22. August 2003

Jugend schafft Basis für gesicherte Zukunft

Wenn Siebenbürger Sachsen in Deutschland in der Öffentlichkeit auftreten, fällt immer wieder die große Anzahl der Jugendlichen auf, die in verschiedenen Kulturgruppen der Landsmannschaft mitwirken. Diese aktive Präsenz ist vor allem beim jährlichen Heimattag der Siebenbürger Sachsen in Dinkelsbühl zu beobachten und ein Beweis dafür, dass die Gemeinschaft der Siebenbürger Sachsen in Deutschland lebendig ist. Die vielen jungen Siebenbürger Sachsen, die hauptsächlich im Bereich Volkstanz, aber nicht nur hier, tätig sind, bilden eine sichere Basis für den Fortbestand der Landsmannschaft und der gesamten Gemeinschaft. SJD-Bundesjugendleiter Rainer Lehni und Pressereferentin Inge Erika Knoll berichten im Folgenden über den aktuellen Stand der Jugendarbeit.
Die Siebenbürgisch-Sächsische Jugend in Deutschland (SJD) ist eine Gliederung der Landsmannschaft der Siebenbürger Sachsen mit eigenen organisatorischen Strukturen: allen voran die Bundesjugendleitung, gefolgt von den Landesjugendleitungen und den zahlreichen Jugend- und Tanzgruppen, die ungemein engagiert sind. Jugendarbeit findet derzeit in erster Linie auf Bundesebene, aber auch in den meisten Kreisgruppen der Landesgruppen Baden-Württemberg, Bayern, Hessen, Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz/Saarland statt. Auch in Berlin, Bremen/Niedersachsen und in Hamburg/Schleswig-Holstein sind vereinzelt aktive Jugendgruppen tätig.

Seit ihrer Gründung 1986 ist die SJD bemüht, die Traditionen der Siebenbürger Sachsen zu bewahren und diese zeitgemäß jungen Menschen näher zu bringen. Für die Aktivitäten der SJD ist heute die Mischung aus Praxis, Theorie und Unterhaltung kennzeichnend. Sie will, wie es im ersten Artikel ihrer Jugendordnung heißt, "das kulturelle Erbe der Siebenbürger Sachsen erhalten und sich für die Fortsetzung ihrer jahrhundertealten Geschichte einsetzen. Dabei ist es insbesondere ihr Ziel, den Landsleuten zu helfen und zur Festigung ihres Zusammenhalts und ihres Gemeinschaftslebens über Grenzen hinweg beizutragen."

Was soll Jugendarbeit leisten?


Die Aufgabenstellung der Jugendarbeit innerhalb der Landsmannschaft ist eine doppelte: einerseits die Erziehung der jungen Menschen zu selbstbewussten und kritischen Mitgliedern unserer Gesellschaft, die später als Erwachsene den an sie gestellten Anforderungen gewachsen sind. Dies gilt insbesondere für spätausgesiedelte Jugendliche, die eine jugendpflegerische Betreuung in der Vergangenheit notwendig machten. Andererseits sollen den Jugendlichen die Probleme unseres Volksstammes nahe gebracht werden: die politische Situation in Siebenbürgen, Aussiedlung, Integration, Kulturpflege usw. Jugendgruppen bilden den Kern jeder modernen Jugendarbeit. Dabei stehen nicht nur die Kriterien Gemeinschaftspflege und Treffen mit Gleichgesinnten im Vordergrund, sondern vielmehr auch die Freude und der Spaß bei sportlichen Aktivitäten und gemeinsamer Unterhaltung. Dies ist für die verstreut lebenden jungen Leute besonders wichtig, die froh sind, an gemeinschaftsstiftenden Veranstaltungen teilhaben zu können. Denn nur in der Gruppe hat der Einzelne die Möglichkeit, sich zu entfalten. Autoritäre Leitungsstile sind in der Jugendarbeit passé. Ein Programm muss dadurch, dass es attraktiv, phantasievoll und modern gehalten ist, für sich selbst werben.

Die Hauptbereiche der landsmannschaftlichen Jugendarbeit auf Bundesebene sind die Volkstanzwettbewerbe und -seminare, die Mitgestaltung der Heimattage, Fortbildungsseminare, Öffentlichkeitsarbeit und die Tagungen der Bundesjugendleitung. Allerdings wurden die Seminare seit dem Amtsantritt der rot-grünen Bundesregierung 1998 stark beeinträchtigt, Zuschüsse zur kulturellen Breitenarbeit wurden massiv gekürzt. Nichtsdestotrotz ist die SJD nach wie vor bemüht, Veranstaltungen zu organisieren und neue Finanzierungsmöglichkeiten zu finden. Hierzu soll auch die neue SJD-Mitgliedschaft beitragen, die weitere Jugendliche für die Mitarbeit in der SJD begeistern soll.

Seit ihrer Gründung strebt die SJD Partnerschaften mit anderen Jugendorganisationen an, mit dem Ziel, die Geschichte, Kultur, Sprache und Gebräuche Siebenbürgens zu pflegen und einem breiten Kreis Interessierter zugänglich zu machen. Dies geschieht zum einen in Seminaren und Workshops und zum anderen bei Veranstaltungen wie dem Heimattag in Dinkelsbühl oder öffentlichen Auftritten. Die SJD ist nach allen Seiten offen, steht in stetigem Kontakt und Informationsaustausch mit Partnerorganisationen, die ähnliche Ziele verfolgen. Eine sehr rege Zusammenarbeit findet mit Studium Transylvanicum, dem Jugendreferat des Verbandes Siebenbürgisch-Sächsischer Heimatortsgemeinschaften, der Sektion Karpaten des DAV, der DJO (Deutschen Jugend in Europa) u.a. statt.

Die von der weltweiten Föderation der Siebenbürger Sachsen initiierten Jugendlager finden seit 1971 in der Regel alle zwei Jahre in einem der Mitgliedsländer der Föderation statt. Hauptziel ist das Zusammenführen Jugendlicher siebenbürgisch-sächsischer Abstammung aus den Föderationsländern USA, Kanada, Deutschland, Österreich und Siebenbürgen. Die Föderationsjugendlager bieten Jugendlichen von hüben und drüben die Möglichkeit, grenzüberschreitende Kontakte zu gleichgesinnten jungen Siebenbürger Sachsen aufzunehmen und das Zusammengehörigkeitsgefühl zu pflegen.

Jugendarbeit in den Landesgruppen


Aktive Jugendarbeit findet derzeit auch in den Landesgruppen der SJD, in den zahlreichen Landesjugendleitungen mit ihren jeweiligen Jugend- und Tanzgruppen auf Kreisgruppenebene statt. Die SJD bilden derzeit 58 Tanzgruppen, zwei bis drei Jugendgruppen und einige sehr aktive Sport/Fußballmannschaften. Die meisten Tanzgruppen sind in den südlichen Bundesländern zu Hause, wo die Mehrzahl der Siebenbürger Sachsen in Deutschland lebt. SJD-Landesgruppen gibt es in Baden-Württemberg, Bayern, Hessen, Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz/Saarland, auch in Berlin, Bremen/Niedersachsen und in Hamburg/Schleswig-Holstein. Nach Landesgruppen aufgeteilt, gibt es 17 Tanzgruppen in Baden-Württemberg, 29 in Bayern, zwei Tanzgruppen in Hessen, vier in Niedersachsen/Bremen, fünf Tanzgruppen in Nordrhein-Westfalen und eine in Rheinland-Pfalz/Saarland.

In der Landesgruppe Baden-Württemberg gibt es derzeit insgesamt 17 aktive Jugend- und Tanzgruppen (Jugendtanzgruppe Biberach, Kindertanzgruppe Biberach, Tanzgruppe Bietigheim-Sachsenheim, Tanzgruppe Böblingen, Tanzgruppe Heidenheim, Jugendtanzgruppe Heilbronn, Erwachsenentanzgruppe Kirchheim-Nürtingen, Tanzgruppe Lörrach, Jugendtanzgruppe Ludwigsburg, Tanzgruppe Metzingen, Tanzgruppe Reutlingen, Jugendtanzgruppe Schwäbisch Gmünd, Erwachsenentanzgruppe Schwäbisch Gmünd, Kindertanzgruppe Schwäbisch Gmünd, Jugendtanzgruppe Stuttgart, Volkstanzgruppe Stuttgart, Tanzgruppe Tuttlingen). Die SJD Baden-Württemberg gilt als Musterbeispiel für eine gut organisierte und aktive Landesjugend. Die Landesjugendleitung besteht aus zehn Jugendlichen, die sehr engagiert in der Jugendarbeit mitwirken. Es werden in der Regel zwei Veranstaltungen im Jahr angeboten, dazu finden jährlich Treffen mit den Leitern der einzelnen Gruppen und viermal im Jahr Landesjugendsitzungen statt. Ein Infoheft über die Aktivitäten der SJD Baden-Württemberg ist unter dem Namen Echo bereits in zehn Folgen erschienen. Das Blatt wird zweimal jährlich in einer Auflage von etwa 100 Stück gedruckt. Seit 2002 gibt es eine Homepage unter www.sjd-bw.de. Die aktivsten Jugendgruppen, die sehr oft an den von der Landesjugendleitung organisierten Veranstaltungen teilnehmen, sind die Tanzgruppen Biberach, Heidenheim, Heilbronn, Ludwigsburg, Jugendtanzgruppe Stuttgart und Tuttlingen. In Schwäbisch-Gmünd sind nur noch wenige Jugendliche aktiv, die zwar die Jugendarbeit sehr gerne weiterführen möchten, aber keine neuen Mitglieder verzeichnen. Aus diesem Grund haben sich die befreundeten Gruppen Ludwigsburg und Schwäbisch-Gmünd zusammengeschlossen und nehmen des Öfteren gemeinsam Auftritte wahr. Die Landesjugendleitung hat in letzten Jahren Seminare zu verschiedenen Themen angeboten, z.B. "Keramikmalerei anhand siebenbürgischer Muster", "Hexen in Siebenbürgen" sowie diverse Freizeitwochenenden. Nach wie vor aber schlägt das Herz bei vielen Gruppen für das Tanzen, so dass ein sehr erfolgreiches Volkstanzseminar mit schwedischen Volkstänzen abgehalten wurde. Im kommenden Herbst findet ein "Csardas-Seminar" statt. Für 2004 ist ein Country- und Line-Dance-Seminar geplant.

In der Landesgruppe Bayern sind zurzeit insgesamt 29 Jugend- und Tanzgruppen aktiv: Tanzgruppe Augsburg, Jugendtanzgruppe Geretsried, Kindertanzgruppe Geretsried, Seniorentanzgruppe Geretsried, Volkstanzgruppe Dinkelsbühl, Tanzgruppe Fürstenfeldbruck, Kindertanzgruppe Garching, Volkstanzgruppe Garching, Jugendtanzgruppe Ingolstadt, Jugendtanzgruppe Landshut, Volkstanzgruppe Landshut, Kindertanzgruppe Landshut, Tanzgruppe Lohhof, Volkstanzgruppe München, Jugendtanzgruppe München, Tanzgruppe Nürnberg/Fürth/Erlangen, Kindertanzgruppe Nürnberg/Fürth/Erlangen, Volkstanzgruppe Herzogenaurach, Tanzgruppe Alzen, Trachtentanzgruppe Nadesch e.V., Tanzgruppe Regensburg, Tanzgruppe Rosenheim, Tanzgruppe Uffenheim, Tanzgruppe Schweinfurt-Gochsheim, Tanzgruppe Traunreut, Tanzgruppe Waldkraiburg, Jugendmädchengruppe Waldkraiburg, Volkstanzgruppe Weilheim-Penzberg und Tanzgruppe Rottendorf. Vor einigen Jahren lag die Jugendarbeit der SJD Bayern zeitweise brach, es gab lediglich vereinzelt Zusammenkünfte geselliger Natur, denen der Bezug zu Siebenbürgen jedoch fehlte. Durch Neuwahlen der Landesjugendleitung erhielt die Jugendarbeit in Bayern in der zweiten Jahreshälfte 2001 neuen Aufwind. Erklärtes Ziel der neuen Führung um Gerd Mieskes ist es, die Jugendarbeit zu intensivieren und mit breit gefächerten Aktivitäten sowohl Tanzgruppenmitglieder als auch andere siebenbürgische zu erreichen. Schwerpunkte sind das gegenseitige Kennenlernen junger Leute, die zusammen feiern, aber auch organisatorische Aufgaben übernehmen. Jugendarbeit kann nur dann funktionieren, wenn die Jugend aktiv mitarbeitet und die Landesjugendleitung in ihrer Mission unterstützt. Die Zusammenarbeit mit dem Vorstand der Landsmannschaft der Landesgruppe Bayern funktioniert gut. 2002 wurde ein neues Infoheft über die Aktivitäten der SJD Bayern unter dem Namen Saxnbladl herausgegeben, das bereits in zweiter Folge erschienen ist und von den Jugendlichen gut angenommen wird. Die SJD strebt eine eigene Internetpräsenz an. An den meisten Veranstaltungen der SJD Bayern beteiligten sich von den 29 derzeit in Bayern gemeldeten Jugend- und Tanzgruppen lediglich die Mitglieder der Tanzgruppen Augsburg, Ingolstadt, Landshut, München und Waldkraiburg. Etwas schwierig gestaltet sich die Zusammenarbeit mit den Gruppen aus Mittel- und Nordbayern, deren Resonanz sehr spärlich ausfällt. Es gibt sicher viele Jugendliche, die sich aktiv in den jeweiligen Kreisgruppen einbringen, die Angebote der Landesleitung aber nicht wahrnehmen. Wegen mangelndem Interesse und Terminüberschneidungen mussten im vergangenen Jahr mehrere Seminare/Freizeiten abgesagt werden. Allerdings Seminare/Freizeiten. In diesem Jahr waren die Seminare weitaus besser besucht, je 30 Jugendliche beteiligten sich an einem Skifreizeitwochenende in Großholzhausen und einem Baumstriezelseminar in Landshut; das sehr erfolgreiche sechste Beachvolleyballturnier fand kürzlich mit insgesamt 24 Mannschaften in Königsbrunn statt (siehe separater Bericht in dieser Ausgabe). Im Herbst 2003 ist ein Country-Seminar vorgesehen.

In der Landesgruppe Hessen gibt es zurzeit zwei Jugend- und Tanzgruppen (Tanzgruppe Pfungstadt, Tanzgruppe Kassel), von denen sich lediglich die Tanzgruppe Pfungstadt an der SJD-Jugendarbeit beteiligt. Es gibt einen regen Austausch mit der befreundeten Tanzgruppe Nieder-Olm der Landesgruppe Rheinland-Pfalz/Saarland, der sich auf die gemeinsame Teilnahme an Tanzseminaren, den Besuch von Tanzbällen oder die Teilnahme an Festumzügen erstreckt. Leider gibt es bereits seit einigen Jahren keine aktive Landesjugendleitung in Hessen. Viele Jugendliche sind im Laufe der Jahre ihren Gruppen entwachsen, an vielen Stellen kommen keine neuen Jugendlichen hinzu, so dass sich die meisten Gruppen im Laufe der Zeit auflösten. Versuche, die Jugendarbeit auf Landesebene wieder in Gang zu bringen, scheiterten an der Tatsache, dass die Jugendlichen verstreut leben und an der fehlenden Bereitschaft der Jugend, Verantwortung zu übernehmen. Die Veranstaltungen der Landesgruppe Hessen werden von den aktiven Tanzgruppen, Blaskapellen, Kreisgruppen und der Landesgruppe selbst organisiert. Viele Jugendliche sind in diese Gruppen eingebunden, ohne dass an dieser Stelle von einer Jugendarbeit auf SJD-Ebene gesprochen werden kann.

In der Landesgruppe Nordrhein-Westfalen gibt es die aktiven Gruppen der Kindertanzgruppe Drabenderhöhe, Tanzgruppe Herten, Tanzgruppe Setterich, Tanzgruppe Siegen und Tanzgruppe Wiehl/Bielstein. In letzten Jahren hatte in letzten Jahren eine Jugendarbeit auf SJD-Ebene in Nordrhein-Westfalen kaum noch stattgefunden. Mit dem Landesjugendtreffen im Juni 2001 in Bergneustadt wurden neue Weichen gestellt. Beim Treffen waren die Bruder- und Schwesternschaft Setterich, die Tanzgruppen Drabenderhöhe und Siegen, die Jugendgruppe Wiehl und das Jugendreferat der Kreisgruppe Leverkusen vertreten. Der neu gewählten Landesjugendleitung gehören derzeit 13 Jugendliche an. Die Landesjugendleitung der SJD Nordrhein-Westfalen setzte wichtige Impulse für die Jugendarbeit der einzelnen Gruppen und ermöglichte der Jugend somit einen stärkeren Zusammenhalt. Die Zusammenarbeit mit dem Vorstand der Landesgruppe Nordrhein-Westfalen funktioniert gut. Die finanzielle Unterstützung der SJD in Nordrhein-Westfalen seitens der Landesgruppe hat sich sehr gebessert, wozu die Kreisgruppen wesentlich beitrugen. Zu den aktivsten Jugend- und Tanzgruppen der SJD Nordrhein-Westfalen gehören die Tanzgruppen Siegen, Setterich und Wiehl-Bielstein. Ein Problem für die einzelnen Jugendlichen in den Gruppen stellt die größere räumliche Entfernung dar. Es ist auch sehr schwierig, Jugendliche für ihre Herkunft, Siebenbürgen, zu begeistern. Wichtig für die Jugendlichen ist der Zusammenhalt in der Gruppe, was sie auf gemeinsamen Freizeiten und Sportveranstaltungen, auf Tanzbällen und Aktionen wie Baumstriezelbacken immer wieder bekräftigen. Für dieses Jahr sind ein Segelwochenende auf dem Ijsselmeer und ein Zeltwochenende im Herbst geplant.

In der Landesgruppe Rheinland-Pfalz/Saarland gibt es eine einzige aktive Tanzgruppe (Tanzgruppe Nieder-Olm), die sich mit insgesamt 14 Mitgliedern stark in die SJD-Jugendarbeit einbringt. Vereinzelt gibt es Jugendliche in der Kreisgruppe Koblenz und der Gebietsgruppe Saarland, die zwar an der Jugendarbeit interessiert sind, aber keine Jugendgruppe organisieren konnten. Die Bereitschaft anderer, in der Landesjugendgruppe mitzuwirken, ist jedoch gleich Null. Dies zeigt die spärliche Teilnahme an Landesjugendversammlungen sowie an den von der Landesjugendleitung angebotenen Seminaren. In einer Fragebogenaktion wollte die Landesjugendleitung die Vorlieben und Interessen der Jugendlichen ausloten. Diese Aktion blieb ebenso wie Aufrufe in dieser Zeitung und ein Schreiben an die Mitglieder der Landesgruppe Rheinland-Pfalz/Saarland zur Werbung neuer Mitglieder nahezu ohne Erfolg. Positiv zu erwähnen ist der Rückhalt und die gute Zusammenarbeit mit der Kreisgruppe Alzey/Nieder-Olm/Saulheim und dem Vorstand der Landesgruppe Rheinland-Pfalz/Saarland, ohne deren finanzielle Unterstützung selbst das Mindestmaß der angebotenen Veranstaltungen nicht möglich wäre. Die Veranstaltungen der Landesjugend beschränken sich daher hauptsächlich auf die Interessen der Tanzgruppe Nieder-Olm und halten sich in Maßen. So wird alljährlich der Info-Stand beim Heimattag in Dinkelsbühl betreut, die Tanzgruppe Nieder-Olm beteiligt sich mit einigen Mitgliedern aus den dazugehörigen Kreisgruppen der Landesgruppe Rheinland-Pfalz/Saarland an den Umzügen des Rheinland-Pfalz-Tages und des Saarland-Tages. Für den Herbst ist das vierte Country-Seminar geplant, das bundesweit angeboten wird, damit mehr Interessenten daran teilnehmen.

Mit innovativen Ideen in die Zukunft


Zusammenfassend kann festgestellt werden, dass die Jugendarbeit in den letzten Jahren einen erfreulichen Aufschwung verzeichnen konnte. Die zahlenmäßige Stärkung der SJD ist notwendig, um die Zukunft der Landsmannschaft zu sichern. Siegfried Schebesch schrieb 1975 in der Siebenbürgischen Zeitung, zu einer Zeit, als Jugendarbeit in der Landsmannschaft so gut wie nicht vorhanden war: "Die Jugendarbeit ist ein Feld, wo es nur langsam Lorbeeren zu ernten gibt, sie ist aber der unerlässliche Quell überhaupt für jede weitere landsmannschaftliche Leistung". Blickt man heute in die Führungsgremien des Verbandes, sei es in Bund, Landesgruppen oder Kreisgruppen, lassen sich einige neue, vor allem junge Gesichter erkennen, die in den letzten Jahren verstärkt Verantwortung übernommen haben. Zählt man die Kinder, Jugendlichen und jungen Erwachsenen in den Jugend- und Tanzgruppen hinzu, lässt diese Entwicklung auf eine gesicherte Zukunft unserer siebenbürgisch-sächsischen Gemeinschaft in Deutschland hoffen.

Die SJD, mit allen ihren Untergliederungen, ist heute zu Beginn eines neuen Jahrtausends bestrebt, die Traditionen der Siebenbürger Sachsen hier in Deutschland, unter völlig anderen Bedingungen als in der alten Heimat Siebenbürgen, weiter zu pflegen und für die Zukunft zu bewahren. Die SJD versucht durch ihre Tätigkeiten, Neues und Altes in jugendgemäßer Form zu verbinden, um das kulturelle Erbe der Siebenbürger Sachsen und die siebenbürgisch-sächsische Gemeinschaft zu erhalten und zu fördern, gemäß dem Auftrag, den der damalige Bundesvorsitzende Dr. Wolfgang Bonfert am ersten Jungsachsentag 1987 in Sachsenheim der SJD mit auf den Weg gab: "Siebenbürgisch-sächsische Jugendarbeit erfordert Hinwendung zur Gemeinschaft, Einsatzfreudigkeit und Leistungsbereitschaft, einen kühlen Kopf und sicher ein warmes Herz". Der Volkstanz wird auch in Zukunft der wichtigste und populärste Bereich der SJD bleiben; er motiviert Jugendliche zur Auseinandersetzung mit der eigenen Kultur und Herkunft. Ein zweites Standbein der Jugendarbeit allerdings, sollte ein breit gefächertes Angebot an Aktivitäten und Events bilden, die eine optimale Möglichkeit der Gemeinschaftspflege der Siebenbürger Sachsen in Deutschland darstellen. Junge Siebenbürger Sachsen müssen nicht immer nur Volkstanz betreiben, das haben einige erst kürzlich ausgetragene Sportveranstaltungen bewiesen, aber auch die verschiedenen Seminare und Freizeiten sind zu nennen, da man nur mit neuen, innovativen Ideen und einem modernen, dem Zeitgeist entsprechenden Angebot an einen breiteren Kreis von jungen Menschen herankommt. Auf diesem Weg wird die Beziehungsqualität zwischen den Tanzgruppen und allen anderen Teilnehmern verbessert. Ein Anpassen der Jugendarbeit an den Zeitgeist ist für das Weiterbestehen der Landsmannschaft überlebensnotwendig, denn nur dadurch werden neue und vor allem jüngere Menschen den Weg zur Landsmannschaft finden und in der Lage sein, sich mit Freude an der Sache und der gehörigen Portion an Verantwortung in die siebenbürgische Gemeinschaft einzubringen.

Inge Erika Knoll, Rainer Lehni

Bewerten:

13 Bewertungen: ++

Noch keine Kommmentare zum Artikel.

Zum Kommentieren loggen Sie sich bitte in dem LogIn-Feld oben ein oder registrieren Sie sich. Die Kommentarfunktion ist nur für registrierte Premiumbenutzer (Verbandsmitglieder) freigeschaltet.