26. Oktober 2012

Verdiente Mediascher geehrt

Auf Initiative der Heimatgemeinschaft Mediasch e. V. wurden kürzlich drei verdiente Mediascher geehrt: Willi Folberth, der Erfinder des ersten automatischen Automobil-Scheibenwischers (Cleveland, 1919), sein Bruder Fred und der Lehrmeister der beiden Auswanderer, Adolf Haltrich. Projektleiter für die HG Mediasch vor Ort war der angehende Bauingenieur und Reiseunternehmer Cătălin Mureșan. Sein in der Hermannstädter Zeitung erschienener Bericht über die Enthüllung der Gedenktafeln wird mit freundlicher Genehmigung der Redaktion leicht gekürzt wiedergegeben.
Am schönen Morgen des 8. September versammelten sich in der Honterus Straße (ehemalige Steingasse), vor dem Haus Nummer 31, etwas mehr als 45 Mediascher, um an der feierlichen Enthüllung von zwei Gedenktafeln, die dem Andenken dreier Söhne der Stadt: Adolf Haltrich (1868-1957) und seiner prominenten Schüler und Vettern Friedrich und Wilhelm Folberth, teilzunehmen.

Die Feier begann mit dem Lied „Äm Hontertstreoch“, angestimmt vom Männeroktett, das bis heute, 116 Jahre nach seiner Gründung, tätig ist. Es folgten die Begrüßungen durch Werner Müller, Vorsitzender des Deutschen Forums Mediasch, und durch den Bürgermeister der Stadt, Teodor Neamțu, der seine Freude darüber ausdrückte, dass es zu dieser Tafelenthüllung gekommen ist, eine aus einer längeren Reihe von solchen Ereignissen, die von der Stadt gerne gefördert werden. Ein Grußwort des evangelischen Pfarrers Gerhard Servatius Depner setzte die Reihe der Ansprachen fort, gefolgt von einem weiteren Lied des Oktetts „Eangderm Liurber saus ech ist“.

Helmuth Knall, hiesiger Historiker und Geschichtelehrer am Stephan-Ludwig-Roth-Ly­zeum, verlas eine Ansprache seitens der Heimatgemeinschaft Mediasch, verfasst von Dr. Hansotto Drotloff, in der er erklärt, wie es zu diesen Tafeln gekommen ist (siehe separater Text in dieser Zeitung).

Der 1919 von Willi Folberth erfundene ...
Der 1919 von Willi Folberth erfundene Scheibenwischer wurde durch Unterdruck aus dem Motor angetrieben. Den Zylinder und den Knopf zum Verstellen der Wischgeschwindigkeit ziert der Namenszug des Erfinders. Fotoarchiv: HG Mediasch
Anschließend sprach Sue Goodwin Peyron, Enkelin von Willhelm (Willi) Folberth, die zusammen mit ihrem Mann, Efren Peyron, aus Tucson, Arizona (USA), nach Rumänien angereist war, um Siebenbürgen, die Heimat ihres Großvaters, zu entdecken und an der Feier teilzunehmen. Sie dankte allen, die bei der Vorbereitung dieses Ereignisses beteiligt waren, und überreichte dem Bürgermeister ein Gedenkblatt mit Lebensdaten und Fotos aller 52 Nachkommen der Folberths. Jeni Roșian, die heutige Besitzerin des Hauses, an dem Tafeln angebracht wurden, übersetzte die Ansprache von Frau Peyron. Dieser wurde ein Gedenkblatt überreicht, mit dem die Stadt Mediasch und die Heimatgemeinschaft an dieses Ereignis erinnern wollen.

Es folgte die Enthüllung der Tafeln durch Frau Sue Goodwin Peyron und Bürgermeister Teodor Neamțu. Das ehemalige Haltrichsche Anwesen ist in U-Form gebaut und hat zur Straße hin zwei Baukörper. Am linken Flügel, in dem sich Haltrichs Fahrradladen und dahinter die Wohnung befand, erinnert nunmehr eine Tafel mit folgendem Text an Johann Adolf Haltrich (1868-1957) Hier lebte und wirkte der verdiente Schlossermeister, Gründer des „Mediascher Radfahrer Clubs“ (1894), Gründungsmitglied der Männer-Singgruppe „Oktett“ (1896), Förderer von Bühnenkunst und Sport in Mediasch. Im rechten Flügel, der Werkstatt, erlernten einst auch die Folberth-Brüder ihr Handwerk. Ihrer wird mit folgendem Text gedacht: William Folberth (1884-1967) [und] Fred Folberth (1879-1955) wurden von ihrem Vetter Adolf Haltrich zu versierten Schlossern ausgebildet. In die USA emigriert, entwickelten und produzierten sie den ersten automatischen Automobil-Scheibenwischer mit pneumatischem Antrieb (1919 patentiert) und erwarben nahezu einhundert Patente für Automobilzubehör und Ausrüstung von Sportbogenschützen.

Zum Abschluss sang das Oktett „Am Brunnen vor dem Tore“. Auf Initiative der Gastgeberin Frau Jeni Roșian wurden die Anwesenden dann zu einem geselligen Beisammensein ins gegenüberliegende „Haus Rut” eingeladen, wo Kuchen, Kaffee und Erfrischungen gereicht wurden.

Cătălin Mureșan

Schlagwörter: Mediasch, Ehrungen, Erfinder, HOG

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