27. März 2011

11. Filmfestival "goEast": Über Migration und Exil, Fremdheit und Wirklichkeit in Mittel- und Osteuropa

Das 11. Filmfestival „goEast“ des mittel- und osteuropäischen Films, findet vom 6. bis zum 12. April in Wiesbaden statt. Das Programm umfasst 127 lange und kurze Filme aus 30 Ländern Mittel- und Osteuropas. Wie die Festivalleitung Gaby Babic mitteilte, ist das Ziel, mittels der zehn Wettbewerbsfilme und dem Rahmenprogramm des Festivals „leichte und schwere“ Filme zu präsentieren. Beide Aspekte des Films sollen vorgestellt werden: Sowohl der schwarze Humor und die Experimentierfreude als auch die krude Realität der Lebenswelten und Randexistenzen in diesen Ländern.
Themenschwerpunkte der Festivalsektion „Beyond Belonging“ sind in diesem Jahr Migration und Exil. „Viele der goEast-Filme sind wahre Entdeckungen, die nach einem involvierten und mutigen Publikum verlangen“, das sich traut hinzusehen und nicht die Augen zu verschließen, so wie es zum Beispiel auch der Filmtitel „Look, Stranger“, mit der rumänischen Schauspielerin Annamaria Marinca, fordert.

Auch das Thema Fremdheit ist in den Filmen in vielen Facetten zu sehen. Der rumänische Erfolgsregisseur Christi Puiu, stellt seinen Film „Aurora“ vor, der bereits in Cannes lief: Ein Thriller um die Ungewissheit und die Gewalt. Einen Vorfall an der rumänisch-ungarischen Grenze schildert der Film „Morgen“ von 2010, der eine Koproduktion von Rumänien, Frankreich und Ungarn ist. Regie führte hier Marian Crisan. Unter der Regie von Karolina Doleviczenyi läuft der ungarische Film „Auf der Suche – ein Rechtsruck erschüttert Ungarn“.

Im Kurzfilmprogramm werden historische und politische Kontexte in den Vordergrund gerückt, aber auch Erzählungen über die Arbeits-, Sozial- und Gesellschaftsstrukturen in den europäischen Ländern. Die rumänische Regisseurin Aurelia Mihai erzählt in ihrem Film „Stadt von Bucur“ von 2010, den Gründungsmythos Bukarests. Zu den Highlights unter den Präsentationen, Filme die in ihren Herkunftsländern bereits erfolgreich waren, gehört die rumänisch-spanisch-italienische Produktion „Hallo, wie geht’s?“ in der Regie von Alexandru Maftei: Eine Komödie aus unserer Internet- und Chatroomzeit.

Ein anderer Schwerpunkt ist die Festivalpräsentation „One World Romania“, die am Montag, dem 11. April, im Kino Caligari, mit einer Einführung von Alexandru Solomon, Regisseur und Festivaldirektor, läuft. Das rumäniische Filmarchiv aus Bukarest präsentiert einige seiner Schätze: Besonders gespannt erwartet werden die Kurzfilme zum Thema „Humor im rumänischen Kurzfilm 1927-1977“ aus dem Filmarchiv Bukarest, von denen folgende zehn Filme gezeigt werden:

1. Rumänien 1929 unter der Regie von Cornel Dumitrescu, eine elfminütige Slapstick-Komödie ohne Dialog über die Abenteuer eines arbeitslosen jungen Mannes.

2. Rumänien 1945, Regie: Jean Mihail, eine 22-minütige, humorvoll-poetische Rekonstruktion rumänischen Dorflebens in der Nachkriegszeit, die 1946 in Cannes gezeigt wurde.

3. Rumänien 1952, Regie: Jean Georgescu, eine kurze Komödie nach der gleichnamigen Skizze des rumänischen Schriftstellers Ion Luca Caragiale.

4. Rumänien 1957, Regie: Ion Popescu-Gopo, ein komisch und poetischer Animationsfilm von zehn Minuten über die Menschheitsgeschichte, der 1957 in Cannes mit der Goldenen Palme ausgezeichnet wurde.

5. Rumänien 1958, Regie: Ion Popescu-Gopo, zehnminütige Historienanimation, eine komische Annäherung an die Geschichte der Künste.

6. Rumänien 1966, Regie: Titus Meszaros, begonnen als Werbefilm für die Papierindustrie, beendet als Dokumentation und angereichert mit fantastischen Bildern des zugefrorenen Donaudeltas und Carl Orffs „Carmina Burana“.

7. Rumänien 1969, Regie: Olimp Vărăsteanu, ein einminütiger Animationswerbefilm für den Obstexport – esst mehr Äpfel!

8. Rumänien 1970, Regie: Liviu Ghigort, dreiminütiger Animationswerbefilm: Hauptsache gut versichert!

9. Rumänien 1977. Regie: Luminița Cazacu, neunminütige Animation über Penelope, die auf die Ankunft eines zeitgenössischen Odysseus wartet - Die Verkörperung der Lage der Frau von heute.

10. Rumänien 1927, Regie: Marin Iorda, Inspiriert von Nicolae Batzarias Comics, schuf Marin Iorda, in einjähriger Arbeit mit einer Charles Urban & Co.-Kamera, den ältesten erhaltenen rumänischen Animationsfilm: die Geschichte von Haplea, dem prototypischen Rumänen, die elf Minuten dauert und keinen Dialog beinhaltet.

Alle Filme, mit Ausnahme der beiden ohne Dialog, werden im Original mit englischem Untertitel gezeigt.

Auf Sie wartet ein spannendes Ereignis!

Katharina Kilzer

Schlagwörter: Film, Rumänien

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