Damit löste der Minister trotz übervollen Terminkalenders sein bereits im Mai gegebenes Versprechen ein. Damals, bei seiner Festrede zum 50-jährigen Jubiläum des Hilfsvereins „Johannes Honterus“ (diese Zeitung berichtete), hatte er den selbstlosen Einsatz der Siebenbürger Sachsen gelobt. „Ärmel aufkrempeln und nicht nach Subventionen rufen“, das habe ihm imponiert. Spontan hatte er versprochen, in der Adventszeit zu einer musikalischen Feier der Bewohner zu kommen.

Das „Heimathaus Siebenbürgen“ auf Schloss Horneck ist weit über die Grenzen des Landes bekannt. Das Pflegeheim „Christian Phleps“ bietet 110 Bewohnern eine siebenbürgisch geprägte Heimstatt. Seine Bekanntheit verdankt das Heimathaus vor allem den kulturellen Institutionen. Das Siebenbürgische Museum und die Bibliothek samt Archiv beherbergen die größte Transsylvanica-Sammlung außerhalb Siebenbürgens. Hier helfen rüstige Bewohner gerne ehrenamtlich. Die „Sachsenburg am Neckar“ ist auch offen für Freunde. Deutsche vom Fuße der Karpaten leben Tür an Tür mit Deutschen, deren Wiege am Neckarufer stand. Sie sprechen nicht den gleichen Dialekt, sitzen aber bei Kaffee und Kuchen zusammen und finden immer wieder Ähnliches in ihren Erinnerungen. Und sie singen alle die gleichen alten Weihnachtslieder.

Jetzt sitzen sie also gespannt im festlich geschmückten Barocksaal. Weiß, rot und golden glänzen Saal und Tische im Licht des prächtigen Kristallleuchters. Für 100 Personen ist gedeckt. Zum Kaffee gibt es selbst gebackenen „Hanklich“ und die inzwischen berühmten Cremeschnitten von Christa Andree. Gundelsheimer „Himmelreich“ funkelt in den Gläsern. Bürgermeisterin Heike Schokatz und weitere geladene Gäste unterhalten sich angeregt mit den Senioren. Vor den Fenstern wirbeln Schneeflocken. Dann trifft der Minister ein, pünktlich trotz des Schneesturms.

Der Vorstandsvorsitzende Berndt Schütz heißt die Ehrengäste willkommen und bedankt sich bei den ehrenamtlichen Helfern. Mit anspruchsvollen Weihnachtsliedern eröffnet der Heilbronner Chor das Programm. „Leise rieselt der Schnee“ singen Bewohner und Gäste, am Akkordeon begleitet von Wolfgang Steiner. Doch alle sind gespannt, ob Heribert Rech wie versprochen musizieren wird. Drei Geigen liegen für ihn bereit!

Er aber hat seine eigene Geige mitgebracht, lässt sich nicht lange bitten und legt los. Nicht weihnachtliche, sondern Volks- und Operettenmusik spielt er, begleitet spontan einzelne Sänger und erfüllt Wünsche aus dem Publikum. Schließlich singt der ganze Saal mit. Begeisterter Applaus brandet auf. Zugaben werden verlangt. Der Minister legt das Jackett ab und setzt sich ans Klavier. Das Auditorium fühlt sich immer jugendlicher. Auch der Chor lässt sich mit Zugaben nicht lumpen.

Ein knappes Stündchen hatte der Minister versprochen zu bleiben. Am Ende sind es zwei volle Stunden geworden, zwei Stunden eines heiteren vorweihnachtlichen Festes, Stoff für viele Stunden anregender Gespräche. Herzlich ist der Abschied.

Bei den Gästen bleibt die Erinnerung an die Freude der alten Menschen, die wieder einen wunderschönen Tag in ihrem „Heimathaus Siebenbürgen“ verbringen durften.

Berndt Schütz

Informationen zum Alten- und Pflegeheim und zum aktuellen Stand der Warteliste erhalten Sie unter Telefon (0 62 69) 42 12-0 und bei der Geschäftsstelle des Hilfsvereins, Telefon: (07 11) 2 62 33 44.