2. August 2014

„Mich leitet der Auftrag der Humanitas …“: Kulturpreis für Hans Bergel

Im Rahmen der „Europäischen Wochen“ in der Stadt Passau fand auch der zentrale „Tag der Heimat“ des Landesverbandes Bayern des Bundes der Vertriebenen (BdV) statt. Im Beisein der Bayerischen Staatsministerin für Arbeit und Soziales, Emilia Müller, des Passauer Landrates Franz Meyer, des Bundesvorsitzenden des Verbandes der Siebenbürger Sachsen, Dr. Bernd Fabritius, MdB, der Stellvertretenden Bundesvorsitzenden und Vorsitzenden des Landesverbandes Bayern, Herta Daniel, und weiterer Ehrengäste wurde dabei am 20. Juli in einem Festakt im historischen Großen Saal des Alten Rathauses am Donauufer der „Kulturpreis 2014 des BdV Bayern“ verliehen. Diesjähriger Preisträger ist der Schriftsteller Hans Bergel.
Vor über dreihundert Gästen nannte der Laudator Christian Knauer, Vorsitzender des BdV-Landesverbandes Bayern, das literarische Werk Bergels „eine der komplexesten literarischen Aussagen im Kreis der aus Südosteuropa stammenden deutschen Autoren“ (so auch im Text der Urkunde). Hans Bergel „schrieb Romane, Novellen, Erzählungen, Lyrik, Essays, wissenschaftliche Texte. Es gibt historische, kunst- und kulturhistorische, völkerpsychologische, politische Schriften von ihm; er verfasste Künstlerbiographien und -monographien, schrieb über Philosophen, Dichter, Forscher und trat während seiner gesamten Schaffenszeit für die Einhaltung der Menschenrechte, insbesondere für die ethnischen Minderheiten in Rumänien“ ein. Knauer würdigte Bergel als „einen der renommiertesten Publizisten und Schriftsteller“ und überreichte ihm unter großen Publikumsbeifall die Urkunde nicht zuletzt „für herausragende Leistungen im Bereich der Pflege und der Erhaltung des Kulturgutes der Deutschen Südosteuropas“.
Staatsministerin Emilia Müller überreicht Hans ...
Staatsministerin Emilia Müller überreicht Hans Bergel den BdV-Kulturpreis in Passau. Foto: Nadira Hurnaus
In seiner kurzen Dankansprache bezeichnete Hans Bergel den „Drang, gegen das Vergessen anzuschreiben“, als die Triebfeder, die ihn zum Schriftsteller machte. „Der Kampf gegen das Vergessen“, sagte er, „zu dem "wir in Zeiten des Zerbröckelns verbindlicher Werte aufgerufen sind, erhält aber erst dann seinen Sinn, wenn er zur Bereitschaft hinführt, es heute besser zu machen als gestern (...) Meine Herkunft und die Geschichte des Volksstammes, dem ich angehöre, ließen mir keine Wahl. Von Kind an durch die Umgebung, in der ich aufwuchs, zum Denken über mich hinaus angehalten – das heißt zum Mitdenken auch des Gegensatzes –, lernte ich es früh, mich als Vermittler, als lebendige Brücke zwischen divergierenden kulturellen und nationalen, zwischen unterschiedlichen Denkweisen zu begreifen, ohne mich selbst dabei preiszugeben (...) Bei aller Härte, mit der ich Situationen, Menschen, Handlungen und Haltungen zurückliegender und unserer Epoche nachzeichne, leitet mich der Auftrag der Humanitas. Er war und wird, solange ich Bücher schreibe, meine Devise bleiben.“

Der Festakt in dem Fenstermalereien, Wand- und Deckenfresken, Pfeilern und Gewölben ausgestatteten Großen Saal des Rathauses aus dem 14. Jahrhundert der Stadt Passau wurde von Hermann Folberth, Vorsitzender des BdV-Kreisverbandes Passau Stadt und Land und Vorsitzender des Kreisverbandes Pfarrkirchen Rottal-Inn des Verbandes der Siebenbürger Sachsen, organisiert. Seine Frau, Marianne Folberth, wurde für ihre fast 20-jährige Tätigkeit im Dienste der Siebenbürger Sachsen und des BdV mit der Goldenen Ehrennadel des BdV gewürdigt.

Schlagwörter: Auszeichnung, BdV, Bergel

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