13. Mai 2002

Mit 27 jüngste HOG-Vorsitzende

Elke Hermann wurde 1975 in Schäßburg geboren und hat dort zusammen mit ihren Eltern gelebt, bis sie im Alter von zehn Jahren nach Deutschland auswanderte. Ihre Freizeit verbrachte sie bei ihren Großeltern in Arkeden und Meeburg. Zurzeit beendet sie ihr Studium der Wirtschaftswissenschaften in München und ist ehrenamtlich als erste Vorsitzende der HOG Arkeden aktiv. Mit ihr führte die Praktikantin der „Siebenbürgischen Zeitung“, Andreea Dimboianu, folgendes Interview.
Haben Sie Ihr Heimatland nach der Aussiedlung 1985 noch besucht? Wenn ja, zu welchem Anlass?

Ich war mit meinen Eltern Mitte und Ende der 80er Jahre im Urlaub. 1997 absolvierte ich im Rahmen meines Studiums ein Praktikum in Zeiden bei Kronstadt.

Elke Hermann – jüngste Vorsitzende einer siebenbürgisch-sächsischen Heimatortsgemeinschaft in Deutschland.
Elke Hermann – jüngste Vorsitzende einer siebenbürgisch-sächsischen Heimatortsgemeinschaft in Deutschland.


Welche Erfahrungen haben Sie dabei gewonnen?
Es war sehr interessant mit den Leuten zwei Monate lang zusammenzuarbeiten. Ich wohnte in Kronstadt und konnte dadurch das Stadtleben richtig miterleben, wie es sich in den Jahren nach der Wende entwickelt hat im Vergleich zu dem, was ich früher kannte.

Seit September 1999 sind Sie erste Vorsitzende der HOG Arkeden. Wie kommt es zu dieser starken Bindung zur Heimatgemeinde Ihres Vaters?
Es ist die Erinnerung an das Leben der Siebenbürger Sachsen auf dem Land, das vor allem von ihrer sozialen Gemeinschaft geprägt war. Ich bin sehr dankbar, dass ich all das als Kind bei meinen Großeltern in Arkeden und Meeburg kennen lernen durfte. Als HOG-Vorsitzende versuche ich nun auch jüngere Leuten in das Gemeinschaftsleben einzubinden und so die Gemeinschaft der Arkeder zu erhalten. Mit etlichen Schulkameraden aus Schäßburg bin ich ebenfalls noch in Verbindung.

Welche Aufgaben sind mit Ihrem Amt verbunden?

Also, nahe liegend sind natürlich die Organisation der Teilnahme der HOG Arkeden am jährlichen Pfingsttreffen in Dinkelsbühl und Organisation des Arkeder Treffens, das seit Anfang der 80er Jahre alle zwei Jahre stattfindet. Im Rahmen des Vorstands ist noch die Pflege und Dokumentation des Arkeder Kulturgutes zu versorgen. Wir kümmern uns sowohl um das Geschehen in Arkeden als auch um die Tätigkeiten der Arkeder in Deutschland. Zurzeit wollen wir zum Beispiel eine Internetseite der HOG Arkeden aufbauen.

Welche andere Ziele haben Sie sich beim Amtsantritt gesetzt?

Um die HOG-Arbeit für die Zukunft auf eine stabile Basis zu stellen, haben wir im Herbst 2001 den gemeinnützigen Verein HOG Arkeden gegründet, der inzwischen 200 Mitglieder verzeichnet. Wir wollen das Zusammengehörigkeitsgefühl fördern und die Gemeinschaft unserer Mitglieder stärken. Wie erwähnt, sind wir auch um die Pflege der Kulturgüter bemüht. Es ist uns wichtig, sowohl Vergangenes als auch Gegenwärtiges zu dokumentieren, vor allem künftig auch über das Internet. Damit wollen wir zugleich, dass die Brücke zwischen Jung und Alt erhalten bleibt.

Sie sind erst 27 Jahre alt und somit die jüngste Vorsitzende eines Vereins dieser Art. Können Sie sich aufgrund Ihres Alters, entsprechenden Respekt unter den Kollegen in Ihrem HOG-Vorstand verschaffen?

Respekt hat nicht nur mit dem Alter zu tun. Sicher war es aufgrund meines Alters am Anfang etwas schwieriger, aber nach nunmehr zweieinhalb Jahren im Amt kann ich nicht klagen. Die Zusammenarbeit klappt eigentlich ganz gut. Es sind auch viele dabei, die mich seit meiner Kindheit kennen und somit für mich keine Fremden sind.

Gelingt es Ihnen, auch Jugendliche für die Tätigkeiten der HOG zu gewinnen?

Da haben wir im Moment überhaupt keine Probleme. So waren beim letzten Arkeder Treffen deutlich mehr Jugendliche dabei als in den vergangenen Jahren. Gerade auch unter den Jungen geht der Trend dazu sich ihrer Wurzeln bewusst zu werden. Es liegt vielleicht auch daran, dass ich auch noch jünger bin, und sich die jungen Leute dadurch mehr angesprochen fühlen. Es ist allerdings wichtig, auch die älteren Leute nicht zu verschrecken, weil sie ja doch die meisten sind, und um sie geht es ja hauptsächlich in der HOG.

Wir wünschen Ihnen noch viel Erfolg und bedanken uns für das Gespräch!

(gedruckte Ausgabe: Siebenbürgische Zeitung, Folge 8 vom 15. Mai 2002, Seite 10)

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