16. Juli 2010

Ein rundum gelungenes Kronenfest in Herzogenaurach

Strahlender Sonnenschein, die bunte Krone, Musik, Tanz und Geselligkeit hatten am 27. Juni viele Besucher nach Herzogenaurach gelockt. Die Veranstaltung wurde mit einem Gottesdienst eröffnet, den Pfarrer i. R. Georg Felmer hielt. Auch diesmal konnte sein Hinweis nicht fehlen, dass siebenbürgische Tradition aus der Verknüp­fung von Glauben und Brauchtum lebt. Der Gottesdienst wurde von den Bläsern der Kinder-, Jugend- und Erwachsenentanzgruppe musikalisch begleitet.
Mit einem fröhlichen Aufmarsch der Trachtenträger unter dem Kronenbaum, darunter sehr viele Kinder und Jugendliche, wurde der zweite Teil des Festes eröffnet. In seiner Ansprache verglich Gerhard Berner, der Vorsitzende der Tanzgruppe Herzogenaurach, das Kronenfest in Siebenbürgen mit dem in Herzogenaurach. Wer früher um den Johannis- oder Peter-und-Paul-Tag durch das Gebiet zwischen Kokel und Alt wanderte, konnte dort das Kronenfest miterleben. Wer heute Ende Juni durch den Weihersbach in Herzogenaurach geht, kann hier dieses wunderschöne Fest, das geprägt ist durch die leuchtenden Farben der Krone und durch Tanz und Frohsinn, erleben. Es hatten sich auch wieder zahlreiche Vertreter aus Politik und den lokalen Vereinen eingefunden, um gemeinsam mit Ehrengästen des Kreisverbandes Nürnberg und anderer siebenbürgischer Ortsgruppen dieses Fest zu feiern.

Dr. German Hacker (SPD), erster Bürgermeister der Stadt Herzogenaurach, begrüßte unsere Landsleute und die einheimischen Gäste, die an diesem sonnigen Tag in der Welt- und Sportstadt Herzogenaurach zum Kronenfest „gemeinsam unterwegs“ waren. Besonders erfreut war er, die vielen Kinder und Jugendlichen unter dem Kronenbaum zu sehen, die in ihren bunten Trachten so freiwillig und offensichtlich „Lebensfreude verbreiten“ und mit ihren tänzerischen Darbietungen zum kulturellen Teil des Kronenfestes beitrugen. Der Tanzgruppe Herzogenaurach sei es gelungen, mit dem eingeführten Brauchtum die eigene Identität, ihre Wurzeln zu bewahren und trotzdem sagen zu können: „Wir sind hier zu Hause.“

Kronenfest in Herzogenaurach: Altknecht Harald ...
Kronenfest in Herzogenaurach: Altknecht Harald Ziegler in der Krone. Foto: Roland Meister
Inge Alzner, die Vorsitzende des Kreisverbandes Nürnberg, bedankte sich in ihrer Ansprache bei dem Bürgermeister und den anwesenden Stadträten für ihre Verbundenheit mit den Siebenbürger Sachsen. Es freue sie ganz besonders, dass die Politiker immer wieder den Weg zum Kronenfest fänden und die Gelegenheit nützen, die Siebenbürger – die mit ihrer mitgebrachten deutschen Sprache, ihrer Kultur und den vielen Fähigkeiten die Gesellschaft in Herzogenaurach und der BRD bereichert haben – näher kennen zu lernen. In ihrer 850-jährigen Geschichte hätten die Siebenbürger Sachsen ein Gemeinwesen entwickelt, das mit dem Wohl des Einzelnen auch das Wohl der Gemeinschaft fördere. Alzner machte auf den Verband der Siebenbürger Sachsen in Deutschland aufmerksam, der letztes Jahr sein 60-jähriges Bestehen gefeiert habe und sich im Prozess der Anerkennung der Siebenbürger Sachsen als Vertriebene zur Interessenvertretung auf politischem, wirtschaftlichem, sozialem, rechtlichem und kulturellem Gebiet entwickelt habe. Nicht nur den ca. 22 000 Mitgliedern, sondern auch allen anderen Siebenbürger Sachsen kämen die Bemühungen des Verbandes zur Integration in der Bundesrepublik Deutschland zugute, ebenso die Erhaltung, Bewahrung und Weiterentwicklung siebenbürgisch-sächsischer Gemeinschaft und Kultur. Sie appellierte an jeden Einzelnen, diesem Verband beizutreten und durch sein Mitwirken diese Gemeinschaft zu unterstützen, denn nur der Bestand unserer Gemeinschaft sei die Basis für ein weiteres Bestehen unserer Siebenbürger Sachsen.

Horst Göbbel, Vorsitzender des Hauses der Heimat Nürnberg, lobte in seinem Grußwort zunächst die sehr gute Organisation des Kronenfestes. Er wies darauf hin, dass die deutsche Nationalmannschaft ihr Achtelfinalspiel gegen England am gleichen Tag bestritt. Diese beiden Großereignisse vergleichend, fiele auf, dass beide sehr wohl Gemeinsamkeiten, aber auch Unterschiede hätten. Beide Ereignisse hätten Tradition, das Kronenfest in Herzogenaurach eine 11-jährige. Die deutsche Mannschaft benötige Kreativität, um siegreich aus dem Spiel zu gehen. Aber auch die Veranstalter seien gefordert, das Kronenfest mit dem Fußballspiel zu vereinen und ein Public Viewing zu veranstalten. Den ersten Unterschied entdeckte Göbbel beim Thema Musik, bei dem die anwesende Blaskapelle der Siebenbürger Sachsen deutlich besser abschneide als die Vuvuzela-Konzerte in den Fußballstadien. Zur Frage „was ist Heimat“ stellte Göbbel abschließend fest, dass Heimat dort sei, wo man gemeinsam unterwegs sei, wie an diesem Tag zum Kronenfest in Herzogenaurach. Gemeinsam unterwegs sein bedeute aber auch, gemeinsam zu leiden und sich gemeinsam zu freuen.

Landrat Eberhard Irlinger, der wegen einer Parallelveranstaltung etwas später zu dem Kronenfest stieß, bewunderte die tolle Gemeinschaft. Er zeigte sich dankbar für das, was die Siebenbürger in die neue Heimat mitgebracht haben. Der Höhepunkt dieses traditionellen Vor-Erntedankfestes war natürlich das Erklimmen des Kronenbaumes. „Altknecht“ Harald Ziegler erklomm geschickt die Krone und während er sich kurz stärkte, sangen die Gäste das Lied „Af deser Ierd“. Aus der Krone sprach er seinen Dank den Bauern aus, die das Feld so tüchtig bestellt hatten, und bat um gutes Wetter und eine reiche Ernte. Anschließend ließ er Bonbons auf die zahlreichen Kinder herabregnen. Gemeinsam sang man das Deutschland- und das Siebenbürgenlied. Zurück am Boden, eröffnete er gemeinsam mit der „Altmagd“ Simone Krämer den Tanzreigen mit einem Walzer.

Zu den Klängen der Siebenbürgischen Blaskapelle Nürnberg unter der Leitung von Michael Bielz marschierten die Trachtenpaare auf die Bühne, wo die Tanzvorführungen der teilnehmenden Gruppen stattfanden. Die Kindertanzgruppe der Siebenbürger Sachsen Nürnberg unter der Leitung von Annette Folkendt, die Kinder- und Jugendtanzgruppe Herzogenaurach unter der Leitung von Reinhold Burkart und Brigitte Krem-­ pels, die Tanzgruppe der Siebenbürger Sachsen Nürnberg unter der Leitung von Roswitha Bartel und die fränkische Tanzgruppe Aischgrund unter der Leitung von Horst Löb zeigten beschwing­te Tänze ihres Repertoires und begeisterten das Publikum. Im Anschluss an den kulturellen Teil spielte die Blasmusik bis in den Abend hinein zum Tanz auf. Für das leibliche Wohl war reichlich gesorgt mit siebenbürgischen Köstlichkeiten und kühlem Bier vom Fass. Das Kronenfest in Herzogenaurach war auch heuer ein rundum gelungenes Fest.

Die Tanzgruppe bedankt sich auf diesem Wege ganz herzlich bei den vielen Helferinnen und Helfern der Nachbarschaft Herzogenaurach, die uns wieder kräftig unterstützt haben beim Binden der Krone am Samstag und bei den Vorbereitungen des Festes.

Heidemarie Krempels und Brigitte Berner

Online-Bildergalerie:

Kronenfest 2010 in Herzogenaurach

Schlagwörter: Nürnberg, Kronenfest

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