2. September 2008

Kreisgruppe Augsburg: „Sie griffen nach der Krone“

Das diesjährige Kronenfest der Kreisgruppe Augsburg stand ganz unter dem Zeichen der Verständigung zwischen den Generationen im Geiste siebenbürgischer Tradition. In Anwesenheit des Bundesvorsitzenden des Verbandes der Siebenbürger Sachsen in Deutschland e.V., Dr. Bernd Fabritius, wurde der Tag mit einem Gottesdienst eingeleitet.
Die Liturgie führte Pfarrer Wolfgang Küffer. Pfarrer a. D. Konrad Schullerus, der der persönlichen Einladung von Maria Schenker gefolgt war, predigte in ergreifenden Worten zu seinen Landsleuten über den tiefen Sinn des traditionellen aber auch religiösen Fests, an dem man sinnbildlich „nach der Krone greift“. Der Gottesdienst – so der Gast – sei „der Unterbau des Kronenfests“. Das Fest „baue Heimat“, also einen „Ort, an dem man einander versteht“. Der Siebenbürgerchor unter Leitung von Elisabeth Schwarz umrahmte den Gottesdienst mit Liedern zum Ruhme Gottes.

Dr. Bernd Fabritius überbrachte die Grüße des Bundesvorstands und äußerte sich wertschätzend über die „Fackel der Tradition“, die in Augsburg von einer Generation zu der nächsten weitergeführt werde.
Am Gottesdienst nahm auch der Bundesvorsitzende ...
Am Gottesdienst nahm auch der Bundesvorsitzende des Verbandes der Siebenbürger Sachsen, Dr. Bernd Fabritius, 2. von rechts, neben ihm der Kreisgruppenvorsitzende Gottfried Schwarz (3,. von rechts), teil. Foto: Wolfgang Gerhard Binder
Zur Eröffnung des geselligen Teils des Kronenfests im Pfarrgarten begrüßte der neu gewählte Kreisvorsitzende Gottfried Schwarz die Ehrengäste: Senta Habenicht und Bernhard Hoffmann seitens der Stadt Augsburg, Juri Heiser, Ortsvorsitzender des BdV, sowie seinen Vorgänger im Ehrenamt, Jürgen Scheiber, und dessen Gattin Hannelore.

Unter anhaltendem Applaus marschierten die Trachtenträger auf, die sich in Tanzformationen gruppierten. Unter der Leitung der Schwestern Birgit und Evelyn Teutsch sowie Nathalie Schwarz trat erstmals auf dem Rasen des Pfarrgartens die Kindertanzgruppe auf („Schiff muss segeln“, „Der Kringel“). Es folgten die Jugendtanzgruppe, geleitet von Rosemarie Schwarz und Ute Schuller, mit dem „Fenster-Tanz“ sowie die Siebenbürgische Tanzgruppe Augsburg – Leitung Helmut Schwarz und Ute Schuller – mit dem „Tantoli“. Als Gastgruppe des diesjährigen Kronenfestes beeindruckte die Tanzgruppe der HOG Oberwischau unter der Leitung ihres Vorsitzenden Herrn Josef Olear mit dem „Holzfäller-Tanz“. Mit dem „Vierspänner“ beschlossen alle teilnehmenden Formationen gemeinschaftlich ihre umfangreiche Darbietung.

Pfarrer Küffer deklamierte Verse des anwesenden siebenbürgischen Dichters Otto Sindel, die an die Kirchengemeinde Sankt Andreas und versammelte Festgemeinschaft gerichtet waren: „Wo gibt’s Heimat in der Fremde / wie in diesem Gotteshaus? / ... Hier in diesem schönen Garten / keimt vielleicht die neue Saat.“ Dass die „neue Saat“ tatsächlich keimt, bestätigten die Präsenz aller Altersgruppen am Fest und das harmonische Miteinander von Jung und Alt. Ihre Verbundenheit zur alten und neuen Heimat brachten die Gäste im Pfarrgarten zum Ausdruck, indem sie das Siebenbürgenlied und die Bayernhymne anstimmten.
Gruppenfoto der aktiven Gruppen, die beim ...
Gruppenfoto der aktiven Gruppen, die beim Aufmarsch des Kronenfestes in Augsburg mitwirkten. Foto: Wilhelm Roth
Die Krone bestieg der „Münchner Sachse“ Ralf Werder. Der 17-Jährige ließ den Bonbonhagel auf die Kinder losprasseln, nachdem er von der Krone aus seine Rede an die Festgäste vorgetragen hatte. Belohnt wurde er mit einem Bocksbeutel Frankenwein.

Liebenswürdig verlief die Bewirtung aller Teilnehmer. Zu Recht bedankte sich der Vorsitzende der Kreisgruppe schon eingangs bei allen Organisatoren und hob insbesondere den Einsatz der Theatergruppe unter der Leitung von Frau Maria Schenker hervor, die auch die Ehrengäste lukullisch zu verwöhnen verstand.
Die Gäste des Kronenfestes: Die Tanzgruppe der ...
Die Gäste des Kronenfestes: Die Tanzgruppe der Oberwischauer mit dem Holzfällertanz. Foto; Wolfgang Gerhard Binder
Es war ein schwungvolles, jugendliches Fest, an dem sich auch die älteren Semester jung fühlen konnten, nicht zuletzt auch wegen der anmutigen Moderation durch die charmanten jungen Damen Ute Schuller und Christiane Schaser. Für Schwung sorgte wie so oft die Siebenbürgische Blaskapelle e.V. unter dem Vorsitz von Gerhard Weber. Den Dirigentenstab führte Helmut Kraus.

Es war auch eine Feier des Dankes gerichtet an Hannelore und Jürgen Scheiber. Das Ehepaar hat in den letzten Jahrzehnten selbstlosen Einsatzes das Kulturleben unserer Landsleute – unter anderem die Tradition des Kronenfestes – entscheidend belebt und geprägt. Das wusste die stellvertretende Vorsitzende der Kreisgruppe Ute Schuller mit Dankesworten zu würdigen, wonach sie ihrer Mentorin Hannelore Scheiber einen Blumenstrauß überreichte. Mit den Worten „Gott erhold ich!“ verabschiedete diese sich vor und von den über 1100 Anwesenden in der Hoffnung, dass die Fackel der siebenbürgischen Traditionspflege in gute Hände weitergereicht worden ist.

Wolfgang Gerhard Binder

Schlagwörter: Augsburg, Kronenfest

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