3. Dezember 2001

Partnerschaft mit Schäßburg angestrebt

"Freundschaft kann in Partnerschaft münden", stellte Dinkelsbühls Bürgermeisterin Hildegard Beck kürzlich bei einer „Nachlese“ der Siebenbürgen-Reise heraus, die im Sommer dieses Jahres unter anderem eine Abordnung des Dinkelsbühler Stadtrates und der siebenbürgischen Landsmannschaft nach Schäßburg geführt hatte. Kritik wurde am geplanten Dracula-Park geäußert.
Hildegard Beck erinnerte an den einmütigen Beschluss des Dinkelsbühler Stadtrates, Verbindungen nach Schäßburg herzustellen, berichtet die Fränkische Landeszeitung. Die Jugend solle sich kennen lernen, dann werde die Freundschaft zu Schäßburg einer guten Zukunft entgegengehen, sagte Beck. Die finanzielle Grundlage für einen Austausch sei durch Spenden zum50. Geburtstag von Oberbürgermeister Otto Sparrer gelegt worden.
Für die Landsmannschaft der Siebenbürger Sachsen betonte Johann Schuller im Rückblick, die Reisegruppe habe „den Grundstein für die hoffentlich entstehende Partnerschaft Dinkelsbühl-Schäßburg gelegt". Der Organisationsreferent der Landsmannschaft und Vorsitzende der Kreisgruppe Dinkelsbühl-Feuchtwangen wies darauf hin, dass Geld nicht der wichtigste Punkt bei der angestrebten Partnerschaft sei. Dies sehe auch der Bürgermeister von Schäßburg, Dorin Danesan, so. Auch die Heimatortsgemeinschaft Schäßburg wünsche – so Schuller – keine finanzielle Hilfe, sondern menschliche Kontakte. „Mit Blick nach Europa brauchen die Rumänen die ausgestreckte Hand“, betonte Schuller. Diese Hand der Freundschaft sei auch wichtig für die Minderheiten im Land.
Schuller erinnerte an die vor der Wende von 1989 zusammen mit der Stadt Dinkelksbühl und der evangelischen Kirchengemeinde durchgeführten Reise nach Siebenbürgen. Damals hätten die Menschen Scheu vor einem deutschen Reisebus gezeigt. Jetzt im Jahr 2001 sei man aber mit Herzlichkeit empfangen worden.
Auch heuer war neben der Stadt Dinkelsbühl wieder die evangelische Kirchengemeinde an der Reise beteiligt. Dekan Herbert Reber berichtete, es seien seither einige Briefe zwischen Dinkelsbühl und dem Schäßburger Stadtpfarrer Hans Bruno Fröhlich hin und her gegangen. Der Dinkelsbühler Kirchenvorstand habe beschlossen – so Reber -, dass die Gemeinde ihren Teil zur Freundschaft mit Schäßburg beitragen werde.
In Schäßburg erheben sich derzeit kritische Stimmen gegen den geplante Dracula-Park. Das ist angesichts der reichen Geschichte der Stadt, deren auf einem Bergrücken liegender Kern, die so genannte Burg, unter anderem mit westlicher Hilfe aufwendig saniert wurde, verständlich. Schäßburg gilt als „Perle Siebenbürgens“, 1999 hat die UNESCO Schäßburg auf die Weltkulturerbeliste aufgenommen, im gleichen Jahr erhielt die Stadt die Ehrenfahne des Europarates.
Bei der Reise-Nachlese in Dinkelsbühl betonte Reiseleiter Ewalt Zweyer, "das blöde Dracula-Land“ wollten nicht einmal die Rumänen. Für „uns Siebenbürger“ sei es ein Unding, denn Schäßburg habe mit Dracula wirklich nichts zu tun. Historisch bewiesen ist nur, dass Draculas-Vater, Vlad Dracul einige Zeit (1431 bis 1436) hier Zuflucht gefunden hatte, so die Fränkische Landeszeitung.

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