14. Juni 2015

Drei Pfarrer spielen zum Tanz auf

Zwar wurden in Siebenbürgen im Lauf der vergangenen Jahrzehnte viele sächsische Schlager- und Partybands aufgelöst – für große Tanzveranstaltungen und Bälle mussten Gruppen aus Deutschland eingeladen werden oder man gab sich einfach mit einem guten DJ zufrieden. Doch gibt es zurzeit auf dem Gebiet der siebenbürgischen Feiermusik einige vielversprechende Neugründungen, denen es gelingt, hervorragende Laune zu verbreiten und die Tanzflächen zu füllen: so etwa das unlängst ins Leben gerufene „Trio Saxones“, das am Pfingstsonntag erstmals in der Schranne in Dinkelsbühl zum Tanz aufspielte.
Schlager, Country, Rock’n’roll, Folklore, Romanzen und Walzer gehören zum Repertoire von Alfred Dahinten (Gesang), Andreas Hartig (Keyboard, Akkordeon) und Heinz Dietrich Galter (Gitarre, Bassflügelhorn). Auf den ersten Blick eine typische Trio-Besetzung – und doch sind die Mitglieder hauptberuflich in einem ganz anderen Bereich tätig. Der Sänger ist Stadtpfarrer von Mühlbach und Vorsitzender des dortigen Deutschen Forums, auf dem Keyboard begleitet ihn der Stadtpfarrer von Zeiden, während der Pfarrer von Neppendorf und Dechant des Hermannstädter Kirchenbezirks die Gitarrenakkorde beisteuert. Mit dem Frontmann von „Trio Saxones“, Pfarrer Alfred Dahinten, sprach unsere Korrespondentin Christine Chiriac.

Der Auftritt am Pfingstsonntag war Ihr erster in Dinkelsbühl: Welches waren Ihre Eindrücke vom Heimattag?
Es war ein schönes Gefühl, so viele Sachsen auf einmal zu sehen – es geschieht ja in Siebenbürgen eher selten, aber wenn es geschieht, dann ist es besonders schön. Dadurch, dass wir als Pfarrer in Siebenbürgen so viele Gemeinden betreuen, kennen uns viel mehr Leute, als wir selber kennen. Wir sind froh, wenn wir die Gelegenheit haben, Menschen besser kennenzulernen und Bekanntschaften aufzufrischen.

Videoaufnahmen vom Tanzabend in der Schranne zeigen eine volle Tanzfläche und ansteckende Partystimmung: Wie war die Resonanz auf Ihren Auftritt?
Wir haben durchgehend positives Feedback bekommen und waren froh, dass die Leute sich gut unterhalten haben. Schließlich sind wir keine Profis und merken selber, dass wir manches noch mehr üben müssen. Im großen Ganzen war der Abend aber sehr gelungen.

Wie kam es zur Gründung von „Trio Saxones“?
Wir wollten einmal ein Gemeindefest feiern und dazu eine Band aus Deutschland anheuern, was aber nicht geklappt hat. Dann kam mein Organist mit dem Vorschlag, dass wir zusammen mit einigen seiner Musikfreunde selber eine Band gründen. So entstand eine Gruppe, die aber ihre Besetzung geändert hat, bis wir uns schließlich in der jetzigen „Drei-Pfarrer-Konstellation“ wiedergefunden haben. Die rumänischen Kollegen meines Organisten hatten sich mit der deutschen Musik, die sie nicht kannten, ziemlich schwer getan. Aber Andreas und Dietrich sind großartige Musiker, die alles spielen können, und in der aktuellen Konstellation klappt es ganz gut.
Die Mitglieder der Pfarrer-Band, von links: ...
Die Mitglieder der Pfarrer-Band, von links: Andreas Hartig, Alfred Dahinten und Heinz Dietrich Galter. Foto: Trio Saxones
Wie lässt sich das Mitwirken in der Band mit der Pfarrertätigkeit unter einen Hut bringen?
Wir haben einige Schwierigkeiten mit der Terminfindung für unsere Proben, denn alle sind in ihrer Gemeindetätigkeit stark eingebunden und die geistlichen Aufgaben haben selbstverständlich Vorrang. So steht es auch in der Heiligen Schrift geschrieben: Trachtet zuerst nach dem Reich Gottes, so wird euch das alles zufallen. Mit gutem Willen lässt sich alles irgendwie regeln, und außerdem macht uns das Musizieren große Freude.

Als Pfarrer ist man es gewohnt, vor vielen Menschen zu sprechen. Sind Sie auch auf der Konzertbühne genauso gelassen und konzentriert?
Es ist sicherlich ein Vorteil, gewohnt zu sein, vor vielen Leuten zu stehen. Aber natürlich haben wir als Musiker noch nicht dieselbe Routine und Selbstsicherheit wie als Liturgen oder Prediger. Ein bisschen Lampenfieber ist immer dabei, denn man will unbedingt, dass alles gelingt. Nach einigen Liedern werden dann die Konzentration und der Spaß an der Musik größer als die Anspannung.

Welche Musik spielen Sie am liebsten?
Wir haben Lieblingslieder aus ganz unterschiedlichen Musikrichtungen, die wir alle sehr gerne spielen. Ich selbst habe mein Leben lang Musik gemocht, zu der man tanzen kann.

Was wünschen Sie der Band für die Zukunft?
Ich wünsche uns, dass uns die Begeisterung fürs Musizieren noch lange erhalten bleibt.

Link zum Video

Welches sind Ihre nächsten Auftritte?
Wir spielen am 26. Juni bei einem Stadtfest in Bistritz, am 8. August im Rahmen der „Kulturwoche Haferland“ und am 14. August beim Unterwälder Treffen in Mühlbach. Ich wünsche mir zudem, dass wir während der Adventszeit Konzerte mit Weihnachtsliedern zum Mitsingen anbieten, weil ich Weihnachtslieder sehr gerne mag. Auch für nächstes Jahr haben wir schon Anfragen, denen wir gerne stattgeben wollen.

Vielen Dank für das Gespräch.

Schlagwörter: Interview, Pfarrer, Siebenbürgen, Musik

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