30. Juni 2008

„Länderabend Siebenbürgen“ an der Uni Augsburg

Am 5. Juni fand an der Uni Augsburg der erste Länderabend „Siebenbürgen“ statt. Das Aus­länderamt der Universität Augsburg bietet allen Studenten einmal im Monat die Möglichkeit, ihre Heimat mit ihrer Kultur zu präsentieren. Die Lokalität wird abwechselnd von der evangelischen bzw. der katholischen Hochschulgemeinde gestellt. Der „Länderabend Siebenbürgen“ wurde in den Räumlichkeiten der Evangelischen Studentengemeinde (ESG) in der Salomon-Idler-Straße ausgerichtet.
Nachdem diese Veranstaltung in den vergangenen Semestern schon zwei Mal Rumänien gewidmet war, boten sich Ingrid Hermann und Astrid Sutoris an, Sieben­bürgen als Region vorzustellen. Der Abend kann als Erfolg auf ganzer Linie bezeichnet werden. Laut Studentenpfarrerin war es „einer der besten Länderabende, die je veranstaltet wurden“.

Die Vorbereitungen starteten schon Wochen vorher. Es gab zwei Treffen mit den Ausrichtern vom Ausländeramt, um alles Notwendige zu besprechen. Unser Programm sah wie folgt aus: Vortrag, Volkstänze mit sechs Paaren aus den Tanzgruppen München, Augsburg und Heilbronn sowie eine typische Köstlichkeit aus Siebenbür­gen. Im Vorfeld hatten wir in einer Ecke des Raumes eine kleine Ausstellung aufgebaut, die unsere Volkskunst den Besuchern näher bringen sollte. Hier gab es Tischdecken, Wandbehänge, Handtücher, Kissenbezüge, Vasen, Teller und Kerzenständer zu bewundern.
Die Tanzpaare aus den Tanzgruppen Augsburg, ...
Die Tanzpaare aus den Tanzgruppen Augsburg, München und Heilbronn nach ihrer erfolgreichen Darbietung beim Länderabend. Foto: Hans-Alfred Schüller alias Don Alfredo
Unser Ziel war es, den interessierten einheimischen und auslän­dischen Mit­bürgern mit diesem Abend Sieben­bürgen und das siebenbürgische Kulturgut vorzustellen. Dabei wollten wir vor allem zeigen, dass wir als Siebenbürger Sachsen in die deutsche Gesell­schaft integriert sind, aber dennoch unsere spezifischen Traditionen und unser Brauchtum erhalten haben und weiter pflegen. Angesichts der Begeisterung, Wissbegierde und sehr positiven Resonanz des Publikums möchten wir auch andere Jugendliche dazu ermutigen, unsere Kultur nach außen zu tragen. Da sowohl Siebenbürger Sachsen mit Vorkennt­nis­sen als auch Besucher ohne jegliche Kenntnisse über Siebenbürgen anwesend waren, stellte sich diese Aufgabe als eine Herausforderung dar. In dieser Runde ist es uns gelungen, den Besuchern zu vermitteln, dass die Siebenbürger Sachsen keine Rumänen sind, sondern Deutsche mit einer deutschen Mundart.

In Tracht empfingen wir die ersten Gäste ab 19 Uhr mit Hanklich, Striezel, einem Stamperl Schnaps oder Vișinată. Um 20 Uhr begann der erste Teil des Abends mit einem Power-Point-Vortrag. Ingrid Hermann (aus Keisd/Denndorf)) referierte über landeskundliche Aspekte Sieben­bürgens. Neben einigen Städten präsentierte sie einen kurzer Abriss zur Historie der Siebenbür­ger Sachsen. Ein Ausschnitt aus dem Sketch von Paul Rampelt, „Bayer und Siebenbürger“, diente zur Auflockerung und brachte den Zuhörern unsere Mundart näher. Der zweite Teil des Vor­trags war der Volkskunst, speziell der Fest­tracht der Siebenbürger Sachsen gewidmet. Die Prä­sentation hierzu gestaltete Astrid Sutoris (aus Hetzeldorf/Baaßen). Sie erläuterte die Vielfalt und einzelnen Handarbeiten der Festtracht. Von den sechs Trachtenlandschaften Siebenbürgens waren bei den Mädchen vier und bei den Jun­gen drei Regionen durch die anwesenden Tanzpaare vertreten. So erfuhren die ca. 80 Besucher, zur Hälfte ausländische und einheimische Studen­ten und zur anderen Hälfte aus Siebenbürgen, Näheres über die Burzenländer Frauentracht, über den Borten aus Denndorf, Kokelgebiet, die Perlenstickereien der Urweger aus dem Unter­wald und auch über die Stolzenburger und Hammersdorfer Tracht. Während bei der Män­ner­tracht überwiegend die Jungsächsische Tracht vertreten war, so konnte man doch den Kirchenpelz und Filzhut des Kokelgebiets bewun­dern oder die alte Burzenländer Männer­tracht mit ihrem breiten Halstuch, dem gelb bestickten Hemd sowie dem dunkelblauen Tuch- mantel oder eine Girelsauer Männertracht mit dem weißen Hemd über der Hose, dem breiten Ledergürtel und der schwarzen Weste.

Durch die Vorstellung der Tracht an lebenden Personen war der Vortrag lebendig und erinnerte die vielen jungen Besucher an „Germanys next Topmodel“, mit dem Unterschied, dass hier offenbar „Transylvanian Saxons next Topmodel“ gesucht wurde. Die Trachtenschau bekam regen Applaus. Sowohl den Trachtenträgern selbst als auch dem Publikum machte das Vorführen und Erklären der einzelnen Trachten viel Freude.

Nach dem Vortrag zeigten wir den Zuschauern die Tänze „Reklich Med“, „Schaulustig“ und als Zugabe die Sternpolka – auf dem Akkrodeon begleitet von Andreas Roth von der Münchner Tanzgruppe. Die Begeisterung war so groß, dass wir im Laufe des Abends gefragt wurden, ob denn nicht noch getanzt werde. Einige dachten, wir würden ihnen ein paar Tänze beibringen. Zudem hatte der Vortrag durchwegs reges Interesse an unserer Kultur und den Trachten geweckt. Wir alle erhielten im Laufe des Abends unzählige Fragen zu Siebenbürgen, unserer Kul­tur und unserer Volkskunst. Photographisch dokumentierte die Veranstaltung unser Photo­graph Don Alfredo, der extra aus Nürnberg angereist war! Die tollen Bilder können auf www.sibibilder.com angesehen werden. Alfred, wir dan­ken dir sehr!

Zum Ausklang unseres Länderabends durften sich alle Gäste mit Polenta (Palukes), Hähnchen­gulasch (Paprikasch) und frischem Gurkensalat bedienen. Allen, die zum Gelingen dieses Nach­mittags und Abends beigetragen haben, möchten wir an dieser Stelle unseren Dank aussprechen. Ein besonderes Dankeschön geht an Ma-­ ria Schenker sowie Hanni Kloos, die in der Kü­che den ganzen Nachmittag und Abend Regie führten. Danken möchten wir auch Dagmar Kloos, Sonja Risch, Sigrid Weber, Mar­got Kloos sowie den Tanzpaaren der Tanz­grup­pen Mün­chen, Augsburg und Heilbronn.

Ingrid Hermann und Astrid Sutoris

Schlagwörter: Augsburg, Hochschulen, Studenten

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