19. November 2013

Gernot Nussbächer erhielt hohe österreichische Auszeichnung

Für sein langjähriges Wirken wurde der Kronstädter Historiker und Archivar Gernot Nussbächer mit dem „Goldenen Ehrenzeichen für Verdienste um die Republik Österreich“ ausgezeichnet. Die Initiative für die Verleihung ging von der Berliner Fotografin Christel Wollmann-Fiedler aus, den Beschluss unterzeichnete der Bundespräsident der Republik Österreich, Dr. Heinz Fischer.
Die Festveranstaltung fand am 15. Oktober beim Geschäftssitz des Demokratischen Forums der Deutschen im Kreis Kronstadt (DFDKK) in Anwesenheit des Botschafters der Republik Österreich in Bukarest, Dr. Michael Schwarzinger, statt. Durch den Abend führten mit Musikeinlagen der Organist Hans-Eckart Schlandt und, als Moderator, der DFDKK-Vorsitzende Wolfgang Wittstock.

Die Laudatio hielt Christel Wollmann-Fiedler, die zwar „keine Siebenbürgerin, keine Sächsin und keine Österreicherin“ ist, doch sich über die Familie ihres Ehemannes mit Kronstadt verbunden fühlt. Hier lernte sie Gernot Nussbächer kennen. Der 1939 geborene Historiker war Schüler des Honterus-Gymnasiums und studierte in Klausenburg Geschichte und Philosophie. Er war im Staatsarchiv in Klausenburg und Kronstadt tätig und wurde schließlich in seiner Heimatstadt Hauptbibliograph der Kreisbibliothek und des Evangelischen Bezirkskonsistoriums A.B. Auch nach seiner Pensionierung im Jahre 1999 wirke er weiterhin im Archiv der Honterusgemeinde – seine Arbeitsstelle nennt er bis heute liebevoll „Mäusekeller“.
Gernot Nussbächer bei der Festveranstaltung im ...
Gernot Nussbächer bei der Festveranstaltung im Kronstädter Kreisforum. Foto: Peter Simon
Wie die Laudatorin hervorhob, gehört er zu „den wenigen, die geblieben sind“ und „hält zu seiner Geburtsstadt, zu seiner Kirche, zu seiner achthundertjährigen Geschichte“. Die Bilanz seiner Tätigkeit ist beeindruckend: Gernot Nussbächer blickt auf rund 1500 Veröffentlichungen zurück, hat 41 Bücher und Broschüren geschrieben, 150 Abhandlungen in Fachzeitschriften publiziert und mehr als 200 heimatkundliche Schriften und Berichte über siebenbürgische Dörfer und Städte verfasst. „Chroniken ohne ihn gibt es kaum“, fasste Christel Wollmann-Fiedler zusammen. In seiner Dankesrede hob der Gewürdigte nicht seine Verdienste um Österreich hervor, sondern umgekehrt, jene Österreichs um ihn. 1995 etwa erhielt er ein Forschungsstipendium des Österreichischen Südosteuropa-Instituts Wien und somit die Möglichkeit, „einen Monat lang zum ersten Mal in meinem Leben zu forschen, was ich wollte“. In den Mittelpunkt seiner Recherche stellte er den Reformator Johannes Honterus, die Geschichte Kronstadts und jene der Deutschen in Siebenbürgen – Themen, die ihn jahrzehntelang beschäftigt haben und für die er als Experte gilt. 1996 reiste Gernot Nussbächer noch einmal nach Wien, diesmal gemeinsam mit der Fachgruppe für deutsche Paläographie von der Bukarester Archivschule, an der er damals Lektor war. Die jüngste Veröffentlichung von Gernot Nussbächer über die Verbindung seiner Heimatstadt zu Österreich ist unter dem Titel „Kronstadt und Österreich“ in zwei Folgen der Wochenschrift „Karpatenrundschau“ am 3.und 10. Oktober sowie als Broschüre im Aldus-Verlag in Kronstadt erschienen.

Christine Chiriac

Schlagwörter: Auszeichnung, Historiker, Kronstadt, Österreich

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