2. Oktober 2013

Neues Kirchenfenster von Günther J. Johrend in Gülchsheim

Unter dem Motto „Strahlen brechen viele“ fand am 21. Juli in der ev.-luth. Kirche der mittelfränkischen Gemeinde Gülchsheim (nahe Uffenheim) ein von Pfarrerin Elke Gerschütz gehaltener Festgottesdienst statt. Anlass des Gottesdienstes war die Übergabe und persönliche Vorstellung des vom Glaskünstler Günther Johann Johrend aus Schwebheim bei Schweinfurt vollendeten Kunstprojekts mit dem Titel „Ich bin die Auferstehung und das Leben“: ein Glasbild für eines der an der Südseite im Langhaus gelegenen Kirchenfenster.
Das 1,26 m breite und 2,25 m hohe Kunstwerk stellt den auferstehenden Christus dar. Am oberen Bildteil rechts der Mond als Sichel, links die Sonne, als Deutung auf die Tageszeit - Morgendämmerung. Der in einem reich verzierten, violett-/lilafarbenen Gewand (diese Farben stehen für Buße und Umkehr) gekleidete Christus ist umgeben von einem gelben Strahlenkranz im Augenblick der Auferstehung (Oster­sonne), in dem 17 klare Glasprismen bei einfallendem Sonnenlicht besonders leuchten und strahlen. Auf einer grauen, dunklen Treppe, auf der er vorher abgestiegen ist (in das Reich der Toten), schwebt nun die Christusfigur, die Erde verlassend, die am unteren Rand des Bildes zu sehen ist. Er entschwindet von dem roten Kreuz, das er hinter sich lässt (Rot steht für Liebe und Martyrium) als Zeichen für den Sieg des Lebens über den Tod. Die sich links und rechts im unteren Bildteil befindenden Bäume – Lebensbäume mit Früchten – deuten auf Wachstum, Überwindung des Todes, neues Leben hin.
Pfarrerin Elke Gerschütz mit Künstler Günther ...
Pfarrerin Elke Gerschütz mit Künstler Günther Johrend nach dem Gottesdienst, hinten das von der Sonne erleuchtete Glasbild „Ich bin die Auferstehung und das Leben“. Foto: G. Johrend
Nachdem bei einem Kirchenumbau im Jahr 1959 ein Farbfenster mit dem gleichen Thema entfernt worden war, kam in den letzten Jahren bei den Kirchengemeindegliedern der verstärkte Wunsch auf, ein Glaskunstwerk an gleicher Stelle zu installieren. Das Presbyterium beauftragte im Januar 2010 den im nordsiebenbürgischen Sächsisch-Regen geborenen und heute in Schwebheim bei Schweinfurt lebenden und arbeitenden Glaskünstler Günther J. Johrend, einen Entwurf anzufertigen. Der im Farbfensterentwurf gesichtslos dargestellte Jesus soll nach den Worten des Künstlers den Betrachter durch die Leerstelle dazu einladen, die Darstellung für sich ganz persönlich zu vollenden, denn wir wissen ja nicht wie Jesus aussah. Dieser künstlerische Vorschlag fand die Zustimmung der Kirchengemeinde. So konnte das 2013 durch Spendengelder finanzierte Kunstprojekt aus edlen, mundgeblasenen Echtantikgläsern von Günther J. Johrend realisiert werden.

Der Künstler erklärt zu seiner Tätigkeit: „Bei meiner Arbeit mit Glas muss ich nicht nur die Farbe und Symbolik, sondern auch die Wirkung des einfallenden Sonnenlichtes berücksichtigen. Meine Kunst wird dadurch ein Malen mit Licht. Tag für Tag durchflutet die Sonne das Kirchenfenster, das es dadurch ständig aufs Neue zum Leben erweckt und durch seine Wirkung die Farbe zu einer Intensität steigert, die ein geschlossener Grund nicht geben kann. Es macht auch einen Unterschied, ob im Außenbereich Frühling, Sommer, Herbst oder Winter ist. Das Glasbild wirkt immer anders, es ist in einer ständigen Metamorphose.

Pfarrerin Elke Gerschütz stellte das Licht in den Mittelpunkt ihrer Predigt: als Kerze, als Leuchtturm, als Regenbogen, als strahlende Glasprismen im neuen Farbfenster. Sie erinnerte an das Versprechen Gottes: „Ich bin das Licht der Welt. Wer mir nachfolgt, wird nicht wandeln in der Finsternis, sondern wird das Licht des Lebens haben“. Im Gottesdienst wurde der zum Thema passende Choral „Strahlen brechen viele aus einem Licht“ gesungen.

Zum neuen Glasbild erschien eine Projektmappe mit Texten und Bildern von der Entstehung des Werkes. Johrends neuestes Kunstprojekt ist ein Kirchenfenster für den Chorraum der ev. Kirche im unterfränkischen Michelfeld mit dem Titel: „Du kannst nicht tiefer fallen als in Gottes Hand“. Es soll im Frühjahr 2014 zu Jubilate in einem Festgottesdienst der Kirchengemeinde übergeben werden.

Schlagwörter: Kunst, Künstler, Kirche

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