27. Oktober 2012

Kreisgruppe Dortmund: Wunderbare Reise durch Rumänien

Der Wunsch war gleichzeitig die Aufgabe: eine Rundreise durch ein Land, das uns bekannt ist, aber viele unbekannte Ecken hat; da, wo unsere Ursprünge sind, da, wo wir und unsere Vorfahren zu Hause waren. Auch wenn alles voller Spannung schien, wollten wir Rumänien mit Siebenbürgen neu bzw. wieder entdecken. Nach langen Vorbereitungen kam der große Tag und die Erwartungen waren in den Gesichtern der 21 Teilnehmer gut lesbar. Wir wurden auf dem Flughafen Otopeni erwartet.
Pünktlich und in gutem Deutsch heißt uns Victor Serban, Reiseleiter und Inhaber von Gamma-Touristik, willkommen in Rumänien. Wir sind vor den Toren Bukarests. Die Straßen sind voll, es ist sommerlich warm. Das Hotel ist angenehm. Das erste Glas am Abend im berühmten „Caru‘ cu Bere“ und die Mici lassen die Müdigkeit dahinschmelzen. Der erste Besuch in Bukarest gilt der Evangelisch-Lutherischen-Kirche. Gastgeber ist der Bischofsvikar und Stadtpfarrer Dr. Daniel Zikeli. Wir erhalten einen interessanten Einblick in die Kirchengemeinde Bukarest. Weiter steht die Gegenwart auf dem Programm: das Palais des Volkes. Gigantisch und protzig gilt es als das zweitgrößte Gebäude der Welt. Im Gegensatz dazu erscheint die in der Nähe gelegene Patriarchie (Sitz des Oberhauptes der griechisch-orthodoxen Kirche Rumäniens) klein und bescheiden. Der 2. Tag bringt uns nach Osten: Das Donaudelta lädt uns ein, es per Schiff zu besichtigen. Nach der langen Fahrt durch die flache Landschaft des Bărăgans werden unsere Augen und Sinne voll entschädigt. Einen Tag später geht’s nach Norden, durch die moldawischen Gebiete bis zu den wunderschönen Klöstern Agapia und Văratec, dann am Stausee Bicaz vorbei in Richtung Buchenwald. Die Fahrt ist lang, ein gutes Mittagessen und das Akkordeon von Hans Thiess halten uns bei Laune. Am nächsten Tag zeigen sich die Nordmoldauklöster, sie und ihre Farben ca. 600 Jahre alt, in voller Frische: Voroneț, Moldovița, Sucevița, wie gestern erst errichtet, strahlend in der milden Herbstsonne. Auf unserer Rundreise geht es weiter nach Westen. Holzkirchen, imposante Tore, der fröhliche Friedhof von Săpânța ... mit einem Wort: Maramuresch.
Klaus Johannis (Mitte) mit der Reisegruppe aus ...
Klaus Johannis (Mitte) mit der Reisegruppe aus Dortmund beim Sachsentreffen am 22. September 2012 in Birthälm. Foto: Dinu Braunstein
Der nächste Tag wird spannend. In Sichtweite sind die Hügel Transsilvaniens; bald sind wir in Siebenbürgen. In Bistritz sehen wir den neuen Turm der Evangelischen Kirche, aufgebaut mit Hilfe vieler Spenden. Wir besichtigen Schäßburg, die wunderbare mittelalterliche, bewohnte Burg. Wir fahren durch uns bekannte Dörfer, teils verlassen, teils neu bewohnt. In der Dämmerung kommen wir in Elisabethstadt an. Unser Weg führt uns am nächsten Tag weiter durch Siebenbürgen nach Kronstadt, vorbei an Reps. Wir besichtigen die Bauernburgen Honigberg und Tartlau sowie die Törzburg. Kronstadt ist auch bei Regen schön. Honterus lädt uns in die Schwarze Kirche ein. In der Nähe, im Ortsteil Schei, befinden sich die erste Schule in rumänischer Sprache und die erste Druckerei Rumäniens: zwei Kulturen, eine Stadt unter der Krone mit Wurzeln. Weiter geht es nördlich der südlichen Karpaten entlang. Höhepunkt unserer Rundreise ist das jährliche Treffen der Siebenbürger Sachsen, das dieses Jahr in Birthälm stattfindet. Im Schatten der Burg erinnern die Kulturveranstaltungen an die guten Zeiten Siebenbürgens. „Wir aus Siebenbürgen – wir in Westfalen“, so das Motto auf unserem Plakat, sind froh, dabei zu sein. Unsere Begegnung mit Klaus Johannis, Vorsitzender des Demokratischen Forums der Deutschen in Rumänien, wird lange im Gedächtnis bleiben. Der Tag endet in Urwegen auf einem sächsischen Hof mit Wein, Schnaps, Obst, Kuchen, Musik und guter Laune: Wo sind die alten Zeiten? ... Nach ca. 2500 km nähert sich unsere Reise ihrem Ende. Unterwegs nach Bukarest bleibt Zeit für ein paar Schritte in Hermannstadt und zur Besichtigung der Klöster Cozia und Curtea de Argeș.

Wir waren vom 14. bis 25. September 2012 unterwegs, eine Zeit der Entdeckung, der Erinnerung, des Erlebens. Wir haben ein Stück Europa erlebt. Wir bedanken uns herzlich beim Veranstalter Gamma-Touristik – Constanța/Rumänien für die kompetente Vorbereitung und Durchführung der Rundreise.

Dinu Braunstein

Schlagwörter: Reise, Rumänien und Siebenbürgen, Dortmund

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