14. Mai 2015

Unserem Bundesvorsitzenden Bernd Fabritius zum 50. Geburtstag

Am heutigen 14. Mai werden die privaten und beruflichen Briefkästen, die Facebook-Seite, Mailbox, der E-Mail-Eingang unseres Bundesvorsitzenden Dr. Bernd Fabritius wohl an die Grenzen ihrer jeweiligen Kapazität stoßen! Weshalb? Weil er heute 50 Jahre wird. Ein willkommener Anlass für den Verband der Siebenbürger Sachsen in Deutschland e.V., die Verdienste des Bundesvorsitzenden, BdV-Präsidenten und Bundestagsabgeordneten zu würdigen. Angesichts seines vielseitigen fachlichen und landsmannschaftlichen Engagements stellen die folgenden Zeilen freilich nur einen Auszug, eine kleine Zwischenbilanz dar.
1965 in Agnetheln geboren und in Hermannstadt aufgewachsen, hat Bernd Fabritius hier die Brukenthalschule besucht und erfahren, was Gemeinschaft, Teamgeist und Zusammenhalt ausmachen können. „Meine Hermannstädter Jahre würde ich mit niemandem tauschen“, sagte er 2008 in einem Interview mit dem Hermannstädter Heimat-Boten und bezeichnete sich „als Traditionalist, wenn es um Werte und Ziele geht, und als Reformer, wenn es um den Weg dorthin geht“. Nach der Auseise nach Deutschland (1984) studierte er Sozialverwaltung (1988), Politologie (1991) sowie Rechtswissenschaften (1995) in München und eröffnete dort 1997 eine auf Sozialversicherungsrecht spezialisierte Anwaltskanzlei. 2003 promovierte er aufgrund eines Kooperationsverfahrens der Universitäten Tübingen und Hermannstadt zum Doktor der Rechte (Europäisches Verwaltungsprozessrecht). Als Hochschullehrer in Meißen und Hermannstadt, bekannt für seine klar strukturierten und logischen Erläuterungen auch komplizierter Sachverhalte, hat Fabritius mit seinen Vorlesungen vielen Studenten den Start in die berufliche Praxis erleichtert.

Siebenbürgische Gemeinschaft

Den Einstieg in die Landsmannschaft fand er durch seine berufliche Tätigkeit im Zuge der Fremdrentenkürzung 1996. Er war einer derjenigen, die mit Nachdruck die Gründung einer gemeinschaftlichen Aktion zur Bekämpfung dieser ungerechten Entwicklung forderten und konsequenterweise auch verwirklichten. 1999 wurde Fabritius vom Verbandstag zum stellvertretenden Bundesvorsitzenden der Landsmannschaft und im November 2007 zum Bundesvorsitzenden gewählt. Er war einer der Verfechter der Umbenennung von „Landsmannschaft“ in „Verband“, ohne die landsmannschaftlichen Ziele aus den Augen zu verlieren, und wirkte intensiv an der Satzungsänderung unseres Verbandes mit, so dass die Grundlage für den Beitritt von juristischen Personen geschaffen wurde. Seit 2007 Präsident der Föderation der Siebenbürger Sachsen, entwickelte Bernd Fabritius die Vernetzung innerhalb unserer weltweiten Gemeinschaft weiter. So wurde eine Niederlassung in Hermannstadt gegründet, die Ehrung mit dem Föderationsstern eingeführt und eine neue Föderationssatzung beschlossen. An dem Aufbau der „Carl-Wolff-Gesellschaft“, des Wirtschafts­clubs siebenbürgischer Unternehmer, die am 27. August 2010 in München auf Fabritius’ Initiative gegründet wurde, wirkte er als Gründungsvorsitzender maßgeblich mit.
Bernd Fabritius: Blick vom Jakob-Kaiser-Haus mit ...
Bernd Fabritius: Blick vom Jakob-Kaiser-Haus mit seinen Abgeordnetenbüros auf die Reichstagskuppel. Foto: Patrick Levin
Die Anliegen unserer Jugend sind ihm ebenso wichtig wie die Zusammenarbeit mit dem Deutschen Forum in Rumänien, der Heimatkirche, dem Siebenbürgisch-Sächsischen Kulturrat, der Gemeinschaft Evangelischer Siebenbürger Sachsen (früher: Hilfskomitee) oder dem Verband der Siebenbürgisch-Sächsischen Heimatortsgemeinschaften, der unserem Verband als juristische Person am 26. Mai 2012 beigetreten ist.

Mit Beharrlichkeit und Kompetenz zum Erfolg

Bernd Fabritius vertritt konsequent einen kritischen Dialog zur Durchsetzung der Forderungen unseres Verbandes und konstruktive Lösungsansätze auch oder insbesondere in der Beziehung zum rumänischen Staat. Dieser Weg, bekräftigt durch einen Beschluss des Verbandstages 2011, erwies sich als richtig und erfolgreich. So gelang es durch zahlreiche politische Interventionen und Gespräche in Bukarest, Einladung der Präsidentin der Rentenbehörden nach Deutschland, Gesprächen mit Rentenbehörden und dem Bundesarbeitsministerium in Deutschland sowie Prozessverfahren, den „Fiktivabzug“, der betroffene Rentner in existenzielle Not gebracht hatte, abzuwenden.

Auf Initiative des Verbandes wurde das rumänische Entschädigungsdekret 118/1990 auf alle Betroffenen ausgeweitet, die nicht mehr im Besitz der rumänischen Staatsangehörigkeit sind. Dank beharrlicher Interventionen des Bundesvorsitzenden Bernd Fabritius bei rumänischen Politikern und Behörden wurde letztlich das von ihm initiierte Gesetz 211/2013 für die Opfer der kommunistischen Diktatur vom rumänischen Parlament verabschiedet und angewendet. Die Entschädigungsrente kommt auch den Russlanddeportierten und den in den Bărăgan oder ins Szeklerland Evakuierten zugute, die monatlichen Bezüge werden ab 1. Juli 2015 verdoppelt.

Auch Fragen der Eigentumsrückgabe in Rumänien hat Fabritius auf Grund der dort erlebten Verzögerungen und Rückschläge zum wichtigen Anliegen seiner politischen Agenda gemacht. Er fordert eine bedingungslose Restitution in natura und Entschädigungen, sofern eine solche nicht möglich ist. Weil hier Erfolge noch ausbleiben, befasst sich Fabritius weiterhin mit diesem Themenkomplex, den er auf allen Ebenen – in Rumänien, in Deutschland und im Europarat – thematisiert, immer wenn sich eine geeignete Gelegenheit dazu bietet.

Doch auch „das Kleine“ behält Fabritius in Blick. So setzt er sich – neben der großen Politik – etwa bei dem Hermannstädter Kreisrat dafür ein, dass dieser dem aus mehreren Harbachtal-Gemeinden gegründeten Konsortium zur Rettung der Agnethler Schmalspurbahn „Wusch“ beitritt und entlockt dem Vorsitzenden eine schriftliche Zusage dafür, er wirkt bei der Veranschlagung von 750000 Euro zur Förderung des muttersprachlichen Unterrichts in deutscher Sprache in Rumänien durch den Deutschen Bundestag mit, kritisiert öffentlich die Gefährdung siebenbürgisch-sächsischen Kulturerbes durch Fracking-Erkundungen im Umfeld geschützter Kirchenburgen in Siebenbürgen oder setzt sich nachhaltig für die Verwirklichung eines Projektes zur Schaffung eines Hospizes für Kinder im Bereich des Dr. Carl Wolff Heimes in Hermannstadt ein. Kein Thema scheint Fabritius zu weit, wenn er Relevanz für unsere Gemeinschaft dahinter erkennt.

Vertretung des Verbandes nach außen

„Dass ihm der Dialog wichtig ist, hat Fabritius schon als Chef seiner Landsmannschaft gezeigt: Das Verhältnis der Siebenbürger Sachsen zu Rumänien gilt heute als vorbildlich“, stellte der Deutschlandfunk am 2. Oktober 2014 fest. Diese gute Zusammenarbeit mit dem Herkunftsland auf allen Ebenen schafft eine Ebene für Lösungen und ist ein großes Plus für unsere siebenbürgisch-sächsische Gemeinschaft. Sie hat weit über Rumänien hinaus Beispielcharakter, insbesondere für andere Landsmannschaften, und wird in der Öffentlichkeit auch so wahrgenommen.

Durch sein Wirken in verschiedenen Gremien ist es Bernd Fabritius gelungen, die Anliegen ­unseres Verbandes und der Aussiedler im Allgemeinen ausgesprochen positiv in der Öffentlichkeit zu positionieren. So ist er Gründungsmitglied und Vizepräsident der Stiftung Bavaria-Romania für Soziale Assistenz in Rumänien, Mitglied im Stiftungsrat der Stiftung Zentrum gegen Vertreibungen, Mitglied der Bayerisch-Rumänischen und der Deutsch-Rumänischen Regierungskommission, Präsident des Bundes der Vertriebenen, stellvertretender Landesvorsitzender der Union der Vertriebenen und Aussiedler (UdV), Vorstandsmitglied der Ost- und Mitteldeutschen Vereinigung etc.

Der Politiker

Rückschläge, die in jeder Vita gemeistert werden müssen, bedeuten für Bernd Fabritius nur ehrfahrungsbereichernde Umwege zum Erfolg. Sein Weg in die Politik war zunächst ein Hindernislauf. So trat er bei der Landtagswahl 2008 in Bayern und Bundestagswahl 2009 zwar ohne den erhofften Erfolg an, erzielte aber bemerkenswerte Ergebnisse für einen „Quereinsteiger“. Bei der Bundestagswahl am 22. September 2013 schaffte er dann als Spitzenkandidat der Union der Vertriebenen und Aussiedler (UdV) über die Landesliste der CSU den Einzug in den Deutschen Bundestag, wo er sein politisches Talent sehr schnell unter Beweis stellte und wichtige Funktionen übernahm, als Mitglied im Ausschuss für Angelegenheiten der Europäischen Union, in welchem er auch Berichterstatter für Rumänien war, der deutschen Delegation im Europarat oder im Ausschuss für Menschenrechte und humanitäre Hilfe. In Reden und Debatten im Bundestag, Europarat, ausländischen Gremien oder Interviews in Radio und Fernsehen fällt er durch wohldurchdachte Redebeiträge, Spontaneität und gute Argumente auf. Bezeichnend für die Anerkennung seiner politischen Kompetenz ist die Übertragung einer Vollmitgliedschaft im Auswärtigen Ausschuss des Deutschen Bundestages und seine Wahl zum Vorsitzenden des Unterausschusses Auswärtige Kultur- und Bildungspolitik am 20. April 2015.

Der Europäer – Präsident des Bundes der Vertriebenen

Mit Elan setzte sich Fabritius stets für eine Optimierung der zwischenlandsmannschaftlichen Beziehungen ein. Themen zu Aussiedler- und Spätaussiedlerfragen machte er zu Hauptthemen im BdV. Als Resultat seines intensiven und regelmäßigen Dialogs mit deren Interessenvertretungen wurde er am 7. November 2014 mit 99% der Stimmen zum BdV-Präsidenten gewählt, nachdem er seit 2010 Stellvertreter war. „Fabritius will den Verband weiterentwickeln zu einer Interessenvertretung aller Bürger mit Wurzeln in Ost- und Südosteuropa.“ (Der Spiegel, 30/2014) „Er will den BdV proeuropäisch, offen und liberal aufstellen.“ (Cicero, „Der Versöhner“, 5/2015)

Seiner Ansicht nach sind die Heimatvertriebenen und Aussiedler die geborenen Experten für bilaterale Beziehungen, weil sie wissen, wie man hier und dort denkt: „Sie kennen die Befindlichkeiten und sie können Brücken sein, auf denen sich Menschen einander näher kommen.“ „Im BdV sieht er den kompetenten Ansprechpartner, wenn es um Völkerverständigung und Versöhnung gehe.“ (Deutschlandfunk, 6. November 2014) Für seine ehrenamtlichen Leistungen wurde Bernd Fabritius vielfach ausgezeichnet, mit dem silbernen und goldenen Ehrenwappen des Verbandes der Siebenbürger Sachsen, der Medaille für besondere Verdienste um Bayern in einem Vereinten Europa (2011), dem Nationalen Verdienstorden Rumäniens im Rang eines Kommandeurs (2011) u.a.

Seine Ziele sind greifbar und messbar, er arbeitet praxisbezogen und geht dabei handfesten Auseinandersetzungen nicht aus dem Weg, wenn es darum geht, unsere Interessen zu vertreten und zu wahren. Als Bundesvorsitzender steht er für eine Verbandspolitik der Kontinuität und Offenheit, die bundesweit starke Beachtung und Wertschätzung findet. In den verschiedenen Gremien schätzt man seine Zuverlässigkeit und Loyalität. Er lebt in einer eingetragenen Lebenspartnerschaft.

Im Namen des Verbandes der Siebenbürger Sachsen gratuliere ich ganz herzlich zum 50. Geburtstag und wünsche dir, lieber Bernd, weiterhin viel Erfolg für dein berufliches und persönliches Lebenswerk und viele Jahre weiterhin Glück, vor allen Dingen Gesundheit und eine ausgiebige Feier im Kreise deiner Lieben!

Herta Daniel, Stellvertretende Bundesvorsitzende


Schlagwörter: Bundesvorsitzender, Fabritius, Jubilar, Geburtstag

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Neueste Kommentare

  • 07.06.2015, 00:39 Uhr von harryweinford: Aber sicherlich nicht "nur" den Verband und dessen Vorsitzenden. [weiter]
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  • 30.05.2015, 12:01 Uhr von harryweinford: Hallo gogesch, Dinkelsbühl sollte kein Massstab sein, das ist Folklore, eine hohe Anzahl der ... [weiter]

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