16. Dezember 2015

Konzertreise des Stuttgarter Chors

Nach Prag und San Marino wurde der Chor der Kreisgruppe Stuttgart vom Veranstalter music & friends eingeladen am dritten Internationalen Chortreffen „Cantate Dresden“ teilzunehmen. Am 5. November fuhren 41 Reiselustige Richtung Dresden.
Am späten Nachmittag erreichten wir Schloss Pillnitz, die größte Schlossanlage Europas im besonderen Barock-Stil der Chinoiserien. Bei der Schlossführung wurde darauf hingewiesen, dass August der Starke, König von Polen und Herzog von Sachsen, das ursprüngliche Schloss zu einem Lustschloss für Park- und Wasserfeste umbauen ließ. Das Wasser- und Bergpalais erhielt nach chinesischem Vorbild geschwungene Dächer, hohe Schornsteine und imposante Fassadenbemalungen. Nach einem Spaziergang durch den Schlosspark besichtigten wir die Königliche Hofküche, den Kuppelsaal und die Katholische Kapelle. Anschließend ging es über die Elbbrücke „Blaues Wunder“ mit Sicht auf die drei Elbschlösser Richtung Stadtzentrum in ein Ibis-Hotel, wo uns der Veranstalter herzlich empfing.

Am zweiten Tag unternahmen wir einen historischen Stadtrundgang mit Annet Orzyszek, einer humorvollen und fachkundigen Gästeführerin, und wandelten durch das Elbflorenz Dresden auf den Spuren von August dem Starken und ließen die Pracht des Dresdner Barocks auf uns wirken. Wir erreichten den Neumarkt, auf welchem die Neubebauung rings um die Frauenkirche auf eine Rekonstruktion historischer Gebäude zielt. In der Frauenkirche hatten wir die Ehre unter der Leitung von Ilse Abraham, unterstützt von Sängern des Chores der Petersberger Nachbarschaft, den Choral „Danket dem Herrn“ von Karl Friedrich Schulz und „Lobe den Herrn, meine Seele“ von Norbert Kissel zu singen. Danach lauschten wir einem anderen Chor und ließen die prächtige evangelische Kirche und die großartige Akustik des monumentalen Sakralbaus auf uns wirken. Danach bewunderten wir den Fürstenzug, ein hundert Meter langes Porzellan-Wandgemälde, auf welchem das Haus Wettin, die Herrscher Sachsens vom 11. bis zum 19. Jahrhundert, abgebildet sind.
Stuttgarter und Petersberger Chor bei „Cantate ...
Stuttgarter und Petersberger Chor bei „Cantate Dresden“. Foto: music & friends
Am Nachmittag beim Freundschaftskonzert in der Annenkirche begann unser Chor sein Repertoire aus elf Liedern mit „Freunde, die ihr seid gekommen“ von Josef Michl und schloss mit „Zum Abschied – nach Amazing Grace“ von Otto Ruthenberg. Es sangen noch Chöre aus Dresden, Essen und der Schweiz. Den Tag ließen wir im Altmarktkeller, einem historischen Kreuzgewölbe mit stimmungsvollen Malereien, bei sächsisch-böhmischer Küche ausklingen. Die Plauderei mit dem „braven Soldaten Schwejk“, der auf geheimnisvolle Weise aus der Vergangenheit in unsere Zeit geraten ist, fanden einige aus unserer Gruppe sehr unterhaltsam.

Am dritten Tag besichtigten wir das Museum Historisches Grünes Gewölbe im Residenzschloss mit Sammlungen des ehemaligen Herrscherhauses. Danach stand eine Führung in der geschichtsträchtigen Semperoper, eines der schönsten und kulturell renommiertesten Opernhäuser der Welt, an. Wir bestaunten die prachtvolle Architektur im Stil der italienischen Hochrenaissance mit einem kunstvoll gestalteten Zuschauerraum und der berühmten Königsloge.

Am späten Nachmittag fand in der Martin-Luther-Kirche in Dresden-Neustadt das Gemeinschaftskonzert mit elf Chören statt. Der in drei Schiffe untergliederte neoromanische Innenraum mit Farbglasfenstern und dem prachtvollen Altar wirkte so beruhigend auf uns, dass eventuelles Lampenfieber sich im „Nichts“ auflöste und die Sänger ihr Bestes gaben. Vor Konzertbeginn richteten Dr. Matthias Rößler, Präsident des Sächsischen Landtags, Annekatrin Kleppsch, Bürgermeisterin für Kultur und Tourismus, und Andreas Hauffe, Präsident Ostsächsischer Chorverband e.V., Grußworte an die Gäste. Unser Chor sang die Lieder „Die Lorelei“ von Friedrich Silcher und „Lerchengesang“ von Felix Mendelssohn Bartholdy. Die Bürgermeisterin und der Präsident Ostsächsischer Chorverband überreichten uns eine Teilnahmeurkunde am „III. Cantate Dresden“ und einen limitierten Frauenkirchenstein mit einer eingelassenen Hinterglasmalerei der Frauenkirche. Darüber haben wir uns sehr gefreut.

Zum Abschluss erklang aus aller Munde das Lied „Cantate Dresden“ von Matthias Geisler. Das gemeinsame Festessen im Gasthaus „Dresden 1900“ war gut, doch konnte es mit Prag (2010) und San Marino (2012) nicht mithalten.

Am Tag unserer Heimreise machten wir einen Abstecher in das Jagd- und Lustschloss Augustusburg auf dem 516 m hohen Schellenberg am Nordrand des Erzgebirges. Schön war auch die Schlosskirche mit ihrem von Lukas Cranach dem Jüngeren gemalten Altarbild, worauf er den Kurfürsten August und seine Familie mit all seinen vierzehn Kindern dargestellt hat. Auf der Renkewitz-Orgel über dem Altar wurde uns ein kurzes Orgelkonzert dargeboten. Unseren Hunger stillten wir im Augustuskeller und fuhren danach in Richtung Stuttgart.

Ich hoffe, dass die Fahrt nach Dresden allen in guter Erinnerung bleibt, und danke allen recht herzlich, die zu ihrem Gelingen beigetragen haben.

Gerhild Reip

Schlagwörter: Konzertreise, Chor, Stuttgart, Dresden

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