19. Dezember 2015

Katharinenball mit Theaterstück in Drabenderhöhe

Ein turbulentes Lustspiel brachte die Theatergruppe des Honterus-Chors beim traditionellen Katharinenball mit dem Mundartstück „Bezohlt“ (Bezahlt) am 20. November im Kulturhaus Drabenderhöhe-Siebenbürgen auf die Bühne. Das uralte und nach wie vor aktuelle Thema, die Gleichberechtigung zwischen Mann und Frau, war Mittelpunkt der Aufführung und sorgte an zwei Abenden im Kulturhaus Drabenderhöhe für „volles Haus“. Es war ein amüsanter Abend.
Die Hobby-Mimen sprühten vor Spielfreude, verwöhnten das Publikum mit Wortwitz und Situationskomik, so dass oft laut gelacht wurde. Urkomische Dialoge im feinsten Dialekt forderten die Zuschauer aber auch zum genauen Hinhören auf: Es wurden unterschiedliche siebenbürgische Dialekte gesprochen und manch ein „eingefleischter Sochs“ wie Herwig Bosch musste seinen Sitznachbarn übersetzen. Gute Bekannte aus den vergangenen Jahren wie Gerda Gusbeth zogen sich von der aktiven Bühne zurück, überließen das Feld jüngeren Laiendarstellern. Gusbeth, die zum ersten Mal Regie führte und dafür viel Beifall erhielt, verzog sich während der Aufführung als Souffleuse in den „Flüsterkasten“.
Theatergruppe des Honterus-Chors nach der ...
Theatergruppe des Honterus-Chors nach der Aufführung des Stückes „Bezohlt“ in Drabenderhöhe. Foto: Christian Melzer
Ort der Handlung: ein siebenbürgisches Dorf, Anfang des 20. Jahrhunderts. Bauer Oinders (Helmut Scharpel) tritt in die gute Stube, haut mit der Faust auf den Tisch und stellt klar: „Der Mann ist der Herr im Haus“. Ehefrau Ruiso (Elke Scharpel) leidet unter seiner Knechtschaft und Trinkerei. Wirt Slatko (Roswitha Wölfel), urkomisch mit böhmischen Dialekt, lässt sich auch nicht aus der Ruhe bringen, als ihm der Schnäuzer aus dem Gesicht fällt. Am Ende des Stücks klebt er wieder zwischen Nase und Oberlippe. Hans Schmidt (Werner Scharpel), abgebrannt aus den USA zurück, erpresst Slatko, will nur noch John Smiths genannt werden. Oinders verzockt beim Kartenspiel mit John und Slatko sein Geld, kommt betrunken nach Hause, will seinem „Weib die Zähne zeigen“. Derweil mixt Ilse Bartesch, die rassige und gut proportionierte Zigeunerin, ein Gebräu, das Ruiso ihrem Mann zu trinken geben soll. Mit Zutaten wie Kohle, einem Streifen Unterhose und einem Mund voll Spucke soll er vom Trinken geheilt werden. Seine Schwester Mariechen (Franka Hiehn) und die Mutter Treng (Kati Adam) – „Ihr Männer seid keinen Pfifferling ohne die Frauen wert“ – halten Oinders eine Predigt, die sich gewaschen hat. Sie schmieden mit Ruiso einen Plan, um es ihm heimzuzahlen. Nächste Szene: Ruiso torkelt total beschwipst in die Stube, singt lauthals „Trink, trink, Brüderlein trink“, die Haare wirr, der Rock ist hoch gerutscht, die Unterhose lugt hervor, die Schürze sitzt hinten. „Resi, du bist nicht mehr bei Sinnen, du bist ja besoffen“, schreit Oinders und will den Doktor rufen, als er sieht, was der Alkohol aus einem Menschen machen kann. Er hat Angst, beteuert, nie mehr zu trinken. Da lacht die Ruiso und sagt: „Ich bin gar nicht besoffen, ich wollte dir nur mal zeigen, wie das ist.“

Die Proben kosten zwar jede Menge Zeit, Fleiß, Disziplin und Mühe, aber der Erfolg und die gute Resonanz bei den Besuchern, die nicht mit Beifall sparten, ist den Hobby-Mimen den Aufwand wert.

Ursula Schenker

Schlagwörter: Drabenderhöhe, Theater

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