20. Dezember 2014

Siebenbürgisch-sächsischer Theaternachmittag in Freiburg

Ende Oktober organisierten die Kreisgruppen Freiburg und Lörrach einen siebenbürgischen Mundart-Theaternachmittag im Gemeindesaal der Kreuzkirche Freiburg. Die Crailsheimer Theatergruppe war zu Gast und führte das Theaterstück „Der Gänjzeleroken“ von Anna Schuller-Schullerus auf.
Anna Schuller-Schullerus (1869-1951), Pfarrerstochter aus Fogarasch sowie Pfarrersfrau und Lehrerin in Schaas, war eine der ersten siebenbürgisch-sächsischen Lehrerinnen, die Mundartstücke schrieb. Sie war hoch gebildet. Von ihr stammt der Spruch „Erkenntnis tut weh, aber sie hilft auch!“. „Der Gänjzeleroken“ ist ein Lustspiel mit urkomischen Situationen. Theaterleiterin Renate Jäger ging auf die Bedeutung des Schulwesens bei den Siebenbürger Sachsen ein. Eine gute deutschsprachige Ausbildung ermögliche die bessere ­Eingliederung in das Berufsleben. Außerdem ermögliche das Theaterstück, die siebenbürgisch-sächsische Sprache zu erhalten.
Die Darsteller in Freiburg, von rechts: Renate ...
Die Darsteller in Freiburg, von rechts: Renate Jäger (Regie), Gerhard Bruckner, Mathilde Klein, Karin Schenker, Gustav Krauss, Marcel Krauss, Bernddieter Schobel, Rosemarie Krauss, Anneliese Pelger und Elvine Bruckner. Foto: Horst David
Die Darsteller waren „Hans, der Kanter“ (Gerhard Bruckner), „Fichen, seng Fra“ (Mathilde Klein), „Fio, de Duchter“ (Karin Schenker), „Mierten, en Adjuvant“ (Bernddieter Schobel), „Marz, seng Son“ (Gustav Krauss), „Marichen, seng Duchter“ (Anneliese Pelger), „Hans, seng Son“ (Marcel Krauss) und „Zori, en Frengdan vum Fio“ (Rosemarie Krauss). Regie führte Renate Jäger. Eingangs wurde den Zuschauern die Frage gestellt, was eigentlich ein „Gänjzeleroken“ sei. Diese Frage konnte jeder Zuschauer am Ende selbst beantworten. Die Autorin vertritt die Ansicht, dass traditionelle Schranken die Zuneigung zweier Menschen nicht vereiteln dürfen. Symbol dafür ist das Motiv des „Rockenzerbrechens“. Dieser Brauch erlaubte es Burschen, sich öffentlich zu ihrer Geliebten zu bekennen, indem sie den Günzelrocken des Mädchens ostentativ zerbrachen. Das Theaterstück war ein Erlebnis für Groß und Klein. In der Pause gab es für alle Anwesenden kostenlos Fettbrot und Getränke. Den Abend ließ man in gemütlicher Runde mit Gesprächen ausklingen.

Jasmin Kessmann

Schlagwörter: Freiburg, Theater, Mundart

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