20. Mai 2016

30 Jahre SJD – die Jugend feiert am Heimattag

Das 30-jährige Jubiläum der Siebenbürgisch-Sächsischen Jugend in Deutschland (SJD) am Heimattag der Siebenbürger Sachsen zu feiern, war eine konsequente Fortführung der bisherigen Geschichte der SJD. Die Jugend ist ein elementarer Bestandteil des Heimattages und aus dem Pfingstwochenende nicht mehr wegzudenken. Als Mitorganisator werden viele Pro-grammpunkte unter der alleinigen Regie der SJD durchgeführt – als Mitausrichter des Heimattages 2016 kamen für die SJD in diesem Jahr noch weitere Programmpunkte hinzu. Zusätzlich zu Festzelt und Zeltplatz, Kinderprogramm und Sportveranstaltungen am Samstag, Kindertheater und der Tanzveranstaltung am Sonntag war die SJD bei der Eröffnung des Heimattages sowie der Podiumsdiskussion dabei und zeigte eine Jubiläumsausstellung sowie ein Sing-spiel.
Die unsicherste Komponente im Vorfeld des Pfingstwochenendes war wohl das Wetter – doch das hielt! Zumindest der Samstag und Sonntag waren trocken, sodass einem erfolgreichen Heimattag nichts mehr im Weg stand. Bereits am Donnerstag reisten die ersten Helferinnen und Helfer an, um aufzubauen: Die Infrastruktur am Festzelt, die Vorbereitungen am Zeltplatz sowie der Aufbau der SJD-Jubiläumsausstellung mussten vorbereitet, koordiniert und durchgeführt werden. Am Freitag kamen schließlich alle weiteren Helfer an. Freitagabend konnte dann endlich die Eröffnungsparty mit einem vielversprechenden Auftakt starten!

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Zum 30. Geburtstag der SJD wurde am Samstagvormittag eine Dokumentationsausstellung mit dem Titel „Ich war dabei! Du auch?“ eröffnet. Neben den anschaulichen wie informativen Roll-Ups über die SJD und ihre zentralen Veranstaltungen waren auch zahlreiche Pokale aus den vielen Jahren der Volkstanzwettbewerbe der SJD zu sehen – die Tanzgruppen hatten dafür ihre Pokale als Ausstellungsstücke zur Verfügung gestellt. Gleichzeitig wurde die SJD-Jubiläumsfestschrift vorgestellt: Stimmen aus den Reihen der Tanzgruppen und der Mitglieder, Gedichte, Anekdoten und viele Fotos sind ebenso Bestandteil wie ein Kinderteil für die jüngeren Leser – das SJD-Maskottchen Burgi hat sich viel Mühe gegeben und auch etwas Besonderes für die Festschrift auf die Beine gestellt: Burgi hat beispielsweise Hanklich gebacken und verrät sein einfachstes Rezept.

Die SJD wirkte auch bei der Eröffnungsveranstaltung des Heimattages mit durch die Moderation von Bundesjugendleiter Edwin-Andreas Drotleff gemeinsam mit der Landesvorsitzenden aus Hessen Ingwelde Juchum und die Tanzeinlagen der eigens hierfür zusammengestellten SJD-Bundestanzgruppe. Aus dem ganzen Bundesgebiet waren Mitglieder unterschiedlicher Tanzgruppen zusammengekommen, um die Veranstaltung mitzugestalten, aus Nieder-Olm, Biberach, Wiehl, Ludwigsburg, Heidenheim, Augsburg und Heilbronn waren Tänzerinnen und Tänzer dabei. Die Redner der Veranstaltung hatten sich viele Gedanken über das diesjährige Motto „Ich gehör` dazu! Du auch?“ gemacht – das SJD-Motto war zum diesjährigen Heimattagsmotto bestimmt worden – und nahmen damit Bezug auf die Jugend an sich und ihr großes Engagement.

Weiter ging es am Samstagnachmittag mit dem Kinderprogramm „Unser Nachwuchs präsentiert sich“, das seit 2003 als festes Element zum Heimattag zählt und viele Besucherinnen und Besucher anlockt.
Viel Spaß machte das Nachwuchsprogramm den ...
Viel Spaß machte das Nachwuchsprogramm den kleinen Künstler auf der Bühne und dem Publikum. Foto: Peter Lingner
Knapp 80 Kinder wirkten bei dem vielfältigen Programm mit, zeigten ihr Können und begeisterten mit den abwechslungsreichen Darbietungen die vielen Zuschauer. Von Volkstänzen bis modernen Tänzen – ein Michael Jackson Double entlockte dem Publikum großen Applaus – über Gedichte und Musikeinlagen war für jeden Geschmack etwas dabei. Auch das Moderatorenteam Tanja Schell und Jürgen Dörr, auch bekannt als Jürgen aus Siebenbürgen, hatten sichtlich Spaß mit den kleinen Talenten. Ein besonderes Geburtstagsgeschenk für die SJD hatten Hanna Bielz und Julia Dendörfer vorbereitet, die das Gedicht „Zum Jubiläum“ von Monika Bielz aus Augsburg vortrugen. Dieses enthielt gegen Ende ein großes Kompliment und viele Glückwünsche: (…) Nicht erst im Jubiläumsjahr,/ schon seit dem Start war vielen klar,/ dass unsere SJD sich gut macht./ Da ist es auch sehr angebracht,/ viel Glück zu wünschen weiterhin,/ Erfolg und Wachstum mit viel Sinn./ 30 Jahre habt ihr euch gut geschlagen,/ da könnt ihr sicherlich noch 30 weitere vertragen./ Und dann packt mindestens noch 30 drauf./ Und seid versichert, das wird ein erfolgsgekrönter Lauf,/ denn die Siebenbürger kommen immer zu Hauf.

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Ein besonderes Highlight war die Brauchtumsveranstaltung „Bäm Brännchen“, die nach dem Kinderprogramm am Samstag in der Schranne gezeigt wurde (ein separater Bericht folgt in der kommenden Ausgabe dieser Zeitung). Nicht nur Bühnenbild und Inszenierung überzeugten, sondern vor allem auch die schauspielerischen Leistungen der Darstellerinnen und Darsteller. Aus Nordrhein-Westfalen, Baden-Württemberg und Bayern waren junge SJD-Mitglieder zusammengekommen, um unter der Leitung von Maria Schenker und der Organisation von Ute Bako aus Augsburg das Stück auf die Beine zu stellen. Die Liebesgeschichte um Junglehrer Hans und die junge Maid Risken, die von der missgünstigen Anni auseinandergebracht werden, sorgte für ein emotionales Erlebnis – Tränen der Rührung beim Singen von „De Astern“ oder herzhaftes Lachen beim Auftritt des trotteligen und ständig betrunkenen Briefträgers Gerch blieben nicht aus.

Den ganzen Samstag über war natürlich nicht nur im historischen Stadtkern von Dinkelsbühl, sondern auch auf dem Sportplatz einiges los: Fußballer konnten sich ebenso sportlich betätigen wie Volleyballer. Für Essen und Getränke hatte auch in diesem Jahr die Kreisgruppe Dinkelsbühl gesorgt und für musikalische Unterhaltung erstmals Radio Siebenbürgen.

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Abschluss des Pfingstsamstags war schließlich die Festveranstaltung zu 30 Jahre SJD und 30 Jahre Sozialwerk der Siebenbürger Sachsen im Rahmen des Konzerts der Siebenbürgischen Kantorei – ein weiteres besonderes Ereignis dieses Heimattages, bei dem die Jubiläen in einem festlichen Rahmen gewürdigt wurden.

Schon am frühen Sonntagmorgen starteten die letzten Vorbereitungen für den traditionellen Trachtenumzug – wie immer ein großartiges Bild für die Zuschauer und ein besonderes Gefühl als Trachtenträger.

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Die Gruppe der Bundesjugendleitung der SJD wurde beim Umzug unterstützt von Mitgliedern ehemaliger Bundesjugendleitungen sowie zahlreichen SJD-Mitgliedern. Gemeinsam mit den vielen anderen Trachtenträgern des Zuges trotzten sie dem windigen Wetter und zeigten sich von ihrer schönsten Seite.
Sorgte für strahlende Kindergesichter am ...
Sorgte für strahlende Kindergesichter am Pfingstsonntag: Theater7 mit seiner Aufführung „Petterssen, Findus und der Hahn". Foto: Konrad Klein
Die kleinen Heimattagsbesucher konnten danach beim Puppentheater „Pettersson, Findus und der Hahn“ die Zeit kindgerecht verbringen. Eine turbulente Inszenierung, die zeigte, wie wichtig Toleranz und Akzeptanz dem anderen gegenüber sind, um friedlich miteinander leben zu können. Diese Vorführung hatte so viele Besucher wie noch nie! Eine Luftballonkünstlerin, die am Sonntagmittag Tiere aus bunten Ballons für die Kinder knotete, sorgte ebenfalls für strahlende Kinderaugen.



„Aus Tradition und Liebe zum Tanz“, die Tanzveranstaltung der SJD, gehört sicherlich zu den Höhepunkten des Pfingsttreffens. Fast 400 Tänzerinnen und Tänzer zeigten sich beim gemeinsamen Aufmarsch und dem gemeinsamen Tanzen, beides anlässlich des SJD-Jubiläums an den Anfang der Veranstaltung gestellt. Bunt, imposant, überwältigend, einprägsam, prächtig, spektakulär oder staunenswert könnten Adjektive sein, um dieses Bild, das sich den Zuschauern bot, zu beschreiben. Die über 20 Tanzgruppen aus Deutschland, Österreich und Siebenbürgen, die sich zum Tanzen angemeldet hatten, begeisterten das Publikum mit ihren Tanzdarbietungen.
Die Tanzgruppen bei der Aufstellung zum ...
Die Tanzgruppen bei der Aufstellung zum gemeinsamen Tanzen vor der Schranne. Foto: Alexander Hess
Gleich im Anschluss an die Tanzveranstaltung starteten die Preisverleihungen in der St.-Pauls-Kirche, im Rahmen derer auch der Siebenbürgisch-Sächsische Jugendpreis verliehen wurde. In diesem Jahr ging der Preis an Manfred Schuller, der sich seit über 40 Jahren in der siebenbürgisch-sächsischen Jugendarbeit verdient gemacht hat. Der Abschluss des Heimattages war die Podiumsdiskussion am Pfingstmontag, bei der die Jugend durch unseren Bundesjugendleiter ebenfalls vertreten war und mitdiskutierte.

Zahlreiche Helfer, zahllose Stunden und ungezählte Schritte sind nötig, um den Heimattag und dieses Festwochenende vorzubereiten und schließlich auch durchzuführen. Nicht nur die Mitglieder der Bundesjugendleitung der SJD, sondern viele weitere sind dabei beteiligt: Helfer am Festzelt, dem Zeltplatz, beim Auf- und Abbau von Kulissen, Ausstellungen und allem anderen Nötigen, Organisatoren, Koordinatoren und viele andere Beteiligte beim Theater oder Kinderprogramm oder an den vielen anderen Veranstaltungen, die ehrenamtlich ihre Zeit, Mühe und Herzblut geben – ihnen allen sei herzlichst gedankt. Nicht nur die Programmpunkte, die die SJD gestaltet und organisiert, zeigen das große Engagement der Jugend. Auch die vielen Kinder, Jugendlichen und jungen Erwachsenen, die den Heimattag besuchen und bereichern, machen ihn so außergewöhnlich. Die Identifikation und Verbundenheit mit den Siebenbürger Sachsen, ihrer Kultur, ihrer Heimat und ihren Besonderheiten schafft bei den Kindern und Jugendlichen ein Gefühl von Stolz und Gemeinschaft. So tragen wir unsere Identität, unsere Werte und unsere Bräuche in die nächsten Generationen. Die SJD versucht die siebenbürgisch-sächsischen Kultur weiter zu erhalten und weiter zu tragen – getreu dem Motto „Ich gehör` dazu! Du auch?“

Ingrid Hermann

Schlagwörter: SJD, Jubiläum, Heimattag 2016, Dinkelsbühl

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