetten siebenbürgisch- sächsischer Kultur. Neben Konzerten, Lesungen und Theater in siebenbürgisch-sächsischer Mundart werden sich daran mehrere Kulturgruppen der landsmannschaftlichen Gliederungen beteiligen. Letztere bringen ihren Beitrag auch im Rahmen des Sachsentreffens sowie bei weiteren Gelegenheiten. Detailliertere Angaben folgen in einer der nächsten Ausgaben dieser Zeitung.

Schlagwörter: Kulturhauptstadt, Hermannstadt

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