25. Mai 2015

Jahrestagung der Frauenreferentinnen in Köln

Am 18. April konnte die Landesfrauenreferentin von NRW, Karin Roth, fast 40 Frauenvertreterinnen aus zehn nordrhein-westfälischen Kreis­gruppen begrüßen. Sie alle waren der Einladung in das Vereinshaus der Kreisgruppe Köln gefolgt und wurden mit einem Sekt herzlich empfangen. Nach einer Gedenkminute für die Verstorbenen stellte Hanna Jung-Boldan die Kölner Kreisgruppe vor und berichtete über die Aktivitäten von Seniorenkreis, Tanzgruppe und „Jungen Fünfzigern“. Auch die Frauenreferentinnen berichteten über ihre Arbeit in den jeweiligen Kreisgruppen und tauschten Ideen aus, die in den Gruppen umgesetzt werden können. Karin Roth ließ die vier Jahre ihrer Amtszeit Revue passieren und und erinnerte an die interessanten und lehrreichen Frauentage in Drabenderhöhe, Herten und Bonn, wo Handarbeit, Austausch und Kultur erfolgreich miteinander kombiniert wurden. Die Frauen lobten ihre gute Arbeit und die abwechslungsreichen Themen der Sitzungen und bedankten sich, indem sie den gesamten Vorstand des Frauenreferates wiederwählten.
Die Neuwahlen unter Leitung des Vorsitzenden der Landesgruppe NRW, Rainer Lehni, verliefen reibungslos. Danach wurden Vorschläge für die nächsten Treffen gesammelt, wobei ein besonderes Interesse den schön verzierten Plätzchen der Wuppertaler Frauengruppe galt. Auch das Malen der sächsischen Motive auf Ostereier, Krüge oder Teller wurde vorgeschlagen sowie das Thema Trachtenstickerei und wie Trachten die Mode beeinflussen. Während sich alle mit einem schmackhaften Gulasch stärkten, traf die Referentin des Tages, Ingrid Gündisch, ein, um über die Arbeit einer Theaterregisseurin zu erzählen. Nach einer herzlichen Begrüßung stellte sie sich kurz vor und berichtete, wie es zu ihrem Berufswunsch Theaterregisseurin kam: In ihrem Elternhaus wurde viel gelesen und gesungen, und sie konnte sich auch für die bildende Kunst begeistern. In der Hoffnung, die Bildebene und Sprachebene kombinieren zu können, bewarb sie sich nach dem Abitur an der Theaterhochschule in Berlin. Dort konnte sie Mut, Geschick und Standvermögen sowie die Lust, unerwartete Situationen zu meistern, unter Beweis stellen und durfte das Studium aufnehmen. Nach dem Studium kam sie an das Schauspiel Köln, wo sie schon mit ihrem ersten Stück „Die bitteren Tränen der Petra von Kant“ von R. W. Fassbinder erfolgreich war. Durch einen Aufruf um Schuhspenden für das Bühnenbild erregte sie die Aufmerksamkeit des Publikums und hatte eine gut besuchte Vorstellung. Nachdem Ingrid Gündisch zwei Jahre fest im Ensemble mitgearbeitet hatte, machte sie sich selbstständig. Seither reist sie quer durch Deutschland und Österreich und bleibt jeweils sechs Wochen an einem Ort, um die Inszenierung vorzunehmen. Am Tag der Premiere ist ihr Auftrag beendet und sie zieht weiter. So hat sie in Esslingen „God save America“ inszeniert. In dem Stück ist ein reicher Amerikaner plötzlich pleite und driftet in die Unterwelt ab. Statt mit Selbstmord lässt sie das Stück mit einem Schneetanz enden. Im Stadttheater Fürth zeigte sie mit „Maß für Maß“ von Shakespeare ihren ersten Klassiker auf großer Bühne. Am Stadttheater in Bern inszenierte sie „Pinocchio“ von Carlo Collodi und im Opernhaus in Wuppertal wurde „Kalif Storch“ unter ihrer Regie aufgeführt. Dafür ließ sie ein ausgefallenes Bühnenbild im orientalischen Stil anfertigen, das sie in einer Bildershow zeigte. Auch war sie bereits am Hermann­städter Nationaltheater „Radu Stanca“ und am Tiroler Landestheater in Innsbruck tätig.
Frühjahrstagung des Landesfrauenreferates NRW: ...
Frühjahrstagung des Landesfrauenreferates NRW: Das Gruppenbild zeigt die Teilnehmerinnen im Garten des Vereinshauses der Kreisgruppe Köln. Foto: Kathi Drotleff
Nach der Kaffeepause, in der die Frauen sich die leckeren Kuchen der Kölner Frauen schmecken ließen, ging es mit Übungen für Körpersprache, Rollenspielen und Tipps zum Laientheater weiter. Ingrid Gündisch erklärte die Bedeutung der Körpersprache für die zwischenmenschliche Kommunikation. Bei einem Gespräch wird der Körpersprache die wichtigste Rolle beigemessen. 55% des Gesagten werden dadurch übermittelt, 38% durch Stimme und Tonlage und nur 7% durch den Inhalt. Sogar der Hormonhaushalt kann durch die Körpersprache beeinflusst werden. Durch Speicheltests konnte nachgewiesen werden, dass durch bestimmte Körperhaltungen der Testosterongehalt nach oben und das Stresshormon Cortisol nach unten gehen kann. Somit haben Körpersprache und körperliches Verhalten eine Auswirkung auf das innere Wohlbefinden.

Danach wurden Freiwillige gebeten, bei kleinen Theaterübungen mitzumachen. Es sollte der obere und untere Status demonstriert werden, wie er etwa zwischen Lehrer und Schüler, Arzt und Patient oder Chef und Angestelltem vorkommt. Dabei wird der Hochstatus durch Aggressionspotential und Vitalität symbolisiert und der Tiefstatus durch die leisen Töne. Der Hochstatus kann durch das Motto: „Komm mir nicht zu nah oder ich beiße“ beschrieben werden und der Tiefstatus durch den Satz: „Beiß mich nicht, ich bin es nicht wert“. Die Frauen hatten viel Spaß und beteiligten sich gerne auch an den Übungen zu Tonhöhe und Lautstärke. Jeweils zwei Frauen sollten den gleichen Text in verschiedenen Stimmungen wie hysterisch, enthusiastisch, zynisch, panisch oder mürrisch lesen und die anderen mussten erraten, welche Emotionen ausgedrückt wurden. Der Zusammenhang zwischen Lautstärke und Höhe der Stimme einerseits und den verschiedenen Stimmungen andererseits wurde in einem Emotionsdiagramm verdeutlicht. Die Zeit verging wie im Flug. Zum Schluss bedankte Karin Roth sich mit bunten Blumen bei Ingrid Gündisch und den fleißigen Kölner Frauen. Mit dem gemeinsam gesungenen Lied „Kein schöner Land” klang die fröhliche, entspannte Frauensitzung aus.

Gretl Hauptkorn

Schlagwörter: NRW, Köln, Frauenreferentinnen, Tagung

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