10. März 2014

Roter Teppich der Nürnberger SPD für das Haus der Heimat

„Der älteste Fastnachtszug der Welt“ in Nürnberg hält viel von Tradition: Die Siebenbürger Sachsen, also die Urzeln und gleich danach die Nösner, die eine beeindruckende Schau des Winteraustreibens bieten, sind schon seit Jahren ganz vorne dran beim Fastnachtszug. 80 000 Zuschauer zollten ihnen auch heuer viel Respekt (besonders die Kleinen!) und meist freudige Begrüßung, so dass die Funken beidseitig übersprangen und ein gegenseitiges närrisches Spiel mit dem Publikum möglich wurde. So machte es wieder sehr viel Spaß, durch die Nürnberger Altstadt zu laufen!
Die Urzeln waren schon am 23. Februar in Wolframs-Eschenbach zünftig aufgetreten. Am 3. März konnten sie sich in Nürnberg schon wieder über neuen Zugang freuen, genossen köstliches selbst gemachtes Urzelkraut und präsentierten sowohl in der Altstadt als auch im Haus der Heimat beeindruckende Knallkünste und ein besonderes Schmankerl beim Reifenschwingen: Yvonne Roth wurde von Steffen Schulze am Akkordeon und Reinhold Burkart an der Klarinette begleitet. Großes Lob an euren ohrenbetäubenden – Agnethlern Gänsehaut bringenden – Einsatz. Hirräiii Urzeln, danke!

Die zweijährige Fiona beteiligte sich problemlos am Umzug, die Älteste (90) am gemütlichen Teil im HdH mit einem Kasten Bier. Alten Brauch pflegend, brachten tüchtige Urzeldamen Krapfen, Hanklich, Kuchen, Salzgebäck, und so mancher Mann selbst gemachten Apfelsaft oder Wein mit. Kein Wunder, wenn die alte Heimat in Geschichten, Erinnerungen wieder auflebt.

In Weisendorf ist das Urzellaufen dem in Siebenbürgen noch näher, weil die Urzeln da traditionsgemäß im Haus von Gerhard und Brigitte Berner einkehren und im Partykeller dicht gedrängt Urzelkraut essen und gemeinsam singen. Getauft wurden die neuen Urzelkinder Sara (2), Timo (12), Marwin (14), Nina (15) und Nicole (17). Souverän beim Reifenschwingen: Ute Schuster mit Steffen Schulze am Akkordeon. Tanzen gehört natürlich auch zu einem gelungenen Urzeltag, schließlich schmerzt am meisten der Arm vom Knallen, nicht die Füße vom Laufen! Kennen wir alles aus der alten Heimat Siebenbürgen … Nicht umsonst titelte die Nürnberger Zeitung ihren Bericht über den Nürnberger Fastnachtszug „Traditionsbewusst und extravagant“, wobei im Text die Siebenbürger Sachsen als die Traditionsbewussten geführt wurden.
Roter Teppich der Nürnberger SPD für das HdH, von ...
Roter Teppich der Nürnberger SPD für das HdH, von links: Nösner, Stadträte, am Eingang OB Dr. Ulrich Maly, Horst Göbbel, Doris Hutter, Olga Vetter, auf dem Teppich Urzeln. Foto: Annette Folkendt
Pflege der Tradition ist auch Auftrag des Hauses der Heimat. Dazu kommt, wie es in einem aktuellen Schreiben der SPD Nürnberg heißt, „Brückenschlagen, Verständnis wecken, integrieren. Das Haus der Heimat ist vielseitig, sein Erscheinungsbild ist bunt und farbig. Hier geht es um Wurzeln, um Kultur und Identität …“. Da nun am Rosenmontag dem Haus der Heimat Nürnberg die Ehre zuteil wurde, den Roten Teppich der SPD von Oberbürgermeister Dr. Ulrich Maly persönlich ausgerollt zu bekommen, war es klar, dass es diesmal die Fastnachtstradition sein musste, mit der das Oberhaupt der Stadt empfangen wurde! Geschäftsleiterin Doris Hutter, selbst begeisterte Urzeldame, empfing Dr. Maly und acht SPD-Stadträte zusammen mit dem Vorsitzenden des HdH, Horst Göbbel, einigen Vorstandsmitgliedern, wie Werner Henning, und den Angestellten, darunter Annette Folkendt, sowie einigen Urzeln und Vertretern der Nösner mit einem kurzen Einblick ins Fastnachtsbrauchtum, wie: „Den OB woll’n wir zünftig ehren,/ ihm Geißel-Drehen nicht verwehren:/ Ein Urzel – es sei ihm gewährt – / dreht heftig nur den, den er ehrt!“, wobei Heide Rehm den OB professionell in der Peitsche drehte. Yvonne Roth führte das Reifenschwingen, die anderen Urzeln das Peitschenknallen vor und Doris Hutter richtete an den OB den Urzelspruch für die Stadt Nürnberg: „Wir wünschen Glück der Noris-Stadt,/ Kummer und Sorg’ vertreib’n wir glatt./ Unseren Krach soll jeder hören,/ denn wir sind da, um euch zu ehren!“

Dazu gab es ein Glas Wein aus dem Reifen und einen Krapfen aus der Quetsche, in den Dr. Maly herzhaft hineinbiss, bevor er den Roten Teppich ausrollte, „der an Institutionen, Organisationen oder Einzelpersonen vergeben wird, die Nürnberg bewegen“. „Ich will gar nicht verhehlen“, sagte er, „dass die Sozis ein wenig mit dem Haus der Heimat gefremdelt haben, Ende der 90er, weil wir nicht wussten: Gibt es eine Konkurrenz zwischen Aussiedlern und Ausländern, gerät etwas durcheinander? (...) Was hier im HdH geleistet und von euch organisiert wird, vor allem von einem riesigen Haufen von Ehrenamtlichen, das zeigt aufs Allerschönste, wie kulturelle Vielfalt uns bereichern kann! (...) Mittlerweile haben die Vereine vom HdH ganz Langwasser erobert, mit dem Peitschenknallen, aber vor allem mit ihrem Charme und mit ihrem ehrenamtlichen Fleiss. So ist das ein roter Teppich, der von den Sozis von Herzen kommt!“

Bei Krapfen und Kaffee unterhielten sich alle Gäste noch eine Weile, während vor der Tür das Peitschenknallen geübt wurde. Wer es vergeblich versucht hat, bekommt besonderen Respekt vor den Urzeln. Da hilft am besten: Mitmachen, Lernen und Üben. Der Erfolg stellt sich traditionsgemäß irgendwann ein. Hirräiii!

Doris Hutter

Schlagwörter: Nürnberg, Urzeln, Brauchtumspflege, Politik

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