„Das Leben und Wirken der Siebenbürger Sachsen, die in über achthundertjähriger Bodenständigkeit im östlichen Mitteleuropa, im Zentrum Rumäniens, in Siebenbürgen lebten und heute noch in geringer Zahl dort heimisch sind, hat in der von ihnen gepflegten Wohnkultur und Volkskunst unverwechselbare Werte geschaffen.

Besonders auffallend ist die Kirchen- und Festtagskleidung. Sie hat zeichenhaften Charakter, denn sie zeigt die Zusammengehörigkeit der Träger an, sie schließt sie nach innen zusammen und schließt sie nach außen ab. In Siebenbürgen konnte man jahrzehntelang die Träger der Tracht sogar einer Gruppe der Gemeinschaft zuordnen ...

Die verwendeten Muster lassen die siebenbürgisch-sächsische Eigenart, die Gediegen- und Erlesenheit der gefertigten Handarbeit erkennen. Ihre Einmaligkeit verdanken sie der aus Tradition gewachsenen Kreativität des Einzelnen.“

Diese Zitate aus dem Vorwort des Buches „Kirchen- und Festtagskleidung der Siebenbürger Sachsen“ der Autoren Rose Schmidt und Werner Förderreuther weisen auf den Inhalt ihres neuen Buches hin, das zum Jahrestag des Todes von Rose Schmidt erschienen ist. Der größere Teil des Buches ist der Frauenkleidung gewidmet und zeigt in vielen Bildern Schmuckformen an Trachtenhemd und -leibchen, andere verzierte Trachtenteile, Kopfbedeckungen und Trachtenschmuck. Die Männerkleidung wird in einem eigenen Abschnitt dokumentiert.

Im Buch sind Einführungen, Überlieferungen über die Kleidung voriger Jahrhunderte enthalten, aber auch Gepflogenheiten aus der neuen Heimat. Dazu gibt der Anhang Hinweise auf bevorzugte Handarbeitstechniken im ländlichen Bereich, Erklärungen und siebenbürgische Ortsnamen. Viele der abgebildeten Einzelteile gehören dem Autor Werner Förderreuther. Das Buch ist eine Dokumentation und ein Nachschlagewerk, das in keinem an siebenbürgischer Tradition interessierten Haushalt fehlen sollte. Für Nichtsiebenbürger ist es ein schönes Geschenk, um damit einen kleinen Einblick in eine andere Kultur zu vermitteln.

Das erste Buch der beiden Autoren Rose Schmidt und Werner Förderreuther, „Der Hände Fleiß“, das vor zehn Jahren erschienen ist, dokumentiert Haustextilien als Wohnschmuck und sollte als Teil einer wichtigen Dokumentationsreihe gesehen werden.

Herzlichen Dank an Hilde Hain, die Schwester von Rose Schmidt, die das neue Buch herausgegeben hat. Ich kann es wärmstens empfehlen.

Christa Maria Andree