25. Juli 2014

Erich Bonferts Fotoausstellung in Dinkelsbühl

In die Ausstellung „Zu den schönsten Bergen der Welt“ führte Manfred Kravatzky, Stellvertretender Vorsitzender der Sektion Karpaten des DAV, am 7. Juni im Katholischen Pfarrzentrum in Dinkelsbühl ein. Der Verein bringe sich in die siebenbürgisch-sächsische Gesellschaft durch Präsenz und Inhalte wie das Sektionsjahrbuch und die Fotoausstellung beim Heimattag in Dinkelsbühl ein. Eingeführt wurde die Ausstellung vor über 20 Jahren von dem leider viel zu früh verstorbenem Gründungs- und Ehrenmitglied Günter Volkmer. Kravatzkys Einführung wird im Folgenden leicht gekürzt wiedergegeben.
Unsere diesjährige Ausstellung wird von unserem aktiven Mitglied Erich Bonfert ausgerichtet. Er ist gebürtiger Heltauer, Jahrgang 1941, und studierte in Kronstadt und Klausenburg Mathematik und Physik, Studium, welches er dann in Freiburg im Breisgau abschloss. Er war bis zu seiner Verrentung im Lehramt tätig. Er ist wohnhaft in Rheinfelden in Baden-Württemberg.

Die Bergwelt zog Bonfert schon in Jugendjahren in ihren Bann: Anfangs war es das Zibinsgebirge, später waren es die Höhen und Grate der gesamten Karpaten, vorneweg der Königstein, der Butschetsch und das Fogarascher Gebirge. Winterliche Einzelbegehungen des Hauptkammes des Fogarascher Gebirges sind schwarz auf weiß dokumentiert. Die neue Heimat bot Erich Bonfert andere Möglichkeiten und sehr bald schon, nach Besteigung von Drei- und Viertausendern in den heimischen Alpen, zog es ihn in die faszinierende Welt des Himalaja und Karakorums. Es waren dies nicht nur die magischen Namen wie Ama Dablam, Gasherbrum, Pumo Ri, Island Peak u.a. mit ihren sechs- bis über achttausend Metern, die ihn anzogen. Nein, es war auch die fernöstliche Philosophie und Mystik, die Bon­fert beschäftigten. Wiederholt nahm er an Hochgebirgsexpeditionen in diesen Teil der Welt teil. Aber auch die Bergwelt auf Kreta, in Afrika und Südamerika lockte ihn. Zu seinen außerordentlichen bergsteigerischen Leistungen gehören: der Island Peak (6189 m), Ama Dablam (6856 m), Pumo Ri (7145 m), Gasherbrum (6100 m).
Manfred Kravatzky (links) und Erich Bonfert bei ...
Manfred Kravatzky (links) und Erich Bonfert bei der Ausstellungseröffnung in Dinkelsbühl. Foto: Petra Reiner
Es ging Erich nicht um das Bezwingen eines Gipfels oder das Auflisten von Erfolgen. Seine Expeditionen hatten und haben einen viel tieferen Sinn, den er sich nicht scheut, offen zu bekennen. So in seinem Gedichtband „Sterne am Firmament“ (erschienen 2013 im Frieling-Verlag, Berlin), wo man in „Der Wanderer“ lesen kann: „In des Alltages großer Not/ gehst du in Kummer fort;/ suchst am Berge einen stillen Ort/ und legst ab was dich bedroht.// In deiner tiefen Einsamkeit/ vertrauest du deinem Freunde dann,/ dem schweigsamen Berge es an./ Er bot dir stets Gerechtigkeit.“

Und immer hat Erich seinen Fotoapparat dabei, um die Einmaligkeit des Erlebten zu dokumentieren und auch andere daran teilhaben zu lassen. Die Ausstellung, die Sie hier sehen, beinhaltet eine kleine Auslese seiner Bilder aus der von ihm erlebten Bergwelt. Tatsächlich kehrt Bonfert von seinen Extremtouren oder Trekkingtouren auch immer mit neuen Erkenntnissen heim, die er auch anderen zu vermitteln bestrebt ist. In diesem Sinne zitiere ich aus seinen Tourenberichten, die auch in den Jahrbüchern unseres Vereins veröffentlicht wurden:

„Der Mensch sieht sich als Herrscher seiner Umwelt, die er voll kontrollieren und sich nutzbar machen will. Die erfahrbare Welt wird für ihn zum Nutzobjekt, das er beliebig manipulieren kann. Er ringt nach Macht über seine Außenwelt, verliert jedoch die Macht über seine Innenwelt. Er erreicht genau das Gegenteil seines Machtanspruches … Dadurch dass seine Aufmerksamkeit voll auf die äußere, sinnliche Welt gerichtet ist, vernachlässigt er zu sehr seine innere, geistige, spirituelle Welt, die ihm doch eigentlich Zufriedenheit, Glück und inneren Frieden bieten könnte ... Der Berg ist für mich ein Tätigkeitsfeld für Selbsterkenntnis, er wird zur Schule für Selbsterkenntnis … Da bieten sich Möglichkeiten, an unserem Denken, ja an unserem Unterbewusstsein Schwachstellen aufzudecken … Das Bergsteigen ist eine intensive Form des wahren geistigen Lebens.“

In diesem Sinne sind Erich Bonferts Bilder zu betrachten und wir hoffen, dass es dieser Ausstellung gelungen ist, diese vorhin zitierten Gedanken auch in ansprechender Art und Weise zu vermitteln.

Manfred Kravatzky

Schlagwörter: Heimattag, Ausstellung, Bonfert, Fotografie

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