Die Böblinger Blasmusik spielt auf und aus der wilden Kinderschar wird eine lustige Tanzgruppe, geführt von Erika Guist. Trachtenpaare der Tanzgruppen Ludwigsburg und Schorndorf-Stuttgart schreiten zu einer Polonaise. Und dann die Überraschung: Bärtige Männer in Schottenröcken und eine bunte Squaredance-Gruppe schließen sich an. Der „Tamburin e.V.“ tanzt auf die Zurufe eines „Callers“ vor staunendem Publikum und unter den interessierten Blicken der siebenbürgischen Tänzerinnen. Deren reiche, fein gearbeitete Trachten beeindrucken wiederum die Gäste. Anmutig springen die schottischen Paare über die grüne Wiese. Das Publikum springt auch, denn ein Regenschauer geht nieder. Schnell ist der Waldheimsaal, wo Pfarrer Günther Auner das Fest mit einem Gottesdienst eröffnet hat, umgeräumt. Der Tanz geht weiter. Jetzt tanzen die sächsischen Tanzgruppen gemeinsam. Es ist ein herrlicher Anblick. Das Blitzlichtgewitter und der Beifall wollen nicht enden.

Die Sonne scheint wieder, der Grill raucht, die Blasmusik bekommt den zweiten Kasten Bier und spielt, dass es in allen Beinen zuckt. Der Kronenbaum steht einsam und verlassen. Nur ganz heimlich und wenn keiner hinguckt, versucht noch der eine oder andere starke Mann, ob er es nicht auch hinauf geschafft hätte.

Die Baumstriezel sind schon lange weg. Um 19 Uhr sind auch Kuchen und Mineralwasser so gut wie ausverkauft und die Gäste alle fröhlich auf dem Heimweg, um die Fußball-Weltmeisterschaft zu gewinnen. Sie haben Antragsblätter auf Verbandsmitgliedschaft mitgenommen. Wenn wieder mal ein sparsamer Sachse fragt: „Was bietet mir der Verband für meine 46 Euro?“, dann laden sie ihn zu einem Fest der Kreisgruppe Stuttgart ein. Da kriegt jeder mehr als genug geboten, und da fühlen sich erwiesenermaßen auch Schotten wohl.

Berndt Schütz