6. Juli 2015

Mir wällen blëiwen wåt mir sen/Kreisgruppe Lüneburger Heide feierte 50-Jähriges

Am 20. Juni feierte in Munster/Breloh die wohl kleinste Kreisgruppe unseres Verbandes ihr 50-jähriges Bestehen. Im Beisein unseres Landesvorsitzenden, mit Gästen aus anderen Kreisgruppen und den zwölf „Karpatentänzern“ aus Wolfsburg wurde diese Veranstaltung ein richtiger Erfolg. Das wird auch ausschlaggebend für fünf Teilnehmer gewesen sein, die ihren Beitritt in unsere Kreisgruppe beantragt haben.
Der Kreisvorstand rief seine Mitglieder zum gemeinsamen Feiern auf und es kamen fast alle, auch Nicht-Mitglieder sowie einige Geladene aus anderen Kreisgruppen. Einige trugen stolz ihre Trachten, so auch der achtjährige Luis Maximilian. Insgesamt machten 70 Personen mit, davon zwölf Tänzer aus Wolfsburg. Auch Pastor Dr. Reller von der Stephanus-Kirchengemeinde aus Munster ließ es sich nicht nehmen bei den Siebenbürgern dabei zu sein.

Der Kreisvorsitzende Dietmar-Udo Zey eröffnete die Feier. Dann sprach der Landesvorsitzende Volkmar Gerger ein Grußwort, übermittelte die besten Wünsche des Bundesvorstandes und sprach seine Freude und seinen Dank darüber aus, dass für diese Veranstaltung Mittel aus der Landeskulturförderung nach §96 BVFG bereitgestellt worden sind. Pastor Dr. Reller hielt die für uns bei solchen Anlässen traditionelle Andacht. Es folgten ein Beitrag zur Geschichte der Kreisgruppe und ein Vortrag über Aspekte des siebenbürgisch-sächsischen Gemeinschaftslebens einst und heute. D. U. Zey tat das in einer souveränen, aber auch locker-heiteren, mit Anekdoten gespickten Weise, so dass die Zuhörer immer in Bezug waren.
Eine Gruppe Trachtenträger mit dem ...
Eine Gruppe Trachtenträger mit dem Landesvorsitzenden Volkmar Gerger. Foto: Dagmar Döhring
Dann wurde es lauter im Saal. Man unterhielt sich, tauschte sich aus, fragte nach der Familie, nach Haus und Hof – nach dem Vieh wurde nicht gefragt – und man wartete darauf, dass das Holzfleisch, die Würstchen und vor allem die Mici auf dem Grill endlich wurden. Letztere waren köstlich und wurden alle verzehrt. Martha und Hans-Andreas Müller haben sich in deren Herstellung übertroffen und können gewiss sein, dass sie noch so manches Mal in die Pflicht genommen werden.

Normalerweise schweigt man beim Essen, doch mit einem Mal wurde es laut: Hallo!, Geaden Dåch!, Grüß Gott!, Servus!, Willkommen!, hieß es, als die Karpatentänzer auftauchten. Nach einer kurzen Stärkung zeigten sie, was sie können, und ernteten viel Applaus. Monika und Gerhard Schunn, die Leiter der Tanzgruppe, hatten sich sechs Tänze für uns ausgedacht. Dazu gehörte natürlich „De reklich Mēd“. Und weil die Tänzer ja bei uns in der Lüneburger Heide auftraten, zeigten sie auch den sehr anspruchsvollen „Lüneburger Windmüller“, bei dem die Tänzerinnen von ihren Partnern hochgehoben wurden. Kein Wunder, dass es Kommentare gab wie: „Es ist gut, dass die Männer sich nicht auf den Arm nehmen lassen!“ „Seht nur, die Frauen werden auf Händen getragen!“
Karpatentänzer mit dem „Lüneburger Windmüller“. ...
Karpatentänzer mit dem „Lüneburger Windmüller“. Foto: Dagmar Döhring
Humoristische Einlagen von Michael Kenst aus Bremen in sächsischer Mundart trugen zur allgemeinen Erheiterung bei. Und wer bei der guten Musik und dem Gesang von „Ās Uwe“ – Alleinunterhalter Uwe Lau aus Nordfriesland – noch ruhig sitzen bleiben konnte, der hatte das Nachsehen. Es wurde mehr Platz geschaffen, es wurde getanzt und dann, als ein Tanz gerade zu Ende war, gab es einen Tusch, alle horchten auf. Es wurde zum „Absatz“ – gemeinsames Singen in Kreisformation – gerufen. Da war sie wieder: die Gemeinschaft! Alle Lieder wurden aus voller Brust gesungen: „Åf deser Ierd“, „Auf der Lüneburger Heide“, „Mer wällen blëiwen wåt mer sen“, „Wo die goldenen Trauben reifen“, „Siebenbürgen, Land des Segens“ usw. und die 3. Strophe des Deutschlandliedes.

Ein besonderes Lob gilt der Wirtin Elke Wichern, deren Obsttorten zum Kaffee wunderbar mundeten. „Eine sehr gelungene Feier!“, lobte unser Landesvorsitzender. Das fanden auch die Teilnehmer. Spontan wünschten fünf Personen als Mitglieder in die Kreisgruppe aufgenommen zu werden. Das freut uns natürlich, weil es das Zugehörigkeitsgefühl und die Identifikation mit den Werten und dem Wesen der Siebenbürger Sachsen ausdrückt. Mir wällen blëiwen wåt mir sen! Ein ganz herzliches Dankeschön geht an unseren Vorstand, der sich bei der Ausrichtung dieses Festes richtig in die Sielen gelegt hat.

S. Zey

Schlagwörter: Kreisgruppe, Lüneburg, Jubiläum

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