24. Mai 2013

Brauchtumsveranstaltung in Dinkelsbühl

Dinkelsbühl/Drabenderhöhe - Bis der vielfach besungene „goldene Siebenbürger Wein“ aus dem Krug in das Glas tropft, müssen die Bauern schwer arbeiten. Das zeigte das am 18. Mai beim Heimattag in Dinkelsbühl aufgeführte Singspiel „Ein Jahr im Weinberg“, mit dem der Drabenderhöher Honterus-Chor, die Kinder-Volkstanzgruppe sowie die Erwachsenentanzgruppe die Gäste zurück nach Siebenbürgen entführten. Genauer gesagt in das Leben der Winzer bis Mitte des vorigen Jahrhunderts.
Die Brauchtumsveranstaltung im Festsaal der Schranne war gut besucht. Die Kreisgruppenvorsitzende von Drabenderhöhe, Enni Janesch, stellte das Stück kurz vor. Es stammt von der Drabenderhöherin Susanne Kräutner. Sie hat noch in Botsch bekannte Lieder in siebenbürgisch-sächsischer Mundart, deutsche Volkslieder, Tänze und Reigen zusammengetragen und so das Brauchtum, das sich um den Weinbau rankt, in einem Singspiel festgehalten.
Die Kreisgruppenvorsitzende Enni Janesch gab eine ...
Die Kreisgruppenvorsitzende Enni Janesch gab eine kurze Einführung. Foto: Sieglinde Schuster
Um es gleich vorweg zu sagen: Es war eine phantastische Vorstellung. Das sah auch Doris Hutter so, die stellvertretende Bundesvorsitzende, die anschließend sagte: „Ich könnte euch alle küssen für diese Veranstaltung. Wir gehen reich beschenkt nach Hause.“ Der Chor habe zackig gesungen und super geklungen. Alt und Jung gemeinsam auf der Bühne zu sehen, habe einen tollen Eindruck hinterlassen.
Der Drabenderhöher Honterus-Chor trat beim ...
Der Drabenderhöher Honterus-Chor trat beim Singspiel auf. Foto: Sieglinde Schuster
Mit dem „Wängertliedchen“ von Grete Lienert-Zuitner führte der Chor in das Geschehen ein, leitete über zu „Im Märzen der Bauer“ oder „Der Mai ist gekommen“. Tanzpaare demonstrierten, wie im Frühjahr die vertrockneten Zweige abgeschnitten, Rebpfähle festgemacht und der Boden umgegraben wurde. Im Sommer rückten die Männer den Reben mit Spritzgeräten zu Leibe.
Die Mäner bei der Arbeit im Weinberg. Foto: ...
Die Mäner bei der Arbeit im Weinberg. Foto: Sieglinde Schuster
Die schwungvollen Darbietungen der Laiendarsteller sowie die beschwingten Melodien, die der Chor unter Leitung von Regine Melzer erklingen ließ, sprangen auf die Zuschauer über. Bekannte Volksweisen, die Andreas Melzer auf dem Akkordeon begleitete, wurden leise mitgesungen. Manch ein Besucher tupfte sich verstohlen Tränen von der Wange. Typische Ausdrücke aus dem Weinbau in siebenbürgisch-sächsischer Mundart erinnerten an die alte Heimat und machten wehmütig. Da ging es um das Stekevijelchen, Stakke gohn, Girte gohn, de Guidescher, dä am sich un de Basem stächt und der Saft trepst aus de Riewen und wid zem Hochzetweng.

Zwischen der Arbeit wurde fröhlich gesungen, getanzt und gefeiert. In einigen Gemeinden gab es einen Weinhüter (hier war es Günter Schuller), der junge Burschen aus den Weinbergen vertrieb, wenn sie reife Trauben naschten. Er kündigte auch die Weinlese an.
Zwischen der Arbeit wurde fröhlich gesungen, ...
Zwischen der Arbeit wurde fröhlich gesungen, getanzt und gefeiert. Foto: Sieglinde Schuster
Mit Körben auf den Rücken zogen Alt und Jung, Groß und Klein än de Wänjert (in den Weinberg) zur Ernte. Dazu tanzte „Heißa Kathreinerle“ die Kindervolkstanzgruppe unter Leitung von Christa Brandsch-Böhm über die Bühne. Zum Abschluss ein wunderschönes Bühnenbild: Alle Laiendarsteller stehen oder sitzen auf der Bühne, lassen sich selbstgebackenes Brot, Speck und Zwiebeln schmecken. Dazu gibt es den guten siebenbürgischen Wein, der früher auch als Hochzeitswein auf den Tisch kam. Gerda Gusbeth, Leiterin der Erwachsenentanzgruppe, servierte den Gästen in der Schranne ebenfalls Speck und Brot.

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„Was gibt uns Lebensmut und Kraft, das ist der goldene Wein. O goldner Siebenbürger Wein, der Sachsen Stolz und Ehr“ jubilierten die Sängerinnen und Sänger über den Saft der Reben, die einst vom Rhein nach Siebenbürgen mitgenommen worden waren. Am Ende des Stücks standen die Zuschauer auf, applaudierten begeistert und forderten Zugaben.

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Diese gab der Honterus-Chor mit dem Drabenderhöher „Heimatlied“ von Michael Hartig, das zu einer Art Hymne geworden ist.

Ursula Schenker

Schlagwörter: Heimattag 2013, Brauchtum, Drabenderhöhe

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