erstellt am 30.03.2004 um 12:04 Uhr
Hiu Besäck eus Luxemburg än Härmestadt.Det Luxemburg Kulturzentrum (Luxemburg Heus)
um Klenen Ranj wird hegt erefnet.
"Ein Zuhause in Hermannstadt"
Letzte Aktualisierung: 31-03-2004 10:12
Der zweite Tag des Staatsbesuchs des luxemburgischen Herrscherpaares in der Republik Rumänien erforderte einen Flug in die 180 000-Einwohner-Stadt Sibiu (auf deutsch : Hermannstadt) in Siebenbürgen, wo der Großherzog und die Großherzogin das mit Luxemburger Geldern finanzierte Kulturhaus "Casa Luxemburg" offiziell seiner Bestimmung übergaben. Während des gesamten gestrigen Tages wandelten der Staatschef und seine Gattin auf den Spuren luxemburgischer Auswanderer, die sich im zwölften Jahrhundert im rumänischen Gebiet Siebenbürgen niedergelassen hatten. Auch heute noch trifft man dort auf Menschen, deren moselfränkische Mundart unverkennbare Parallelen zum Luxemburgischen aufweist.
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Der erste Tag des Staatsbesuchs - Der steinige Weg zum Rechtsstaat
Um 8.15 Uhr hob die Maschine von Präsident Ion Iliescu mit dem großherzoglichen Paar an Bord von der Startbahn des Flughafens Otopeni in Bukarest in Richtung Hermannstadt ab. In jener Stadt, in welcher der Anteil an luxemburgischen Nachfahren besonders groß ist, wurden der Großherzog und die Großherzogin gegen 9.30 Uhr im Rathaus von Bürgermeister Klaus Johannis empfangen und zu Ehrenbürgern der Stadt ernannt. In seiner Ansprache erinnerte der Großherzog an die historischen , kulturellen und sprachlichen Parallelen zwischen Rumänien, insbesondere der transsylvanischen Stadt Sibiu, und Luxemburg. Wissend, dass manche Bürger von Hermannstadt ihren auf dem Moselfränkischen basierenden Dialekt von Generation zu Generation weitervererbt haben, wandte sich Großherzog Henri abschließend auf Luxemburgisch an Bürgermeister Klaus Johannis: "Här Buergermeeschter , meng Frau an ech si frou, fir bei Iech haut hei zu Hermannstadt kënnen ze sinn . Mir hoffen, datt d´Frëndschaft tëschent Iech an eis ëmmer méi grouss gëtt,a mir bedanken eis ganz häerzlech fir Äer frëndlech Wieder a waarmen Empfang."
Anschließend erkundeten Großherzog Henri und Großherzogin Maria Teresa den lokalen, kulturellen Rundwanderweg, der sie zu dem mit luxemburgischen Geldern (über 600 000 Euro) finanzierten Kulturhaus "Casa Luxemburg" führte, das sie wenig später offiziell seiner Bestimmung übergaben . Nur selten wurde das großherzogliche Paar bei Staatsbesuchen bislang von derart vielen Bürgern und Schaulustigen bei seinem Gang durch die Stadt begleitet. Jung und Alt jubelten dem luxemburgischen Staatschef und seiner Gattin vom Straßenrand aus zu und zeigten sich sichtlich dankbar für die finanziellen Spende des Großherzogtums .
Auf den Spuren luxemburgischer Auswanderer
Neben den Ansprachen von Kulturministerin Erna Hennicot-Schoepges und ihrem rumänischen Amtskollegen Razvan Theodorescu waren es bei der Einweihungszeremonie in der "Casa Luxemburg" insbesondere die Worte von Pastor Kilian Dörr, die die Gäste bewegten. "Herzlich willkommen bei uns zuhause beziehungsweise bei Ihnen zuhause" , begrüßte er Großherzog Henri und Großherzogin Maria Teresa. Nach einer Darstellung der linguistischen Parallelen zwischen dem Luxemburgischen und der siebenbürgischen Mundart verabschiedete Pastor Kilian Dörr die hohen Gäste mit einer Einladung: "Sie verfügen jetzt auch über ein Zuhause in Hermannstadt."
Georges Calteux, der als Direktor des "Service des sites et monuments" des Luxemburger Kulturministeriums die Restaurierungsarbeiten an der "Casa Luxemburg" vor Ort koordiniert hatte, meinte in Bezug auf seine mehrmaligen Aufenthalte in Hermannstadt , dass er sich mit den Einheimischen stets in luxemburgischer Sprache unterhalten habe und dass er nur selten auf wesentliche Verständigungsprobleme gestoßen sei (siehe LW-Kurzinterview) . So war es denn auch nur selbstverständlich , dass Pastor Kilian Dörr die luxemburgische Ansprache von Georges Calteux für die weniger sprachgewandten Gäste auf rumänisch übersetzte.
"Casa Luxemburg"
Die "Casa Luxemburg" wurde ursprünglich auf der ersten Befestigungsmauer der "Villa Hermani", dem späteren Hermannstadt, errichtet. Während der Restaurierungsarbeiten wurden gotische Elemente und Überbleibsel aus der Epoche der Renaissance freigelegt. Sein heutiges, barockes Aussehen erhielt das Haus im 18. Jahrhundert.
Mittwoch
Das Programm des dritten und letzten Tages des Staatsbesuchs beginnt für das luxemburgische Herrscherpaar mit einem gemeinsamen Frühstück - auf rein privater Ebene - mit dem König und der Königin Rumäniens sowie dem Prinz und der Prinzessin. Anschließend begeben sich der Großherzog und die Großherzogin in die rumänische Akademie, wo der Luxemburger Staatschef das Honoris-Causa-Diplom in Empfang nehmen wird. Kurz vor Mittag besichtigt der Großherzog dann das Software-Unternehmen "Softwin" , während sich die Großherzogin mehrere Klassen einer Grundschule ansieht . Nach dem Abstecher nach Targu Carbunesti per Hubschrauber am Nachmittag tritt das großherzogliche Paar gegen 18 Uhr den Rückflug nach Luxemburg an.
Zwischen 1999 und 2003 wurde das Bauwerk größtenteils von Grund auf neu aufgebaut und als Kulturzentrum eingerichtet. Daneben umfasst das historische Haus Räumlichkeiten für ein luxemburgisches Konsulat sowie Zimmer für Studenten, die sich im Rahmen linguistischer Forschungsarbeiten in Sibiu aufhalten . Im Untergeschoss befindet sich eine Gastwirtschaft, die treffenderweise auf den Namen "Sigi" hört.
Während Großherzog Henri dann am Nachmittag die gesammelten Kunstwerke des aus Österreich stammenden Gouverneurs von Transsylvanien, Baron Samuel von Brukenthal (1721-1803), im gleichnamigen Museum in Augenschein nahm, besuchte Großherzogin Maria Teresa das "Children´s Infectious Diseases Hospital Sibiu", wo Aids -infizierte und Aids-kranke Kinder behandelt werden. Um 16.45 Uhr traf das luxemburgische Herrscherpaar wieder in der Hauptstadt Bukarest ein.
Am Abend stand ein Empfang im Marriott-Hotel für den Staatspräsidenten Ion Iliescu auf dem Programm, angeboten von Großherzog Henri und Großherzogin Maria Teresa. Für die musikalische Umrahmung sorgte das luxemburgische Ensemble "Les musiciens Luxembourg" mit der Solistin Françoise Groben.
http://www.Wort.lu
Lëtzebuerg
Der steinige Weg zum Rechtsstaat
Den zweiten Tag des Staatsbesuchs verbringt das Herrscherpaar in Sibiu (auf deutsch : Hermannstadt), dem Standort der eingangs erwähnten "Casa Luxemburg". In Sibiu ist der Anteil an luxemburgischen Nachfahren besonders groß.
Letzte Aktualisierung: 30-03-2004 08:09
Politische Themen standen im Vordergrund des ersten Tages des Staatsbesuchs von Großherzog Henri und Großherzogin Maria Teresa in der rumänischen Hauptstadt Bukarest . Kopfzerbrechen bereitet den Rumänen auch weiterhin der Zeitrahmen, innerhalb welchem die Beitrittsverhandlungen abgeschlossen werden müssen, um die Eingliederung in die Europäische Union bis 2007 zu bewerkstelligen. Das Herrscherpaar und Außenministerin Lydie Polfer sicherten den Vertretern der rumänischen Regierung während ihrer gestrigen Unterredungen auch weiterhin die Unterstützung Luxemburgs zu, dennoch gaben sie der befreundeten Nation unmissverständlich zu verstehen, dass noch erhebliche Anstrengungen im Bereich von Verwaltung und Justiz anzustellen seien, um den gegebenen Zeitplan einzuhalten.
Das traditionelle Erinnerungsphoto: Großherzog Henri und Großherzogin Maria Teresa mit Staatspräsident Ion Iliescu auf der Treppe im Cotroceni-Palast
Fotos: Marc Wilwert
Um 12.40 Uhr wurde das großherzogliche Paar bei frühlingshaften Temperaturen auf dem Flughafen Otopeni in Bukarest von Kulturminister Razvan Theodorescu, Tudorel Postolache, rumänischer Botschafter in Luxemburg, und Fernand Kartheiser, luxemburgischer Botschafter für Rumänien, empfangen. Kurz nach 14 Uhr bog die Wagenkolonne dann in den Innenhof des Cotroceni-Palastes ein, wo Großherzog Henri und Großherzogin Maria Teresa von Ion Iliescu, dem Präsidenten der Republik Rumänien, begrüßt wurden.
Nach der Truppenparade, der Ehrerbietung vor der Armeefahne und dem Abspielen der Nationalhymnen beider Länder trafen sich die beiden Staatschefs zu einer kurzen Unterredung, während sich Außenministerin Lydie Polfer mit dem Minister für Europäische Integration, Alexandru Farcas, zu einem kurzen Gedankenaustausch einfand. Unterdessen sprach Kulturministerin Erna Hennicot-Schoepges mit ihrem rumänischen Amtskollegen Razvan Theodorescu über die Spuren luxemburgischer Einwanderer in Rumänien aus dem zwölften Jahrhundert in Sibiu. In dieser Stadt in Siebenbürgen wird das großherzogliche Paar heute Dienstag das Kulturhaus "Casa Luxemburg ", das mit luxemburgischen Geldern finanziert wurde, einweihen.
"Freundschaftliches Verhältnis zu Rumänien"
Gegenüber den mitgereisten Pressevertretern sprach Lydie Polfer von einem durchaus freundschaftlichen Verhältnis Luxemburgs zu Rumänien. Und die Aufgabe eines "guten Freundes" bestehe nicht zuletzt auch darin, mit offenen Karten zu spielen. Dementsprechend habe sie den rumänischen Regierungsvertretern auch unmissverständlich klar gemacht, dass der Weg zum Rechtsstaat recht steinig sei und dass noch erhebliche Anstrengungen - insbesondere im Bereich von Verwaltung und Justiz - anzustellen seien, wolle man die Beitrittsverhandlungen bis Ende 2004 abschließen und die Verträge unter dem Luxemburger EU-Vorsitz in der ersten Jahreshälfte 2005 besiegeln.
Korruption als Hauptproblem
In diesem Zusammenhang erinnerte die Außenministerin an die Drohung des Europaparlamentes Anfang des laufenden Jahres, die Beitrittsverhandlungen zeitweilig zu unterbrechen , falls nicht binnen kürzester Zeit deutliche Verbesserungen sichtbar würden . Eines der größten Probleme Rumäniens ist die nahezu überall grassierende Korruption - ein Relikt aus Ceausescus Zeiten, wie die Außenministerin meinte.
Großherzog Henri trägt sich in das Goldene Buch das Parlamentes ein
Nach dem offiziellen Empfang im Cotroceni-Palast wurde der Großherzog in der Abgeordnetenkammer von Parlamentspräsident Valer Dorneanu und Senatspräsident Nicolae Vacaroiu begrüßt. Parlament und Senat befinden sich im "Haus des Volkes", jenem Haus, das Diktator Ceausescu errichten ließ und als zweitgrößtes Bauwerk der Welt - nach dem Pentagon - gehandelt wird. Für die Großherzogin sah das Programm währenddessen einen Besuch im Palast -Museum vor. Gemeinsam begaben sich Großherzog Henri und seine Gattin kurz nach 17 Uhr in das "Centre d´études et de documentation Pierre Werner" . Das Institut, das in der rumänischen Akademie, auch inmitten Prunkbauten aus der leidigen Ära Ceauscescus, untergebracht ist, versteht sich als Anlaufstelle für Leute, die Informationen über Luxemburg suchen.
Kulturelle Gemeinsamkeiten
Der erste Tag des Staatsbesuchs in der rumänischen Hauptstadt endete mit einem Abendessen im Präsidenten-Palast, angeboten vom rumänischen Staatspräsidenten . In seiner Ansprache hob Großherzog Henri die guten Beziehungen zu Rumänien hervor, sprach von den Spuren Luxemburgs in Siebenbürgen und stellte kulturelle Gemeinsamkeiten in den Vordergrund: "Les multiples facettes du génie créateur roumain se retrouvent dans toute l´Europe. Elles sont naturellement présentes au Luxembourg. Les ?uvres de Ionesco figurent aux programmes de nos lycées . Le grand sculpteur roumain Brankusci était lié d´amitié avec Edward Steichen, photographe mondialement connu aux origines luxembourgeoises." Auch erinnerte der Staatschef daran, dass Luxemburg als Kulturhauptstadt des Jahres 2007 neben der Großregion auch Rumänien in sein Veranstaltungsprogramm miteinbeziehen werde, aufgrund der historischen Parallelen beider Staaten: Sibiu wird dann offiziell zur Partnerstadt Luxemburgs. Abschließend erinnerte der Großherzog an den bevorstehenden EU-Beitritt Rumäniens und die damit verbunden Schwierigkeiten , die das Land in naher Zukunft wird bewältigen müssen.
Der rumänische Präsident zeichnete ebenfalls die historischen und kulturellen Parallelen beider Staaten nach und nannte Luxemburg einen verlässlichen Partner und Ratgeber des EU-Beitritts. Er bezeichnete das Großherzogtum zudem als Beispiel für Rumänien, von dessen Erfahrung die aufstrebende Republik sicherlich profitieren könne. Abschließend versicherte Ion Iliescu, dass derzeit in Rumänien alle Hebel in Bewegung gesetzt würden, um den gesteckten Zeitrahmen einzuhalten und die EU-Beitrittsverhandlungen bis Ende des laufenden Jahres zu beenden .
http://www.hermannstaedter.ro
Luxemburger Staatsoberhaupt kommt
Hermannstadt. - Der Großherzog Henri von Luxemburg und seine Gattin, die Großherzogin Maria Teresa, statten am Dienstag, dem 30. März d. J., Hermannstadt einen kurzen Besuch ab. Sie werden das Luxemburger Kulturzentrum am Kleinen Ring 22 einweihen, das Brukenthalmuseum besuchen und die Ehrenbürgerschaft der Stadt Hermannstadt entgegennehmen. Henri von Luxemburg, geboren am 16. April 1955 in Betzdorf, ist der sechste luxemburgische Herrscher der Dynastie von Nassau-Weilburg. Er besuchte Schulen in Luxemburg und Frankreich. Im Jahr 1973, dem Jahr seiner Volljährigkeit, bekam er den Titel "Erbgroßherzog" zugesprochen und übernahm ab dann repräsentative Rollen. Bis zum Oktober 1980 studierte Henri an der Universität Genf Politikwissenschaften. Während seines Studiums lernte er auch seine jetzige Gattin Maria Teresa Mestre kennen. Henri wurde am 7. Oktober 2000 nach der freiwilligen Abdankung seines Vaters Jean von Luxemburg offiziell zum Großherzog von Luxemburg ernannt und vereidigt.
http://sibiu.mbdesign.net/index.php?category=1&offset=3
Noi Cetateni de Onoare ai Sibiului
27-02-2004
Consiliul Local Sibiu a aprobat, ieri, acordarea titlului de "Cetatean de Onoare al municipiului Sibiu" Altetei Sale Regale, Marea Ducesa Maria Teresa de Luxemburg, si Altetei Sale Regale, Marele Duce Henri de Luxemburg. Prin acordarea acestor titluri, municipalitatea sibiana recunoaste contributia expresa a celor doi la restaurarea Casei Rosii din Piata Mica, denumita in prezent Casa Luxemburgheza, dar si in alte domenii, sprijinind Sibiul.
Marea Ducesa Maria Teresa este nascuta la 22 martie 1956 in Havana (Cuba), fiind urmasa unei vechi familii spaniole. Dupa 1959, familia viitoarei ducese, paraseste Cuba. Maria Teresa isi face studiile universitare la Geneva, unde il cunoaste pe viitorul sot, cu care se casatoreste in 1981.
Marele Duce Henri de Luxemburg este cel mai mare dintre fiii Marelui Duce Jean si a Marii Ducese Josephine Charlotte de Luxemburg, nascut la 16 aprilie 1955, in castelul Betzdorf, din Luxemburg. Si el a studiat stiintele politice la Geneva.
Impreuna, cei doi au cinci copii: Guillaume, Felix, Louis, Alexandra si Sebastian.
De Siweberjer Zegdung schriw:
http://www.siebenbuerger.de/sbz/sbz/news/1081763606,99539,.html
Hoher Staatsbesuch aus Luxemburg in Hermannstadt
"Wir freuen uns, dass Ihr gekommen seid", sagte auf gut Sächsisch der Hermannstädter Stadtpfarrer Kilian Dörr dem Großherzog Henri von Luxemburg und seiner Ehegattin Maria-Teresa beim Empfang vor dem "Roten Haus" am Kleinen Ring. Das war aber auch der einzige Satz, den man in diesem siebenbürgischen Dialekt, der dem Letzeburgischen ähnlich sein soll, beim Besuch der Königlichen Hoheiten in Hermannstadt am 30. März zu hören bekam - jedenfalls dort, wo die Presse Zugang hatte. Ansonsten verständigte man sich bestens in rumänischer, deutscher, französischer und englischer Sprache.
Obgleich: Die Jahrhunderte alten Bindungen zwischen Siebenbürgen und Luxemburg haben sowohl der Gastgeber, Bürgermeister Klaus Johannis, als auch die hohen Gäste immer wieder angesprochen. Gut 850 Jahre alt seien sie, meinte das Stadtoberhaupt in seinem Grußwort im Bürgermeisteramt. Siedler sind im 12. Jahrhundert bereits aus dem Moselland, das heute geografisch noch teilweise deckungsgleich mit Luxemburg ist, hierher nach Siebenbürgen gekommen. Und über manch ein europäisches Königshaus war man ohnehin fast dauernd in einer „Wahlverwandtschaft“.
Hoher Staatsbesuch in Hermannstadt: Großherzog Henri von Luxemburg (links) und Bürgermeister Klaus Johannis, jeweils mit Gattinnen, in der Heltauergasse. Foto: Martin Ohnweiler
Aufgefrischt wurden diese Beziehungen allerdings nur jüngst, als 1998 ein internationales Symposion zur Rettung der Hermannstädter Altstadt vor Ort abgehalten wurden. Luxemburger Fachleute waren mit dabei und gleichzeitig beeindruckt vom Kleinen Ring und seinem „Roten Haus“. So entstand die Idee, in diesem damals doch noch recht verfallenen Gebäude ein luxemburgisches Kulturzentrum einzurichten. Und von hier startete bald danach der „Hermannstädter Kulturweg“ (Projekt Hermann Fabini), eine Einrichtung, die das Großherzogtum gleichfalls großzügig finanzierte und somit in Anlehnung an den berühmten „Kulturweg“ in Luxemburg nun auch den Hermannstädter Gästen die rund 800-jährige Geschichte dieser Stadt anhand der wichtigsten Baudenkmäler über Standtafeln, Wegweiser und dergleichen mehr in etwa 80 Minuten vor Augen führt. Rund 590 000 Euro ließ sich die Regierung aus Luxemburg die Restaurierung (Projekt Hermann Fabini) des einstigen „Schaser-Hauses“ am Kleinen Ring kosten. Für diesen Einsatz, aber auch für das Bemühen, gemeinsam mit der Stadt am Zibin 2007 Kulturhauptstadt Europas zu werden, erhielten der Großherzog und die Großherzogin den Titel eines Ehrenbürgers von Hermannstadt; Urkunde und Schlüssel wurde ihnen desgleichen in festlichem Rahmen beim Bürgermeisteramt überreicht. Großherzog Henri zeigte sich in seiner Dankrede „bewegt von dieser Ehre und von dieser wunderbaren Stadt in Siebenbürgen“. Ab nun, so meinte das Staatsoberhaupt, das tags zuvor auch in Bukarest von Staatspräsident Ion Iliescu empfangen wurde, „kennzeichnen Solidarität und Freundschaft die Beziehungen unserer beiden Länder. Glauben sie mir, wir befinden uns auf dem richtigen Weg“, beteuerte Seine Königliche Hoheit nach Abschluss des offiziellen Teils im Bürgermeisteramt.
Sodann führte die Visite im Eiltempo zu Fuß über die einstige Bretterpromenade, durch die Heltauergasse und über den Großen Ring direkt zum „Roten Haus“. Zahlreiche Medienvertreter aus dem In- und Ausland begleiteten den Konvoi, Zaungäste entlang des „Korso“ winkten immer wieder dem königlichen Paar und dem Bürgermeister mit Gattin zu.
Szenenwechsel. Vor dem „Roten Haus“. Bischof Christoph Klein, Stadtpfarrer Kilian Dörr, Landeskirchenkurator Paul Niedermaier, Projektleiter Hermann Fabini, Unterstaatssekretär Ovidiu Gant, BRD-Generalkonsul Peter Adamek und viele andere Ehrengäste der deutschen Gemeinschaft, flankiert von Helga Pitters und Sofia Weinhold in sächsischer Tracht, stimmten sich auf den Empfang ein. Doch der fiel anders aus, als erwartet. Presserummel und Zeitdruck warfen das Protokoll beinahe über Bord. Erst im Festsaal konnte Stadtpfarrer Kilian Dörr die hohen Gäste so richtig willkommen heißen „bei uns - bei Ihnen zuhause. Denn als frische Ehrenbürger sind sie ja ein wenig zuhause hier in Hermannstadt, und als Luxemburger von der Sprache her sowieso.“ Doch nicht nur „Sprachverwandte“, sondern „hoffentlich auch Seelenverwandte“ werden sie da vorfinden, sagte der Stadtpfarrer. Noch mehr: „Hier, in diesem Haus, bestehen gute Chancen, dass sich unsere - teils verschiedenen - Freuden vereinigen; noch vor der europäischen Vereinigung“, vermutete Kilian Dörr und fügte hinzu: „Möge der Segen, mit dem Sie hier gewirkt haben, vielfach zu Ihnen zurückkommen.“
Das neue luxemburgische Kulturzentrum am Kleinen Ring. Foto: Martin Ohnweiler
Diesen Wünschen schlossen sich in ihren Ansprachen die Kulturminister beider Länder (Razvan Theodorescu und Erna Hennicot-Schopges) an, die Führung durch das Haus übernahm Georges Calteux, der Initiator und ständige Begleiter dieser Anregung seines kleinen Landes am Hermannstädter Kleinen Ring. So besichtigte man unter Ausschluss der Öffentlichkeit im zweiten Stock des Hauses die Gästezimmer, in der ersten Etage die künftigen Amtsräume des Honorarkonsuls von Luxemburg, ferner die hier bereits eingerichtete Forschungsstelle des „Siebenbürgisch-Sächsischen Wörterbuchs“, im Parterre sodann den Konferenzsaal mit 60 Plätzen, desgleichen den Ausstellungsraum und das touristische Info-Zentrum. Ebenfalls hier wird die vom Europarat geförderte Einrichtung „Kulturwege“ ihre Tätigkeit aufnehmen und ähnliche Vorhaben wie in der Stadt am Zibin von nun an in Rumänien und sogar in anderen Länder Südosteuropas durchführen. Im Kellergeschoss schließlich wurde schon vor geraumer Zeit das gemütliche Kulturcafé „Zum Sigi“ (in Namensanlehnung an Sigismund von Luxemburg) eröffnet.
Nach dem Aufenthalt im „Roten Haus“ trennten sich die Wege des königlichen Paars. Der Großherzog besuchte das Brukenthalmuseum, seine Gattin Maria-Teresa und die Bürgermeistergattin Carmen Johannis waren zu Gast in der Abteilung für HIV-infizierte Kinder im ehemaligen Wermescher Spital am Rande der Fleischhauer Wiese.
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Siebenbürgische Zeitung Online, 12. April 2004
[Dieser Beitrag wurde von E.Eitel am 14.04.2004 editiert.]