8. Juli 2015

Heiter und beschwingt: „Tanz der Kulturen“ in Traunreut

Im Rahmen der Chiemgauer Kulturtage 2015 fand am 19. Juni ein bayerisch-internationaler „Tanz der Kulturen“ statt, zu dem die Trachtenjugend im Landkreis Traunstein ins K1 nach Traunreut eingeladen hatte. Unter dem Motto „Tanz der Kulturen – Integration und Inklusion“ boten Jugendtanzgruppen aus verschiedenen Ländern und aus Bayern Tänze, Gesang und Musik aus ihrer angestammten Heimat und nahmen die Besucher mit auf eine Reise zu den Kulturen Mittel- und Osteuropas.
Zum Auftakt unterstrich ein gemeinsamer Auftanz das Miteinander aller Beteiligten. Hildegard Kallmaier, Volkstanzwartin im Gauverband I, dem mit 117 angegliederten Trachtenvereinen größten regionalen Trachtenverband Bayerns, führte kurzweilig durch das Programm und stellte die Gruppen vor. Dabei erfuhren die Anwesenden Interessantes zum Herkunftsland der Teilnehmer, ihrer Kleidung bzw. ihrer Trachten sowie zur Bedeutung der Tänze, Lieder und Musikstücke.

Den Reigen der internationalen Tänze begannen russische Jugendliche, die moderne russische und indische Potpourris gekonnt und schwungvoll darboten, gefolgt von kroatischen Jugendlichen, die slawonische Tänze und damit einen Hauch „Balkan“ ins K1 zauberten. Anschließend wurde es „boarisch“ mit dem Trachtenverein „Stoa­bergler“ Palling, der mit den Aktiven das „Mühlradl“, einen ehemaligen Zunfttanz, und Plattler aufführte. Besondere Akzente setzte auch die Jugendtanzgruppe der Siebenbürger Sachsen aus Traunreut, die mit drei überlieferten Tänzen das Programm bereicherte und auch optisch mit ihren nordsiebenbürgischen Trachten einen Blickfang darstellte. Traunreut, 1945 als eine der fünf bayerischen Vertriebenenstädte gegründet, ist ebenso die Heimat der russischen und kroatischen Teilnehmer und stellt bei den diesjährigen Kulturtagen einen der Hauptveranstaltungsorte dar. Den Höhepunkt der Veranstaltung bildete die „Sternpolka“, die von den Tanzgruppen aus Kroatien, Siebenbürgen und Bayern gemeinsam dargeboten und vom Publikum mit tosendem Applaus aufgenommen wurde. Zwischen den verschiedenen Gruppen spielte die „Heulandler Tanzlmusi“ aus Törring zu bayerischen Tanzrunden auf und überzeugte auch bei den trachtlerischen Darbietungen mit ihrem schneidigen, fleißigen Spiel.
Diese Gruppen gestalteten den „Tanz der Kulturen“ ...
Diese Gruppen gestalteten den „Tanz der Kulturen“ in Traunreut mit. Foto: Richard Schneider
Kultur und Tradition fungierten beim „Tanz der Kulturen“ als Bindeglied für das Miteinander von Nationen, deren Familien in Bayern eine zweite Heimat gefunden haben, und der einheimischen Bevölkerung, aber auch von Menschen mit und ohne Behinderung. Es herrschte eine heiter-beschwingte Atmosphäre und der Funke der Begeisterung sprang von Anfang an über auf Mitwirkende und Gäste. Und als dann „boarische Buam und Dirndln“ mit Mädchen und Burschen aus Kroatien oder Siebenbürgen tanzten und die Behindertengruppe der Lebenshilfe Taunreut bei den allgemeinen Tanzrunden zusammen mit den Gästen fleißig das Tanzbein schwang, war das Motto der Veranstaltung „Tanz der Kulturen – Integration und Inklusion“ bestens umgesetzt. Der Initiator der Veranstaltung und langjährige frühere Vorsitzende im Kreisjugendring Traunstein, Sepp Harbeck, erhielt für seinen unermüdlichen Einsatz im Jugend- und Trachtlerbereich ein Buch über den bekannten Volksliedpfleger Wastl Fanderl, der am 24. Juni 1915 in Bergen im Chiemgau geboren wurde und heuer 100 Jahre alt geworden wäre. Er zeigte sich ebenso wie der Mitorganisator der Kulturtage, Anton Bernauer vom Landratsamt Traunstein, begeistert von der bunten Vielfalt an Trachten, Tänzen und traditioneller Musik und Gesang. Fazit: Ein mehr als gelungener Abend, der eine Fortsetzung finden sollte!

Hildegard Kallmaier

Schlagwörter: Traunreut, Tanz, Integration, Inklusion

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