29. Juli 2012

Kronenfest in Herzogenaurach

Am 24. Juni feierte die Siebenbürgische Volkstanzgruppe Herzogenaurach ihr traditionelles Kronenfest, zu dem viele Siebenbürger aus der Region und Freunde aus ganz Deutschland, aber auch Herzogenauracher gekommen waren. Dieser siebenbürgische Brauch wurde vor 13 Jahren in Herzogenaurach eingeführt und ist längst zu einem festen Bestandteil im Kulturkalender der Stadt geworden. Heuer gab es zu der großen Krone auch wieder eine Kinderkrone, die im letzten Jahr erstmalig anlässlich des 60-jährigen Jubiläums des Kreisverbandes Nürnberg gebunden wurde. Die Kinderkrone zeigt einen weiteren Höhepunkt aus der Geschichte der Kronenfeste. Man möchte damit auch die Kinder und Jugendlichen an das Binden der Krone heranführen.
Die Vorbereitungen des Festes und das Binden und Aufstellen der Kronen fanden am Samstag statt. Kinder und Jugendliche der Tanzgruppe Herzogenaurach, Helfer aus der Nachbarschaft Herzogenaurach, auch Kinder der Tanzgruppe Nürnberg mit ihren Eltern/Großeltern hatten viele Blumen gepflückt und halfen beim Binden der Kronen. Diese wurden aus Eichengrün und den bunten Sommerblumen gebunden. Die Spitze bildete jeweils ein wunderschöner Lilienstrauß, gestützt von reifen Kornähren.

Die kirchliche Andacht am Festtag hielt Pfarrer Werner Konnerth. Der Gottesdienst wurde von den Bläsern der Kinder-, Jugend- und Erwachsenentanzgruppe in bewährter Weise begleitet.

Mit einem fröhlichen Aufmarsch und zu den Klängen der Siebenbürger Blaskapelle Nürnberg unter der Leitung von Michael Bielz eröffneten die Trachtenträger mit ihren siebenbürgischen, Banater, fränkischen, Egerländer und schlesischen Trachten den zweiten Teil des Festprogramms. Gerhard Berner, Vorsitzender der Tanzgruppe Herzogenaurach, begrüßte die zahlreichen Vertreter aus Politik, den lokalen Vereinen, Ehrengäste des Kreisverbandes Nürnberg und anderer siebenbürgischer Ortsgruppen.

In ihren Grußworten sprachen die Ehrengäste den Veranstaltern viel Lob für ihr Engagement aus. Die CSU-Landtagsabgeordnete Christa Matschl zeigte sich beeindruckt von der Jugendarbeit bei den Herzogenaurachern. Landrat Eberhard Irlinger sagte, er komme gern zum Kronenfest nach Herzogenaurach, da dieser Jahrhunderte alte Brauch der Sonnwendfeier für ihn immer wieder ein Fest der Freude und der Erinnerung sei. Er bekräftigte, dass die Siebenbürger Sachsen ein Beispiel für gelungene Integration und im Wirtschaftsland Deutschland willkommen seien. Er zitierte die sechste Strophe des „Siebenbürgenliedes“ – in der es um Menschenrechte geht – und forderte, diese als Europahymne einzuführen. Für die geleistete Jugendarbeit übergab er dem Vorsitzenden einen Umschlag mit Spende.
Kronenfest in Herzogenaurach: junge Bläser bei ...
Kronenfest in Herzogenaurach: junge Bläser bei der Andacht. Foto: Georg Hutter
Dr. German Hacker (SPD), erster Bürgermeister der Stadt Herzogenaurach, lobte die Integration der Siebenbürger Sachsen und fand es schön, Tradition zu pflegen und zu feiern.

Roswitha Kepp, stellvertretende Vorsitzende des Landesverbandes Bayern, die dieser Brauch schon in der Jugendzeit fasziniert hat, war bis auf zwei Ausnahmen immer bei dem Kronenfest in Herzogenaurach dabei gewesen, denn dieses Fest hat sich bei den vielfältigen Veranstaltungen des Kreisverbandes Nürnberg als etwas Einzigartiges herauskristallisiert. Kepp gratulierte den Organisatoren zu ihrem aktiven Vereinsleben und der Pflege der siebenbürgischen Kultur und Gemeinschaft, vor allem auch dazu, dass sie dieses Gemeinschaftsverständnis weitergeben an die Kinder und Jugendlichen: „Hier wird Heimat gelebt, Heimat gepflegt, Tradition bewahrt und Zukunft gestaltet“, getreu dem diesjährigen Heimattagsmotto „Erbe erhalten, Zukunft gestalten“. Zukunft gestalten bedeutet unter anderem ein festes Fundament zu haben. Kepp rief die Landsleute dazu auf, dem Verband der Siebenbürger Sachsen beizutreten.

Die Kreisverbandsvorsitzende Inge Alzner begrüßte die vielen Trachtenträger, die „bei gutem Wetter“ am Kronenfest mitwirkten. Sie wies die Landsleute darauf hin, wie wichtig es sei, sich als Gruppe und Gemeinschaft in der Öffentlichkeit zu präsentieren. Bei den anwesenden Politikern bedankte sie sich, dass die siebenbürgischen Landsleute als Volk in der Öffentlichkeit wahrgenommen würden und dass das vor allem in Herzogenaurach und der Metropolregion Nürnberg gut funktioniere. Sie betonte ausdrücklich, wie abhängig der Fortbestand des Verbandes der Siebenbürger Sachsen von seiner Mitgliederzahl sei und wie wichtig es deshalb sei, dass sich noch möglichst viele in der Gemeinschaft einbringen und dem Verband beitreten, um zumindest den aktuellen Stand der Mitgliederzahl und Aktivitäten zu bewahren.

Der Höhepunkt des Festes war das Erklimmen des Kronenbaumes durch den „Altknecht“ Sebastian Fleischer. Während dieser in der Krone kurz verschnaufte, sprach „Jungknecht“ Timo Schneider frei und souverän seinen Stolz und seine Freude über die Kinderkrone aus und dankte für den Erhalt dieses schönen Brauches. Der „Altknecht“ dankte in seiner Ansprache den Bauern, die das Feld so tüchtig bestellt hatten, und Gott, der die Saat hat reifen lassen. Anschließend ließ er jede Menge Bonbons auf die Kinder regnen. Zurück am Boden, eröffneten Jung- und Altknecht mit „Jungmagd“ Stephanie Thiess und „Altmagd“ Caroline Schenker den Tanzreigen. Mit den nachfolgenden Tanzdarbietungen der einzelnen Gruppen wurde den Besuchern ein buntes Programm von unterschiedlichen Tänzen präsentiert, moderiert von Karina Ziegler und Martin Klein. Die darstellenden Gruppen waren: die Kindertanzgruppe der Siebenbürger Sachsen Nürnberg unter der Leitung von Annette Folkendt, die Kindertanzgruppe Herzogenaurach unter der Leitung von Reinhold Burkart, die Jugendtanzgruppe Herzogenaurach unter der Leitung von Brigitte Krempels, die Oberköster Volkstanzfreunde unter der Leitung von Joseph Gerner, die Tanzgruppe der Banater Schwaben Nürnberg unter der Leitung von Melanie Kling und die Regensburger-Goibodener Tanzgruppe unter der Leitung von Gerhard Berreck und Michael Depner. Im Anschluss spielte die Blasmusik zum Tanz auf bis in die Abendstunden. Auch für das leibliche Wohl war bestens gesorgt mit Spezialitäten vom Grill, Baumstriezel und Hanklich sowie Obstsalat. Herzlichen Dank allen Helfern, die uns so tatkräftig beim Vorbereiten und Ausrichten dieses Festes unterstützt haben!

Brigitte Berner und Heidemarie Krempels

Schlagwörter: Kronenfest, Herzogenaurach, Brauchtumspflege

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