15. Mai 2000

Mit Laser gegen Kopf- und Rückenschmerzen

Laseroperationen und andere modernen Therapieformen wendet der siebenbürgische Neurochirurg Adrian Wolf (40) seit April 1999 in seinem Neurochirurgischen OP-Zentrum in Leverkusen an. Hier führt er ambulant mikrochirurgische Operationen an Hals- und Lendenwirbelsäule sowie an den peripheren Nerven durch. Sehr erfolgreich und schonend ist die Laser-Bandscheibenoperation über eine Perkutante-Laser-Disk-Dekompression (PLDD). Der Eingriff mit dieser modernen Technik ist bei klarer Indikationsstellung bei weit über 90 Prozent der Patienten erfolgreich, betont Wolf.
Adrian Wolf wurde am 10. März 1960 in Kronstadt geboren und absolvierte 1979 das dortige Honterus-Gymnasium. Angesichts der bevorstehenden Auswanderung 1980 zunächst für vier Semester ein Studium der Philologie (Englisch und Französisch) in Bacau auf. Nach der Ausreise studierte er von 1983 bis 1989 Medizin an der traditionsreichen Semmelweis-Universität in Budapest, und zwar im Rahmen der ersten Generation, die in Deutsch unterrichtet wurde. Gleichzeitig mit dem Abschluss des Studiums erlangte er die Doktorwürde. Das Studium in Budapest sei "besser als das in Deutschland", betont Wolf im Gespräch mit der Siebenbürgischen Zeitung. Es lehne sich an deutsche Standards an, biete aber zusätzlich mehr Praxisnähe und einen viel engeren Kontakt zu den Patienten, so dass Wolf schon als Student operieren durfte, was in Deutschland nicht vorstellbar sei. Als Mentor und Unterstützer seiner Laufbahn nennt er Prof. Istvan Nyary, Lehrstuhlinhaber für Neurochirurgie der Semmelweis Universität und Vorsitzender der Europäischen Gesellschaft für Neurochirurgie.
Seither hat sich Wolf auf die Diagnostik und Therapie neuralgischer Erkrankungen spezialisiert. Seine neurowissenschaftlich orientierte Berufsausbildung begann er 1990 an der Neurochirurgischen Klinik der Medizinischen Akademie Erfurt, 1991 eignete er sich während eines Weiterbildungsjahres Grundkenntnisse der Psychiatrie an, 1992-1995 wirkte er als Assistenzarzt in der Neurochirurgischen Universitätsklinik Heidelberg-Mannheim und verbrachte 1996, das letzte Jahr der Fachausbildung, am Nationalen Institut für Neurochirurgie in Budapest. Im Mai 1997 als Facharzt von der Bayerischen Landesärztekammer in München anerkannt, war der Kronstädter zunächst als Oberarzt in Österreich tätig. Am 1. April 1999 eröffnete er als Neurochirurg eine Praxis mit Operationszentrum für minimal invasive Wirbelsäulen-Laser-Chirurgie in Leverkusen. Hier führt er ambulant mikrochirurgische Operationen an Hals- und Lendenwirbelsäule sowie an den peripheren Nerven durch.
Die Lasertherapie liegt ihm dabei sehr am Herzen. Sehr erfolgreich und schonend ist die Laser-Bandscheibenoperation über eine Perkutante-Laser-Disk-Dekompression (PLDD). Der Eingriff mit dieser modernen Technik ist bei klarer Indikationsstellung bei weit über 90 Prozent der Patienten erfolgreich, betont Wolf. Bei seinen Patienten erreicht der Siebenbürger eine Rückfallquote von nur 0,01 Prozent (international liegt sie bei 0,2 Prozent, bei offenen Operationen sogar bei über 10 Prozent). Die PLDD-Operation wird in Lokalanästhesie über ein nur 1,8 Millimeter breites Endoskop durchgeführt, durch das dann die Laserfaser bis in die Bandscheibe vorgeschoben wird. Danach schrumpft die Bandscheibe, der Druck auf die Nervenwurzel nimmt ab und dadurch verschwinden die Beschwerden. Nach dem Eingriff, der etwa 20 Minuten dauert, können sich die Patienten schmerzfrei bewegen und haben keine Narbe wie nach klassischen Operationen. Die Laseroperation wird auch bei Verschleißerscheinungen der Hals- und Lendenwirbelsäulen sowie beim Carpal-Tunnel-Syndrom an der Handwurzel effizient eingesetzt. Die Kosten werden von den Krankenkassen übernommen.
Ein großer Vorteil der Lasertherapie ist, dass mit Lichtenergie statt mit der Nadel gearbeitet wird. Die Methode ist in Amerika schon weit verbreitet, steckt aber in Deutschland "noch in den Kinderschuhen, trotz großer Akzeptanz bei den Patienten", bedauert Wolf. Nur in wenigen deutschen Universitätskliniken hat sie sich durchgesetzt, etwa im Essen, dem größten medizinischen Laserzentrum Deutschlands, und nur bei jedem sechsten Neurochirurgen in Nordrhein-Westfalen.
Zudem bietet Wolf eine Reihe anderer moderner Behandlungsmethoden wie Laser-Schmerztherapie (z.B. bei Arthritis, Migräne, Ischiasbeschwerden, Muskelzerrungen, Wundheilungsstörungen), Stoßwellentherapie (bei Tennisellenbogen, Fersensporn, Schultersteife u.a.) sowie Sauerstofftherapie (bei Migräne, Tinnitus, Durchblutungsstörungen, Konzentrationsstörungen usw.) an. Diese Therapien werden zwar von den privaten, aber nicht von den gesetzlichen Krankenkassen bezahlt.
Die mittlerweile einjährige Arztpraxis von Dr. Wolf hat einen guten Ruf nicht nur in der Region etwa bei den Siebenbürger Sachsen im Bergischen Land (Drabenderhöhe liegt etwa 50 Kilometer von Leverkusen entfernt), sondern auch bei Patienten, die aus dem Ausland anreisen. In der Mehrzahl werden die Kranken von ihren Hausärzten mit allgemeinen Beschwerden wie Kopf-, Rücken-, Handschmerzen oder Schwindelgefühl geschickt.
Auch in Vorträgen versucht Adrian Wolf der modernen Lasertherapie zu größerer Verbreitung zu verhelfen. So hielt er Referate über spontane epidurale Hämatome im Wirbelsäulenkanal an der Universität Mannheim-Heidelberg, über Kleinhirnblutungen in Krems an der Donau und in Budapest oder erst kürzlich einen Vortrag über Rückenschmerzen bei Büroangestellten.

S. B.



Anschrift: Neurochirurgisches OP-Zentrum, Dr. Adrian Wolf, Friedrich-Ebert-Straße 17, 51373 Leverkusen, Telefon: (02 14) 8 40 45 45, Fax: (02 14) 8 40 45 46.

Bewerten:

27 Bewertungen: +

Noch keine Kommmentare zum Artikel.

Zum Kommentieren loggen Sie sich bitte in dem LogIn-Feld oben ein oder registrieren Sie sich. Die Kommentarfunktion ist nur für registrierte Premiumbenutzer (Verbandsmitglieder) freigeschaltet.