2. September 2010

Meister des Aquarells: Adolf Kroner ist unerwartet gestorben

In siebenbürgisch-sächsischen Kreisen ist der Maler Adolf Kroner vor allem bekannt geworden durch seine Gemäldeausstellungen beim Heimattag in Dinkelsbühl, bei Heimatortstreffen der Städte Schäßburg und Mediasch und anderer siebenbürgischer Gemeinden sowie durch Illustrationen in einigen Heimatbüchern.
Sein Herz hat unerwartet am 29. Juli 2010 im Krankenhaus von Fürth nach einer routinemäßigen Operation, die von allerlei Komplikationen begleitet war, zu schlagen aufgehört. Dabei war er vor dem ärztlichen Eingriff ein rüstiger und lebensfroher Mensch, der nach der Operation nach Siebenbürgen fahren wollte, um sich längere Zeit in Schäßburg aufzuhalten.

Adolf Kroner, der in der Familie und von Freunden Dolfi oder Dolf genannt wurde, ist am 7. Dezember 1938 in Weißkirch bei Schäßburg als zweites von vier Kindern des Ehepaares Michael und Sara Kroner geboren. Seine Kindheit fällt in die entbehrungsreiche Kriegs- und Nachkriegszeit, als deren Folge der Vater von 1941-1949 beim rumänischen Militär, bei der deutschen Luftwaffenmission in Bukarest und in sowjetischer Deportation war und der Familie fehlte. Die vier Kinder verblieben in der Obhut der Mutter und der Großeltern.

Adolf Kroner während eines Malkurses am ...
Adolf Kroner während eines Malkurses am Tegernsee.
Die Grundschule besuchte Adolf Kroner in Weißkirch und Schäßburg und eine technische Mittelschule in Mediasch. Das Abitur holte er am rumänischen Abendlyzeum von Schäßburg nach. Schon früh entdeckten die Lehrer sein Zeichentalent. Obwohl seine Ausbildung zunächst in anderer Richtung verlief, ist das Malen dennoch auf Umwegen zu seinem Beruf und seiner Berufung geworden, nachdem er durch den Besuch von Malkursen in Schäßburg sein maltechnisches Können und seine Fertigkeiten perfektionieren konnte. 1962 fand er eine Arbeitsstelle als Dekorateur in der Schäßburger Fayence- und Porzellanfabrik. Hier hat er bis 1978 gearbeitet und es zum Leiter der Malereiabteilung gebracht sowie eine Reihe von neuen Dekors entworfen. Er hat dabei Ansichten der Schäßburger Burg und floristische Motive so oft gemalt, dass er dafür keine Vorlagen mehr brauchte und benutzte. Außerhalb des Berufs entstanden zahlreiche Aquarellbilder, wobei das malerische Schäßburg, wo die Familie seit 1950 wohnte, zahlreiche Motive bot.

Im Jahre 1963 schloss Adolf Kroner die Ehe mit Elisabeth Schneider. Die Ehe war mit einer Tochter, Ursula, gesegnet.

1978 übersiedelte die Familie nach Deutschland und fand eine neue Heimat in Oberasbach, wohin die Eltern bereits ausgesiedelt waren. Nach einer vorübergehenden, berufsfernen Beschäftigung wagte es Kroner, seiner Berufung zu folgen und seine Existenz als freiberuflicher Kunstmaler zu sichern, nachdem seine nebenberuflich geschaffenen Aquarelle Absatz fanden. Dabei wurde er anfangs von dem Nürnberger Galeristen Bartelmess gefördert, der viele Bilder von ihm übernahm. Im eigenen Haus in der Asternstraße in Unterasbach eröffnete er ein Atelier.
Adolf Kroner: Blick auf Schäßburg, 2009, ...
Adolf Kroner: Blick auf Schäßburg, 2009, Aquarell, 70x100 cm, Sammlung des Künstlers
Durch zahlreiche Ausstellungen in Fürth, Erlangen, Feuchtwangen, Nürnberg, Dinkelsbühl, Bad Abbach, Seebruck, Esslingen, Tegernsee, Chiemsee, Bad Füssing, Frankfurt a. M. u. a. Städten und natürlich in Oberasbach wurde Adolf Kroner einem großen Kreis bekannt, der sich nicht nur an seinen Gemälden erfreute, sondern diese auch kaufte. Sie schmücken heute die Wände vieler Zimmer sowie von Institutionen und erinnern bei siebenbürgischen Landsleuten an die einstige Heimat.

Adolf Kroner hat sodann an der Volkshochschule von Oberasbach und Erlangen oder im eigenen Atelier Unterricht im Kunstmalen erteilt, ebenso mehrtägige Malkurse in verschiedenen Städten oder Urlaubsreisen verbunden mit Malunterricht organisiert, so in Mainz, am Tegernsee, am Chiemsee, in der Toskana, in Kroatien und anderen Ortschaften. Seit einigen Jahren wurde er von seiner Tochter Ursula, die das Zeichentalent von ihm geerbt hat, begleitet und unterstützt. Sie wird sein Werk fortführen.

Adolf Kroner malte vor allem Aquarelle. Es sind Landschaftsbilder, Städte- und Dorfansichten. An siebenbürgischen Motiven hat er insbesondere Ansichten von Schäßburg und Mediasch sowie zahlreiche Kirchenburgen aquarelliert. Seine neue fränkische Heimat hat er desgleichen in vielen Gemälden festgehalten.
Adolf Kroner: Mediasch, 2008, Aquarell, 50x70 cm, ...
Adolf Kroner: Mediasch, 2008, Aquarell, 50x70 cm, Privatsammlung
Die impressionistischen Aquarelle zeichnen sich vor allem durch innere Teilnahme des Malers an den dargestellten Motiven und durch eine ausgefeilte Technik und Pinselführung aus. Er hat ein Auge für malerische Objekte, die er großflächig lebendig werden lässt oder ins Licht rückt. Es sind meist liebliche Motive, die durch das Spiel von Licht und Schatten, Bewegung und Ruhe, Ernst oder Heiterkeit, durch großflächige Betonung von Vorder- und Hintergrund, Hervorhebung der charakteristischen Merkmale den Betrachter ansprechen. Baumstämme erscheinen in seinen Landschaftsbildern als tragende Säulen der Natur. Selbst seine abstrakten Impressionen zeugen, wie ein Ausstellungsbesucher feststellte, durch kräftige Farben und Striche von einer positiven Einstellung zum Leben und zur Umgebung.

Seit einigen Jahren hat Adolf Kroner auch Bildwandkalender mit Reproduktionen von seinen Gemälden unter dem Titel „Malerisches Franken“ herausgegeben. Sie erfreuen sich einer guten Aufnahme. Es erschienen zwei weitere Bildbände, so 2009 der Band „Der Baum in mir. Die Kunst, Landschaften zum Leben zu erwecken.“ Letzterer enthält nicht nur eine Reihe von Reproduktionen eigener Gemälde, sondern ist zugleich eine Malfibel, die konkrete Anleitungen zum Malen von Aquarellen gibt und allen zu empfehlen ist, die sich dieser Kunst widmen möchten.

Adolf Kroner fand die letzte Ruhe am 4. August auf dem Friedhof von Unterasbach. In seinen Werken wird er weiter leben, uns dadurch Freude bereiten und Halt gewähren.

Michael Kroner

Schlagwörter: Nachruf, Kunst, Maler

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Neueste Kommentare

  • 02.09.2010, 15:42 Uhr von Gernamus: Schade um den Meister des Aquarells: Adolf Kroner. Er ruhe im ewigen Frieden. [weiter]

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