22. Juli 2014

In Heilbronn wird gefeiert

Das Baumstriezelfest wurde wie jedes Jahr zu Christi Himmelfahrt im Kreuzgrund in Heilbronn-Böckingen gefeiert. Eröffnet wurde es mit einem Gottesdienst in der Versöhnungskirche, musikalisch umrahmt vom „Liederkranz der Siebenbürger Sachsen“ unter der Leitung von Melitta Wonner. Nach dem Gottesdienst erfreuten sich die Gäste an Speisen und Getränken. Baumstriezel, Cremeschnitten, siebenbürgische Bratwurst, Mici fanden bei den Besuchern großen Anklang. Die Anfrage nach den leckeren Baumstriezeln war so groß, dass bis in den Abend gebacken wurde. Das „Karpaten – Tanz- und Unterhaltungsorchester Heilbronn“ unter Uwe Horwath trug zur guten Stimmung bei.
Zur Tradition geworden ist die Kinderbackstube. Mit großer Begeisterung wurden auf kleinen Hölzern und kleinen Backöfen Baumstriezel gebacken. Jedes Kind durfte seinen eigenen Baumstriezel backen. Auch der Andrang in der Kinderecke, die von Kindern und Jugendlichen unserer beiden Tanzgruppen gestaltet wurde, war groß. Beim Kinderschminken war bei den Mädchen der Schmetterling ein beliebtes Motiv, die Jungen bevorzugten Piraten und Vampire.

Siebenbürger und deren Freunde treffen sich jedes Jahr beim Begegnungsfest auf dem Gaffenberg. Persönliche Begegnungen sind durch nichts zu ersetzen. Viele Besucher nehmen daher lange Anfahrtszeiten in Kauf, um Bekannte und Verwandte wiederzusehen und um sich an den Brauchtumsveranstaltungen zu erfreuen.

Das Fest begann am 29. Juni mit einem Gottesdienst, den Reinhart Guib, Bischof der Evangelischen Kirche A.B. in Rumänien, und Dekan Otto Friedrich (Heilbronn) zelebrierten. Mit dabei waren der „Liederkranz der Siebenbürger Sachsen Heilbronn“ unter der Leitung von Melitta Wonner und der Posaunenchor des CVJM Heilbronn. Das Lied „Der Herr ist mein Hirte“, sehr einfühlsam vorgetragen von unserem Chor, führte zur Predigt hin. „So seid ihr nun nicht mehr Gäste und Fremdlinge, sondern Mitbürger und Hausgenossen.“ Dieser Satz aus dem Epheserbrief des Apostel Paulus lag der Predigt von Bischof Guib und dem ganzen Festtag zu Grunde.

Die Vorsitzende der Kreisgruppe, Ines Wenzel, begrüßte die Gäste und die vielen Ehrengäste: Bischof Reinhart Guib, Dekan Otto Friedrich, Heilbronns Oberbürgermeister Harry Mergel, den SPD-Landtagsabgeordneten Rainer Hinderer, Diakon Richard Siemiatkowski-Werner, den Landesgruppenvorsitzenden Alfred Mrass sowie die Alt- und Ehrenvorsitzenden der Kreisgruppe Heilbronn, Christa Andree und Ernst Schmidts.
Viele Trachtenträger gestalteten das ...
Viele Trachtenträger gestalteten das Begegnungsfest auf dem Gaffenberg. Foto: Jürgen Binder
Ihre Grußworte begann Ines Wenzel mit einem Zitat von Hans Bergel: „Die Deutschen Siebenbürgens gingen auf ihrem geschichtlichen Weg unter allen Umständen davon aus, dass der Einzelne sinnvoll nur im Ganzen eingebunden und gleichzeitig als unverzichtbarer Mitträger des Ganzen verstanden werden könne, so wie dieses ihn zu tragen habe.“ Diese Definition von Gemeinschaft sei unter den Siebenbürger Sachsen wohl immer da gewesen, sagte Wenzel. Überall, wo Deutsche leben, gebe es erkennbare Strukturen, die auf eines abzielen: den Erhalt der siebenbürgisch-sächsischen Gemeinschaft. Ines Wenzel unterstrich, dass der Gemeinschaftssinn und das Zusammenspiel der Generationen, die in der alten Heimat die Existenz über die Jahrhunderte gesichert haben, hier in Deutschland auch in unserer Kreisgruppe weitergelebt werden. Sie bedankte sich bei den Kulturgruppen, den Organisatoren, den unzähligen ehrenamtlichen Helfern, den Kuchenspendern und allen, ohne die dieses Fest nicht stattfinden könnte.

Harry Mergel bekannte in seinem Grußwort, ein treuer Besucher des Begegnungsfestes auf dem Gaffenberg zu sein. Dieses Fest sei für viele die Gelegenheit, sich zu treffen und auszutauschen. Die Siebenbürger Sachsen seien als fleißige und leistungsstarke Bürger bekannt, die sich in ihrer zweiten, neuen Heimat eingelebt hätten. Wichtig sei, dass jeder Bereitschaft und Willen zur Integration aufbringe und willens sei, Identität mitzubringen und neue aufzunehmen. In diesem Sinne seien die Siebenbürger Sachsen ein mustergültiges Beispiel.

Richard Siemiatkowski-Werner hatte wegen diesem Fest seinen Eintritt in den Ruhestand verschoben. Er hat das Begegnungsfest auf dem Gaffenberg, welches heuer zum 40. Mal veranstaltet wurde, ins Leben gerufen. Er war von Anfang an ein Förderer des Dialogs zwischen Einheimischen und Zugewanderten. In seiner Ansprache bestätigte er, dass nur der Dialog mit den Nachbarn und Mitmenschen Beziehungen aufbaue, die die Grundlage für ein gutes Miteinander bildeten.

Das 40. Begegnungsfest wurde vom „Kronenfest“ gekrönt, der Erntebittzeremonie, die von jeher um den Johannes- oder Peter-und-Pauls-Tag gefeiert wurde. Zum zehnten Mal hat die Jugend hier auf dem Gaffenberg die Krone gebunden und aufgestellt. „Altknecht“ Daniel Heltner kletterte den glatten Stamm hinauf. In seiner Rede erinnerte er die vielen Gäste daran, dass das Kronenfest einer der ältesten Bräuche der Siebenbürger Sachsen sei und Fruchtbarkeit und Zusammengehörigkeit symbolisiere. Das Fest stünde damit für die immer neu zu knüpfende Verbundenheit, für die Kraft der Gemeinschaft, ausgehend vom Einzelnen und ausstrahlend auf uns alle. Es sei also kein Zufall, dass dieser einst weit verbreitete Brauch hier in Deutschland wieder auflebe, da er als Bindeglied zwischen den jungen Menschen und über die Generationen hinaus seinen aktuellen Bezug finde. Abschließend warf er den Kindern Süßigkeiten zu und übergab nach dem feierlichen Abstieg seiner Tanzpartnerin den Blumenstrauß.

Es war ein farbenfrohes Bild, als sich die Siebenbürgische Jugendtanzgruppe Heilbronn, die Siebenbürgisch-Sächsische Kinder- und Jugendgruppe Heilbronn, das Karpaten – Tanz- und Unterhaltungsorchester Heilbronn sowie unsere Gäste, der Sing- und Spielkreis Heidelberg und die Siebenbürgisch-Sächsische Jugendtanzgruppe Heidenheim, unter der Krone versammelten. An dieser Stelle bedanken wir uns bei den beiden Gastgruppen ganz herzlich für ihren Besuch.

Nach den Auftritten der Tanzgruppen unter dem großen Zelt sorgte das „Karpaten – Tanz- und Unterhaltungsorchester Heilbronn“ noch bis zum Schluss für gute Stimmung und Tanzlaune.

Helmut Gross betreute ganztägig den Infostand, beantwortete die Fragen interessierter Besucher und hatte Erfolg beim Werben neuer Mitglieder.

Gerlinde Schuller

Schlagwörter: Heilbronn, Begegnungsfest, Baumstriezel

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