Die Kochgruppe bereitete das Mittagessen vor. Drei verschiedene Arten von Ciorbă de perișoare wurden zubereitet, die jeweils unterschiedlich gesäuert wurden mit Sauerkrautsaft (Gech), Borș und dem Saft von eingelegten (gebratenen) roten Paprika. Als Hauptgericht wurden Schweinehals im Backofen und gedünstete Kartoffeln zubereitet. Dass das Seminar für manche bitter nötig war, stellte sich nach dem Einkauf durch Laien schnell heraus, als gemerkt wurde, dass es sehr wohl einen Unterschied beim Palukesmehl gibt. So glich der beliebte Maisbrei eher Griesbrei, was natürlich den Hungrigen keinen Grund gab, diesen nicht zu essen.

Auch die Stickgruppe war am Vormittag nicht untätig. So wurde der erste Vorschlag, Trachtentäschchen zu sticken, schnell von den Teilnehmern weitergeführt und eine neue Idee kam auf: Handytaschen. So wurden die Stoffe für jeden Einzelnen zugeschnitten und die Arbeit konnte losgehen. Dass selbst für eine recht kleine Gruppe zwei Referentinnen nicht zu viele sind, wurde bald klar, als immer wieder gerufen wurde: „Annemarie, bitte komm mal“, oder „Katharina, ist das so richtig?“. Der schlimmste Satz des Wochenendes wurde schnell gefunden: „Oh, nein! Ich muss aufmachen!“

Das Mittagessen wurde gemeinsam mit den fleißigen Köchinnen und Köchen verspeist. Man musste sich den Hunger gut einteilen, um auch wirklich alle drei Suppen, das Fleisch, die Kartoffeln und den „Palukes/Griesbrei“ zu probieren. Ein Schluck Schnaps gehört natürlich auch zu gutem Essen und so wurde das Glas mit dem altbekannten Digestif herumgereicht.

Die Stickgruppe hielt es aber nicht sehr lange bei der Mittagspause, sie wollten schnell wieder zurück an ihre Stickarbeit. Und auch die Teilnehmer der Kochgruppe konnten nun die Chance nutzen, sich ebenfalls mit dem Sticken zu beschäftigen.

Dass die Köchinnen und Köche nicht nur kochen lernen, wurde beim Nachtisch bewiesen. Elke Kramer hatte mit der Gruppe zwei Leckereien zubereitet, die viele noch von der alten Heimat kennen dürften: Vogelmilch und Cremeschnitten. Vor allem die Cremeschnitten sorgten durch ihre dicke Lage aus Pudding für Begeisterung. Es ging teilweise zwar etwas chaotisch zu und der Lautstärkepegel stieg an, aber es waren alle mit viel Spaß und guter Laune bei der Sache. Da noch genügend Essen übrig war, wurde dies in die mitgebrachten Tupperschüsseln gepackt, um es zuhause präsentieren zu können.

Wenn am Ende des Seminares die Teilnehmer zusammenkommen und sich gegenseitig ausfragen: „Wie hast du das an deinem Täschchen gemacht?“, oder „Was war in deiner Suppe nochmal alles drinnen?“, dann weiß man als Referent oder auch als Landesjugendleitung, dass es ein gelungenes Seminar war. Wir möchten uns in diesem Sinne nochmals recht herzlich bei den drei Referentinnen Elke Kramer, Annemarie Zultner und Katharina Drotleff für die Unterstützung bedanken. Sie haben es geschafft, uns allen etwas mit auf den Weg zu geben, sodass auch wir die Traditionen unserer Vorfahren weiterführen können, sei es auf unsere Weise, mit besticktem Smartphonetäschchen oder exotischen Gewürzen in unseren Speisen. Natürlich geht auch ein Dankeschön an unsere Teilnehmer, ohne die so ein Seminar eben auch nicht stattfinden kann und die fleißig gekocht und gestickt haben. Bilder vom Seminar und den Fortschritten beim Sticken sind auf unserer Facebook-Seite zu sehen. Wir, die SJD BW, freuen uns auf Euren Besuch!

Marion Mailat